Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
31.12.18
ins neue Jahr
8.12.18
Bodybuilding im Seniorenstall
Muskel und Falte, ganz der Alte.
3.12.18
Von Ruinen
Der alte Gork
Wer ihn so nannte? Keine Ahnung. Es kommt wahrscheinlich von Gorki. Schwarz wie je gekleidet, weiß die Haare. Ich schätze ihn auf 75 bis 80.
Eine Weltanschauungsruine, denkt der Pharisäer in mir. Dr. Smirc meint, Gott-sei-Dank habe das Schicksal uns von so einer Entwicklung verschont.
Die Kleidung ist vom Feinen. Sicher nicht Boss, das wäre für einen alten Kommunisten doch zu stark. Aber eben oberes Segment. Irgendwie seriös muß es schon aussehen. Die Umhängetasche längst kein Dritte-Welt-Sack mit Che-Druck, auf der Mütze kein verräterischer roter Stern mehr. Das überlässt er den Verrätern, die mit solchen Flausen Witzigkeit machen. In seine Tasche ist ein schlankes K mit Akzent eingelassen, unaufdringlicher Hinweis zur Wiedererkennung unter Freunden. Falls vorhanden.
Die Freundin ist jedenfalls schon 30 Jahre weg. Als die Zeit von Begeisterung in erbitterte Hoffnung übergegangen war, hatte man sich zusammengezogen. Eine kleine von gesellschaftlicher Arbeit und Selbstgedrehten gebeizte Wohnung, getaktet durch rasches Frühstück, Schreiben von Hymnen der Empörung, Kaffee, Rotwein, späten, schnellen Sex. Keine kleinbürgerlich-therapuetisches Beziehungsgeschwätz. Die Arbeitsaufteilung in Haushalts- und Parteidingen war lautlos, rasch und reibungslos erfolgt. Man lebte ins Graue hinein, während das Licht am Ende des Tunnels immer dünner wurde. Es erlosch mit dem Knall des Mauerbrechens.
Er war auf der Schiene, rollte weiter, mochten auch alle anderen den oder jenen Verrat begehen. Die Zeit war noch nicht reif. Man musste eben ein paar Jahrzehnte länger warten. Die Frau ging. Ihr war es zu wenig Leben. Eine Utopie ohne frohe Hoffnung? Zu trockener Zwieback ohne Ausblick auf irgendwas. Brüdergemeinde ohne Bruder, Knast der Moral. Dann lieber Wirklichkeit mit Menschen.
Ein in die Zukunft geschossener Pfeil, der in der Gegenwart hängen blieb und nun in die Ewigkeit fällt. Dr. Warnix fragt, vor welchem Bild denn so ein priesterlicher Kader kniee und welches Gebet ihn im Griff habe. Ob da nicht Eso locke und Guru?
Nein: dies bleibt. Auf dem Weg zurück in die unorganisierte Materie beschäftigen ihn zerfallene Vorstellungen, spürt er aber Alter und spätes Alter nicht. Bei Exit vorsorglich schon gemeldet.
Er konnte sich aus moralischen Gründen der Liebe nicht öffnen. Der Kampf zwischen Liebe und Verantwortlichkeit blieb ihm erspart. Egoistisch mußte er nicht werden, hatte die Ethik doch alles eigene, kleinbürgerliche aufgesaugt. Das graue Leben schreckte nicht, das laute, bunte störte eher, als ihn zu verlocken. Dem Begehren ließ sich problemlos manuell oder in Euro abhelfen. Einsamkeit? Was war das?
Ein dürrer Strauch steht am Wiesenrand. Die Wurzeln sind eingetrocknet, warten auf das Ansteigen des Grundwassers der Wut. Doch die Stadt saugt es ab, lebt ihr gieriges Leben. Und die Menschen in ihr treiben Liebe, Ego, frommes, gutes und ungutes Werk.
Zeig mir Dein schönes Bild von der Welt! Auch ich malte, malte. Die Liebe machte mich zum Verräter. Nun kann ich hinter Gesichtern keine Ikonen mehr erkennen. Es ist alles so ungeheuer kompliziert geworden. Und dann kam noch die dritte Dimension hinzu...
