Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

22.7.21

Im Baumwald

 Im Baumwald

 Ich erwache aus dumpfem Traum

 In einem Gewölbe aus Bäumen unter blauem Himmel, grünen Kronen. Ich tanze. Männern darf man beim Tanzen nicht zusehen. Es ist ein Ich-Traum. Wie der des Atahualpa Yupanqui. Die Wurzeln schmerzen und die Blätter singen.

Dann kommt der Tod. Ein Schlag vor der Tür. Als Erinnerung, doch auch als Verwarnung. Allein in der Nacht. Die Angst flutet den Ort, liegt auf der Brust wie der Schlamm einer Überschwemmung.

 Ein Wimpernschlag.

 Die Gefahr ist vorbei. Aus der Ferne, in die mein Fühlen floh, kehre ich zurück und gehe.

Mach mir ein paar Kopfgedanken (so sagte Richard dazu, O Richard!), auch mal mit Destillaten aus Achern...

Hallo! Vor 5 Jahren fuhr ein ebenso junger Spund, wie Du es heute bist, am mir vorbei. Er wird in 2 Jahren Dein Chef sein, sofern der alte Knacker, der mir damals ein abschätzendes Hallo für Senioren zurief, endlich in Pension geschickt ist. Du entschuldigst Dich mit einem Na-ja von "Tschuldjung" für das Anrempeln.

Ein Wimpernschlag. Die Blätter singen in der grünen Kathedrale.

Wie sagte ich noch? "Der Tag wäre geschafft! " Und ich war stolz. Jetzt freue ich mich: Noch ein Tag geschenkt!

Schön war das Leben. Laß es gut sein, gut gewesen sein.

21.7.21 Klaus Wachowski

13.7.21

Durch den Regen gehen.

Wer wohl hier am Band stand, darauf achtete, dass es nicht stehen blieb? Dankbar spanne ich den Schirm auf. Ob sich die viel empfohlene Achtsamkeit auch auf diese Nachbar*innen erstreckt?

„Folgenlos“. X verwechselt das Wort mit „erfolglos“. Ich zitiere mein Leben: erfolgreich war es wohl nicht. „Aber da werde doch etwas bleiben!“ Ich will die Hoffnungen eines jugendlichen Alters nicht enttäuschen. Y erzählt von ihrem Aufenthalt im Dschungelcamp. Schreib doch auch ein Buch! Läßt Du im richtigen Moment einen Furz, wird Dein Andenken länger halten als meines. Aber Unvergänglichkeit ist eine andere Nummer.

Kierkegaard, „Lobrede auf Abraham

Wenn nicht ein ewiges Bewußtsein in einem Mensdien wäre, wenn allem nur eine wild gärende Macht zugrunde läge, die sich in dunklen Leidenschaften windend, alles hervorbrächte, was es an Großem gibt und was es an Unbedeutendem gibt, wenn sich unter allem eine bodenlose Leere, niemals gesättigt, verbergen würde, was wäre dann das Leben anders als Verzweiflung? Wenn es sich so verhielte, wenn es kein heiliges Band gäbe, das die Menschheit zusammenknüpfte, wenn ein Geschlecht nach dem andern erstünde wie Blätter im Walde, wenn ein Geschlecht das andere ablöste wie der Vogelgesang im Walde, …“

Wie eingebildet! Ist es denn anders? Wir dürfen Teil sein dieser bewegten Ewigkeit und der Bewegung der Menschheit in ihr. Wie wir ganz und gar Ich sein dürfen, das Leben, die Welt in uns. Was soll davon heiliger, ewiger sein als wir es dem Blatt am Baum zugestehen, das zum Blatt im Wind wird? Ist es denn nicht mehr als genug?

Wir sprechen über den Begriff Demokratie. Dass die Entscheidung der Mehrheit den oder die Einzelne auch in den Rechten verletzen kann. Na ja, ob im Irak oder in der Türkei demokratische Verhältnisse herrschen?! Die Städte werden von fremdbestimmten Gouverneuren regiert und das Volk hat nichts zu sagen. Und Geld regiert die Welt.

Es fällt mir schwer, die Behauptung für Deutschland zu widerlegen. Aber sie haben Saddam, Erdogan, Putin und diesen Sunniten im Irak doch gewählt! Demokratie ist eben nicht ganz so frei, gerecht und solidarisch wie die Republik! Und erst die „Volksdemokratien“! Ihr müsst schon selbst auf Euch und Euer Land achten! Du bist Person, Du bist wert!

Ein Junge an der Hand seiner Mutter:“it's so tasty!“

 

5.7.21

Aloha Habibi

Ein Fremder kehrt zurück. Die sogenannte Heimat empfängt Dr. Smirc mit tschilpenden Spatzen, jubelnden Rotkehlchen, duftenden Wegrändern und einem Blick auf den vorbei radelnden Richard, der einen guten Salat kauft.

Man sagt jetzt " nachhaltig regional ". Man gendert, lockt mit Grünzeug Frauen an den Tisch.

Und ich?

Ich sehe mir mit meiner Liebe den Film Descendants an. Danach schalten wir die Kiste aus. Er muß gut gewesen sein. Einer, der zwischen Trauer und Wut schwankt. Der schwere Weg der Liebe zurück ins Ich.

Die Wellen rauschen in den Regen. Die Hoffnung versinkt, die Erinnerung schickt Schatten und Licht. Und da sind die Kinder.

Richard fragt: "Was bedeutet das Wort "Höhle"?"

Auch Du bist gegangen, warst der erste. Ob dieser Himmel, gebogen über Hawaii, so etwas ist? Die Drosseln über dem Regenbogen, die den Gesang der Liebe über uns hinaus tragen...

Aloha: laut Erklärung der letzten Königin von Hawaiʻi, Liliʻuokalani: „Im Angesicht des Atems Gottes stehen“. (Wikipedia )

Aloha heißt also Habibi?

Krasna!

Im Kino dann „Nomadland“, die Weite, die Sehnsucht über der Einsamkeit und die Trauer als Begleitung. Du bist auch für Dich und die Welt gemacht. Swankie, man sieht sich.

Dank aber auch für die weite, weite Straße.

5.7.21 Klaus Wachowski