Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

15.8.18

Die Dunzelbach-Suada

Die Suada nach dem Auftritt der Dive vom Dunzelbach

Dr. Smirc: "Was reitet denn den? Kaum verdient er 'nen Tausender mehr, spitzt er das Mäulchen wie Carl, der sich zum Earl machte. Ein Landrat aus dem Schuppen, ne Queen aus Barbiepuppen. Sind hier denn alle total rtl? Der Kellner, der die Augenbraue hochzieht, als sei seine Plörre Kaffee direkt aus der Bohne gesaugt, die Frau an der Theke in der Gestik aus Germanies Next VIP-Bordell. Das fing doch an, als die Genossen vom Fußballplatz zum Tennis und dann zum Golfplatz zogen. Schau Dir doch mal die Protzkarre an! Braucht der so was? Nein, der will's! Hat längst vergessen, wo er her kommt. Ist so weit ab, daß er 'nen normalen Menschen nicht mehr vom Pegiden unterscheiden kann. Schaurige Republik!"

Von Weinchen: "Naja! Wo du hingehst, das ist ja auch nicht normal, im Cafe Schnarr, wo jeder seine Seele als rote Nase vor sich hinträgt, jede eine Schmarre vom Tattoo! Hast Du ausreichend Ich in Dir, eine Welt ohne ausreichend Liebe für Dich auszuhalten? Das hier ist ja wohl der trostloseste Ort für Menschensucher."

Dr. Warnix, Psychagog und ausgeschröderter Vipologe, nimmt seinen Dr. Smirc in Schutz: "Hallöchen, Freund des Wellness und Kamerad des Vorteils. Machst du wieder mal Reklame für Shallower? Im Schnarr hast Du doch genau den über sein Gedöns gestolperten VIP, dem Du täglich 8 Stunden hinterher kriechst. Schmeckt die Brühe von der goldigen Kammerpreismünze noch, glänzen die Gesichter Deiner Freunde noch im servilen Schweiß, hängen noch von Gier geweitete Augen an Glibber schlürfenden Lippen? Hier finden sich die gestürzten Könige, Bosse, Päbste, Diven im gehässigen Gelächter der Hyänen. Die verstehen sie so wenig wie in den guten Zeiten.

Aber hier ist Heilung im Darkroom der Hoffnungen. Dein Nachbar zog das Kleid der Helfer an und sucht mit Dir den Weg hinaus unter Menschen und Sternen. Wo die Harpien der Furcht vor dem Rattern der Straßenbahnen fliehen. "

Gott winkt aus dem Behandlungszimmer. Er hat seine Sonnenblumen auf dem Friedhof gegossen und tritt seinen Dienst wieder an. Dieses ewige Aufrichten der Mühseligen. Ihm ist es etwas unwillkürliches wie Aus- oder Einatmen. Er schenkt eine Brise kühlen Nachsommer aus.

Da ist ein Leben, eine Zeit für Dich! Nimm es! Er hat kein anderes. Teile es oder wälze Dich im Ich-Ich. Es kommt nicht wieder, ist gut genug. Das Bessere, Du wirst es kaum erfahren. Hier liegt der Rest vom Guten. Du mußt es nicht aufheben.

15.8.2018 Klaus Wachowski 

6.8.18

In der Arztpraxis


„Entschuldigung! Der Tod / das Leben hat mir noch keinen Termin gegeben. Ich habe auch nicht angerufen. Darf ich trotzdem?“
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Gegen das Weinen hilft kein Augenarzt. Eine Sonnenbrille aber gegen die Sichtbarkeit.