Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

27.9.19

Endlichkeit und Ewigkeit, Gedanken


Es ist Herbst. Ich male meine Farben in schwarzen Karton.

Endlichkeit und Ewigkeit

Ich habe zwei Haltungen zur Verfügung. Die philosophisch / religiöse und die realistische. Die realistische hat zur Ewigkeit keinen Bezug, zur Endlichkeit nur einen planerischen, im jetzigen Lebensabschnitt auch testamentarischen.

Betrachte ich mein Leben in Bezug auf seine Endlichkeit, geht mir sogleich das Wunder auf, das darin besteht unter einer unendlichen Zahl von Möglichkeiten gerade jetzt und hier und als dieses Wesen zur Existenz gekommen zu sein. Im Lauf des Lebens habe ich das Bedürfnis entwickelt, für diese einmalige Chance irgendjemandem, irgendetwas zu danken. Ich danke dem Leben und nenne die mir unbekannte Kraft, die es im Irgendwie ziellos, mächtig und keineswegs allmächtig aber manchmal freundlich bewegt, Gott. Als ich noch Atheist war, war ich dem Leben gegenüber sozusagen ungerichtet dankbar. Soweit der Glaube. Wiedergeburt als gleiche Person erscheint mir absurd.

Manche glauben, Ewigkeit und Endlichkeit seien Gegensätze. Ich kann das nicht erkennen. In der Ewigkeit bin ich schon "ewig" Teil von allem. Einen Augenblick der Ewigkeit durfte ich nach dem (in meinem Fall) glücklichen Zufall meiner Zeugung erleben, um zum Ende meiner Endlichkeit hin wieder zurück zu kehren in das große Meer, wie einige Indianer es nennen. Die Spuren meiner Energie werden in den unendlichen Wellen, die Spuren meiner Materie in der unendlich teilbaren und verknüpfbaren Materie ein- und aufgehen. Ist doch schön. Bis jetzt jedenfalls.

Und jetzt kehre ich zurück in die Endlichkeit, in der ich Obdach, Schutz und Liebe habe und deshalb noch gerne bleibe, konsumiere und handle.

Ich hoffe, noch lange die Fähigkeit zu haben, beide Haltungen gut zu unterscheiden und passend auszuüben.

27.9.2019

24.9.19

Ruckzuck

Ruckzuck

Ich gehe in den Keller. In welcher Ecke er wohl steht? Ich habe es deutlich vor Augen, finde ihn aber erst nach zehn Minuten.

Ich weiß den Weg noch,
Ich weiß noch, wozu ich ihn benutzen kann,
Ich weiß noch, wo er ungefähr steht.

Das Wort "Gott" fällt mir ein.

Wie lange schon bin ich hier?
Was war es?
Was ist es?

Ich nehme den Ruckzuck mit nach oben.
Ich fühlte den Holzgriff, kann noch fühlen.
Ich fülle Wasser ein, bin noch fähig dazu,
eine Handlung zu planen und auszuführen. 
Die Reinigung war noch lange nicht nötig.

Aber ich kann noch eine Arbeit ausführen
Im eigenen Körper.
Ich lebe noch frei.

24.9.2019

"Lächerlich", sagst Du.
Dir ist Arbeit noch Maloche.
Ich spürte meine Hand an dem Instrument.
An der Wand zum Leben.
fühle ich sein Pochen.
Ich fühle "Jetzt!"

Ich schließe die Tür zum Keller wieder zu.
Ich gehe hinauf - wieder!
Ganz langsam durch Erinnerung rufende Phantasie.
Ich spüre den Widerstand der Erde an meinen Füßen.

Es ist.
Ich bin.