Solche Leute wie ich waren mir damals als fern der Linie des richtigen Denkens verhasst. Einer rief mir zu "eiskalter Intellektueller!" - und ich war stolz. Jetzt sehe ich mich, äh Dich hier stehen, der grauen Fahne treu ohne zu wissen, warum. Gehend aus der kalten Wut in das in Gleichheit aller sich öffnende Vergessen.
Ich wünschte Dir zumindest eine trauernde Umarmung und den Schmerz des Abschieds. Was wäre das Leben denn gewesen ohne Liebe? Aber ich fürchte,dass dieses Glühen sich im Stolz der klüger analysierten Theorie verborgen hält bis zum letzten Zisch.
Dr. Warnix, Psychagog und tropfenfreie Adventskerze meint, das sei mal wieder so ein typisch pathetischer Lappen Moral smircscher Larmoyanz. Unter dem Vorwand des Mitleids Verachtung spritzen! Ja, ja. Aber man müsse doch auch dem Ikoniker von Weltanschauung ehrliches Bemühen einräumen. Und ob das Leben in der Verantwortung so trocken sei wie das im Ego ausgelutschte faul, müsse jeder doch wohl selbst für sich entscheiden.
"Typisch Abwiegler". Smirc schüttelt sich wie vor Ekel. Das Leben habe uns doch unter Millionen verpassten seminatorischen Gelegenheiten wohl nicht dazu hervor gelassen, daß wir unsere Mitgeborenen mit Plänen des Heils als Nutztiere durch die Gegenwart ritten. Wir seien dazu da, die Augen eben zuerst für sie zu öffnen und dann für die Klugheiten über sie.
Gott in Gestalt des Hansl Pfefferle ruft zum Frieden und ins Haus. Es ist angerichtet. Heute gibt es irgendwas von vegan. Einmal müsse man doch auch selber schmecken! Der alte Gork lacht. So einer ist ihm noch nicht unter gekommen. Aber er spendiert vom 68er Bambusschnaps. Na, also...
26.11.18
Was wir liebten
23.11.18
Resignieren
Wiedergeburt
Wieviel Billiarden von Jahren Leben gibst Du der Welt, eben dies in eben diesem Raum wieder zu erschaffen?
Ist der Glaube an eine Wiedergeburt leichter?
28.10.18
Von Einsamkeit
Gott schenkt mir einen doppelten Hochprozenter Einsamkeit aus. Scharf bin ich auf das Gesöff nicht. Aber ich will ihn nicht beleidigen.
Du weißt Bescheid: Eine düstere Sache. Aber es muss runter.
Gott: "Stell Dich nicht so an: Du hast doch alles: Liebe, Freunde, einen freundlichen Körper. Du mußt auch schon mal was spüren können!"
Ich weiß. Aber was weiß er von dem, was meine Blicke durch das Fenster zieht?
Wir teilen den Rest der Flasche und schweigen. Prost!
Dann packe ich und bedanke mich. Draußen wartet mein Einhorn. Wir gehen in den Garten, wo all die verbotenen Blüten wachsen: Sanftheit, Ängstlichkeit, Weichheit, Sehnsucht, Trauer. Ich lege mich in's Gras. Es wacht mit einem starken Herzen aus Geduld über mir.
Ich werde aufwachen und nicht verstehen. Ich werde peinlich berührt schweigen.
Aus der Ferne aber wird mir das Lachen des Einhorns Echo sein. Und Gott wird mir wieder die Tür zu den Menschen öffnen.
Ich sag ja: Der ist doch ganz ok!
1.10.18
Es ist wie es ist
einer der dümmsten Sprüche, die es aus der Therapie in den Talk geschafft haben.
Es ist wie es ist?!
Dummkopf, daß weiß ich selber.
Aber ist es denn gut?
Und ist es denn gut so??
Darum ging doch der ganze Ärger und die ganze Liebe.
17.9.18
Sinn und Bedeutung?
Betrachtend
Im Grün des Grases die ersten falben Blätter, glänzen in der Reflexion. Freude breitet sich in mein überkluges Herz.
