Wichtig malen
Der
Tod des Teemeisters von Inoue fällt mir in die Hand, mit der ich eine gelbe
Blume malte.
Der Verehrer des Teemeisters versucht die Schrift zu
kopieren. Er reibt den Tuschestein. Soll er ihn fünf- oder zehnmal kreisen,
einmal oder überhaupt nicht drehen? Der Pinsel hat ungefähr die gleiche Stärke,
wenn ihm auch zu wenige Haare fehlen und das an der falschen Stelle. Millimeter
um Millimeter zieht er das Zeichen nach, setzt den Pinsel aber geringfügig zu
früh ab.
Ob in dem Zeichen das Tao enthalten, oder jenes hinter
diesem verborgen ist? Er schließt die Augen, wendet seine Aufmerksamkeit in das
Dunkel hinter der sichtbaren Welt. Er kann nichts erkennen. Das Tao kann man
nur glauben oder nicht glauben.
Ich hole den Pinsel hervor, versuche genau das
richtige Gelb auf den Canvas zu bekommen. Die Farbe kommt in ihrer Leuchtkraft
dem inneren Bild nahe, aber sie verläuft unkontrolliert in dichte und dünne
Flächigkeiten. Die Linie stimmt nicht.
Aber es fällt Licht aus dem Frühlingshimmel durch die
Scheibe. Ich schließe die Augen. Ist das Tao, Jhw, Gott, Allah, das Brahm so
etwas wie der Atem, der sich durch all die Aerosole bewegt, das Feuer im Dornbusch,
der Friede, der über mich kommt, wenn ich aufsehe zu den Bergen? “Von wo kommt
mir Hilfe?”
Ich glaube nicht an Wiedergeburt und Unsterblichkeit
der Person. Ja schon: D sind Ewigkeit, Auf und Ab, Ein- und Ausatmen. Mein Kanu
nähert sich dem Delta. Das Paddel schreibt den Namen des Teemeisters ins
Wasser. Wohin ist der des Fürsten vergangen?
Die Brücke des Lebens. Ein schönes Bild. War es auch
manchmal schwer, gerne schaue ich zurück.
Klaus
Wachowski 27.2.2021
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