Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

5.8.22

Enquist 2


Weischt du, wenn die Poschd uff macht?
Elfe!
Elfe?
Elfe!
Hon die koi(n) Audomaad?
Noi!
Noi?

Enquist "ein anderes Leben " fertig gelesen. Vor wenigen Jahren ungelesen ins Regal gestellt. Jetzt mit 71 hervorgeholt. Warum?

Begeistert wie nicht allzuoft. Mich interessiert an Literatur vor allem die Entwicklung der Person im Netz der Geschehnisse und Beziehungen.

Er ist ungefähr mit 90 gestorben, hat mit ca 74 diesen Abschluss geschrieben. Mein mit 62 gestorbener Freund wäre 8 Jahre jünger gewesen. War POs Entzug mit 60?

Ich sehe die Einsamkeit, den Ruhm, den Alkohol und den Kampf des Ich um Selbstbewusstsein. Einen Anton Reiser des 20.Jahrhunderts. Bezeichnender Weise beschreibt er sich in der 3. Person.

Abstand. Ohne Abstand keine Sicht. Ohne Sicht auf die Menschen keine mich interessierende Literatur.

Natürlich gehört nach dem Abstand wieder die Annäherung dazu, was viele nicht schaffen (die 2 H aus Frankreich und Österreich vom börsennotierten Literaturtrog).

PO hat das mit der Wieder-Annäherung m.E. geschafft. In der Liebe? - Fragezeichen. Das mit der Liebe ist ein eigenes wohl unlösbares Kapitel aus der Ewigkeit in die Ewigkeit. Bei ihm mit 70 wohl als Wehmut deutlich. Das grüne Haus, die Mutter, sonst hält er sich züchtig -oder zu fern dem Vertrauen- zurück.

Als (ungelesener) begeisterter Schreiberling interessiert mich viel von seinen Erfahrungen, von denen mir einiges bekannt vorkommt. Super die Darstellung von Hauen und Stechen am Broadway, packend die Enttäuschung bei der Ablehnung durch die intellektuellen Jobber des Erfolgs, denen er sich zugehörig glaubte.

Die Frage seiner Zusammenfassung eigenen Lebens scheint mir die altbekannte Einsamkeit -nicht nur der sogenannten Künstler- zu sein. Abstand, Distanz, Einsamkeit statt Zugehörigkeit.  Der Quell will eigenen Weg. Das Exil per Ursprung.

Alkohol, Ruhm, Weihrauch von der Kanzel, Erleuchtung aus der Gemeinde sind die Kämpfenden auf der Bühne des Individuums, das darüber die Liebe verliert, vergisst, nicht mehr sieht.

In den moralisierenden Gemeinschaften des Minnesota-Programms wird dann mit Brechung des Willens und abschließender Erleuchtung die Rück-Anpassung angestrebt.

Der Weihrauch der ideologisierten Religionen und Traditionen gibt sich dagegen damit zufrieden, den Alkohol durch musikalisches oder narratives eigenes Dope zu ersetzen. Wagner und Nietzsche: was haben sie mit dem hinfälligen, eigenartigen Menschen zu tun? Romantik statt Whiskey.

Alkohol hüllt die Einsamkeit in eine dämpfende Filzdecke. Was Du schreibst, dringt unterirdisch hinaus, das Leben versteht nicht, hört nur dumpfes Geräusch, manchmal schrille Angst oder Wut.

Der Weg des Anton Reiser? (Etwas wird auch gepredigt.)

Was macht der Körper des Sportlers?

Ich brauche die Selbstgewissheit aus dem Körpergefühl, dem Gegendruck der Erde in meinen Füßen. Ihm waren Leistung und Verbesserung scheinbar vordringlich. 20 Jahre Unterschied Gegenwart . Zwischen uns lebte und starb Richard. Er trug die Sachlichkeit aus Deiner Zeit mit und gab sie mir zu treuer Hand, nahm von mir den Mut, vom Ich zu reden. Hatte wohl beides in sich.

Der Teller zittert in der Hand. Aber ich kenne noch die Einstellungen der Geschirrspülmaschine. PO hackt den Eisring vom Plumpsklo. Richard stellt das Fahrrad ab und fragt mich, was mir zu Wort oder Begriff "Höhle" einfällt.

Weischt, wenns Lewe zu macht?
Was?
Die Ewigkeit: Wenn macht die dicht?
Elfe!
Elfe? Ja isch dann do n Audomaad?

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