Nach der Gier zum herrischen Ich entdeckt der Mittelstand nun die Lust am Asozialen Wir-zuerst. Sie wissen nichts von der Not, vor der sie in den Haß fliehen. Ich mache mich auf zur Dankbarkeit.
Das Fallen der Eicheln betrachtend, segelnd im Meer.
Wenn die Eicheln rund wären, würden sie beim Aufprall viel weniger weit weg vom Baum zu liegen kommen. Das Alter, das mir sehen hilft. Ich sammle wieder zu Verlierendes!
Im Alter kommt auch die existentialistische Weise der Betrachtung zur Geltung. Ich lese in Camus "Der Fremde". Der Krieg des Lebens ist vorbei und Du kannst Dich auf Leben und Tod einlassen.
Warum habe ich die "Fünf Raben" geschrieben? Wozu? Ein Leben lang suchte ich nach dem Sinn, der Bedeutung in der Kunst oder in einem Kunstwerk. Was war es, das mich da und dort berührte, nicht zu selten, nicht allzu oft?
Die Suche scheint mir beendet. Ich spüre jedenfalls die Frage nicht mehr. Ja, es ist nicht der Verlust, ich stimme Joan Didion zu, es ist das Wissen um Sterblichkeit. Die Bedeutung liegt nicht hinter, unter oder über dem Sein. Sinn und Bedeutung sind im Sein. Das Leben hat sozusagen etwas von Existenz an sich. Es, sie selbst ist Sinn, Bedeutung, Gott, Liebe pp. So denke ich jetzt.
Dr. Warnix, Psychagog und Familienphilosoph, hat das Recht auf Nichtmehrwissen entdeckt und betrachtet gerne das Fallen der Eicheln mit mir. Wir schweigen unterschiedlich in die unterschiedlichen Geräusche der Existenz hinein. So finde ich es schön.
Dr. Smirc wirft ein: "Rom: ist das nicht der Tod?"
1.000 Wege führen nach Rom. Das weiß auch die Mutter in Nigeria. 1.000 Haltungen sollen beim Überleben des Abenteuers helfen. Dagegen sind die wenigen hundert Ausprägungen des privilegierten Egoismus zwischen Gleichgültigkeit und Grausamkeit erfolgreich. Ihre Gesichter werden gewiß in die Geschichtsbände im Regal der Herrschaftsverwaltung eingestempelt. Die Zeit kommt, wo der Hausdiener versehentlich seinen Wodka darüber auskippt. Sorry, was für ein Haufen Staub! Entsorg das mal!
Im Mittelmeer ertrinken Glaube, Liebe und Hoffnung.
Sinn und Bedeutung sind Existenz. Sieh, freue Dich, trauere! Und - handle!
Handeln und Erkennen sind wohl die Rechte und Pflichten aus dem Einmal-Umstand, leben zu dürfen, bzw. zu müssen.
Klaus Wachowski
6.9.18
Enttäuschungen
Die Schriftstellerin Didion hat ihren Mann und ihre Tochter an den Tod verloren. Sie kommt zur Überzeugung, daß es kein göttliches Auge gibt, das auf dem Sperling ruht. Ihre Übersetzerin beunruhigt dieser Gedanke zutiefst. Ein Gott, der nicht auf die Menschen achtet!....
Es ist wie bei vielen Agnostikern: zu kurze Schlüsse aus moralischen Erwartungen. Gott liebt die Menschen und: Gott lässt das Böse und das Übel zu. Das widerspricht einander. Da es das Böse offensichtlich gibt, so kann es auch Gott nicht geben.
Auch ich musste den Einbruch des Verlusts in mein Leben hinnehmen. Mein Glaube an die Existenz Gottes im Leben hat sich verstärkt. Nicht durch das Erlebnis, sondern durch das dringendere Nachdenken. Andere zogen den gleichen Schluss wie die Schriftstellerin und gaben den Rest an Glauben auf.
Mir löst es sich so: Schon lange glaube ich nicht an den Popanz von der Allmacht. Sieh den Mann der Ohnmacht am Kreuz. Aber ich glaube, daß das Leben mit den Leidenden trauert. Denn es ist nicht Raubvogel oder Wolf geworden, sondern Mensch. Mit mir trauernd begleitet mich mein kleiner Bruder J. C.. Sieh die Welt! Das ist - Gott! Aber wie oft ist es eine Hölle!
Was erzürnt sich darüber in Dir? Ich habe einen Namen dafür in der unsinnig scheinenden Hoffnung des Menschen gefunden.
Du suchst Heil, besondere Wichtigkeit? Da ist nur der Glaube des Lebens an Deinen Wert. Was kannst Du in aller Ewigkeit mehr bekommen?
15.8.18
Die Dunzelbach-Suada
Die Suada nach dem Auftritt der Dive vom Dunzelbach
Dr. Smirc: "Was reitet denn den? Kaum verdient er 'nen Tausender mehr, spitzt er das Mäulchen wie Carl, der sich zum Earl machte. Ein Landrat aus dem Schuppen, ne Queen aus Barbiepuppen. Sind hier denn alle total rtl? Der Kellner, der die Augenbraue hochzieht, als sei seine Plörre Kaffee direkt aus der Bohne gesaugt, die Frau an der Theke in der Gestik aus Germanies Next VIP-Bordell. Das fing doch an, als die Genossen vom Fußballplatz zum Tennis und dann zum Golfplatz zogen. Schau Dir doch mal die Protzkarre an! Braucht der so was? Nein, der will's! Hat längst vergessen, wo er her kommt. Ist so weit ab, daß er 'nen normalen Menschen nicht mehr vom Pegiden unterscheiden kann. Schaurige Republik!"
Von Weinchen: "Naja! Wo du hingehst, das ist ja auch nicht normal, im Cafe Schnarr, wo jeder seine Seele als rote Nase vor sich hinträgt, jede eine Schmarre vom Tattoo! Hast Du ausreichend Ich in Dir, eine Welt ohne ausreichend Liebe für Dich auszuhalten? Das hier ist ja wohl der trostloseste Ort für Menschensucher."
Dr. Warnix, Psychagog und ausgeschröderter Vipologe, nimmt seinen Dr. Smirc in Schutz: "Hallöchen, Freund des Wellness und Kamerad des Vorteils. Machst du wieder mal Reklame für Shallower? Im Schnarr hast Du doch genau den über sein Gedöns gestolperten VIP, dem Du täglich 8 Stunden hinterher kriechst. Schmeckt die Brühe von der goldigen Kammerpreismünze noch, glänzen die Gesichter Deiner Freunde noch im servilen Schweiß, hängen noch von Gier geweitete Augen an Glibber schlürfenden Lippen? Hier finden sich die gestürzten Könige, Bosse, Päbste, Diven im gehässigen Gelächter der Hyänen. Die verstehen sie so wenig wie in den guten Zeiten.
Aber hier ist Heilung im Darkroom der Hoffnungen. Dein Nachbar zog das Kleid der Helfer an und sucht mit Dir den Weg hinaus unter Menschen und Sternen. Wo die Harpien der Furcht vor dem Rattern der Straßenbahnen fliehen. "
Gott winkt aus dem Behandlungszimmer. Er hat seine Sonnenblumen auf dem Friedhof gegossen und tritt seinen Dienst wieder an. Dieses ewige Aufrichten der Mühseligen. Ihm ist es etwas unwillkürliches wie Aus- oder Einatmen. Er schenkt eine Brise kühlen Nachsommer aus.
Da ist ein Leben, eine Zeit für Dich! Nimm es! Er hat kein anderes. Teile es oder wälze Dich im Ich-Ich. Es kommt nicht wieder, ist gut genug. Das Bessere, Du wirst es kaum erfahren. Hier liegt der Rest vom Guten. Du mußt es nicht aufheben.
15.8.2018 Klaus Wachowski
6.8.18
In der Arztpraxis
*
Gegen das Weinen hilft kein Augenarzt. Eine Sonnenbrille aber gegen die Sichtbarkeit.
24.7.18
Eingebettet
Seitenblicke
Alt und den Tränen näher als dem Wein.
21.7.18
Blumenstrauß
10.7.18
Tamam
Ich höre eine mir liebe, vertraute Stimme singen. Die Saiten meiner Seele erbeben in einem moll- Akkord. Eine wehmütige Erinnerung.
Ich möchte antworten. Meine Worte zerfallen an der Mauer des Gestern zu Staub.
So danke ich den Stimmen, die aus der Vergangenheit in eine unbekannte Zukunft sangen.
So groß Dein Ruhm sein mag: er kann die Zeit nur in einer Richtung nehmen. (Und weit kommt er auch nicht.)
Ewigkeit ist anders.
Ein Lied aus der Vergangenheit nimmt mir den Stift aus der Hand. Was geht mich die Größe der Zukunft an?
11.6.18
Rache
Das Meer ist aufgewühlt. Das Schiff versucht, Linie zu halten.
Die Gefühle versuchen, sich zu halten. Die Trauer wohnt in den unteren Decks. Bei Gefahr werden die Schotten dicht gemacht.
7.6.18
Wohl sein
1.6.18
Ein Kalenderspruch von Pink
"Man kann keine Berge versetzen, indem man ihnen zuflüstert."
Aber nur so kannst Du ihr Wunder erkennen.
31.5.18
Begley über Schmidt
S. Verliert alles. Der Leser bemerkt seine Illusionen, Ruinen von Plänen, aus der Zeit gefallene Überzeugungen. Er bleibt trotz schwiemelndem Antisemitismus sympathischer Egoist ohne Narzißmus. Bei allen verbliebenen Freuden bleibt ihre Vergänglichkeit spürbar.
Einsamkeit ist alt geworden, Trauer und Liebe versinken hinter einer Wolke von Martini und uneinsichtiger Sehnsucht. Das Buch ist ca. 15 Jahre alt. Wie Begley es wohl heute schildern würde?
Und wo in dem ganzen selbstgerechten Literaturbetrieb rechts und links der akademischen Freiheit ist der Roman über den Hilfsarbeiter Bryan, der nach einer guten Arbeit für einen fetten alten Rechtsanwalt von dem gut entlohnt wird, sich doch dazu entschließt, eine Familie zu haben und nach zwei finanziell glücklich überstandenen Operationen alt wird und in trockener Armut stirbt und doch Trump verachtet? War er nicht Verlockungen von Liebe, Sex und Haß ausgesetzt? Waren in diesem Leben nicht Sehnsucht und Einsamkeit genug? Und Hoffnung? Und Verlust? Und Reue fordernde Schuld?
19.4.18
Alt aktiv
5.4.18
Gründonnerstag
Er liegt nicht unter der Brücke? Er bettelt nicht um einen Euro?
Was ist der Unterschied?
*
Nun bin ich selbst abgeschweift, habe mich und die Welt verloren. Auch ich bin fern den Menschen. Sehne mich nach ihnen, scheue zurück. Das dürfte bei allen der Fall sein, die für ihr Handwerk Abstand zum Betrachten benötigen und Zeit zum Gedanken sammeln und zu geben.
***
Dies war die letzte Seniorenwut des Winters. Unter Frühling und Sommer bitte ich, die Subjekte, Objekte meines Ärgers freundlicher zu betrachten.
*
Ich gehe hinaus in den 68. Frühling meines Lebens.
*
Ich will wieder Bienen summen hören um Blüten und Marmelade. Ich will den Duft von regenfeuchter Erde und lang anhaltende Gespräche unter Nachbarinnen. Das bedeutsame Schweigen aus dem gedankenlosen Tun der Männer, das Geschrei von Kindern und das Drängeln an der Kasse des Discounters.
3.4.18
Akkorde des Alters
Man kann es auch so verstehen:
Die Dur-Saiten, hell und gespannt, sind im Lauf der Jahre gerissen.
Nun begleite ich den Frühling in moll-Akkorden.
Es klingt mir sogar schöner.
24.3.18
Worte des Grunch
http://spielwiese-dada.blogspot.de
Eine Tonfallstudie