Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

4.2.20

Zwei Alte

Ich kann sie mir nicht erklären. Sie kommen ins Café, wo eine ganze Gesellschaft vom Baby - SUV sich über gewaltige Pläne und natürlich auch über Erfolg austauscht und die krähenden Fürstenkinder wiegt, päppelt, pampert.

Wer sieht die beiden trockenen Alten? Ihre Wichtigkeit? Wen interessiert es? Aber auch sie starren mit den Blicken vom Seniorentisch an den Jungen und an uns noch nicht ganz so alten, die wir noch geschäftig tun, vorbei, durch die graue oder blaue Landschaft aus Hochhäusern und Himmelsausschnitten hindurch.

Unglücklich sehen sie nicht aus. Glücklich auch nicht. Kein schwerer Ernst liegt auf ihren Gesichtern, ein wartendes, auf nichts wartendes Ich.

Unbemerkt haben sie ihren Kaffee getrunken. Ohne ein Wort sitzen sie und sehen geradeaus. Ist sie es, deren Stimme ohne besondere Betonung sagt: "Ich halte es nicht mehr aus."

Ich schaue hinüber. Kann nicht sein: sie schauen weiter ohne ein Wort hinaus. Jetzt ziehen sie ihre unscheinbaren, seriösen Anoraks an, ziehen die lautlosen Reißverschlüsse hoch und gehen.

Von der Kindergesellschaft sind noch zwei Elternpaare da.

Wenn ich Glück habe, so sagt man mir, komme ich auch in diese Zeit hin.

Dr. Warnix, Psychagog und versierter Pamperone, kommt mir zu Hilfe: "Laß das mal ihre Sorge sein! Für mich sieht es nach einem Aufbruch aus. Eine Wanderung vielleicht, ein Besuch."

Ich denke, im Anfang war wohl das Wort, Freude und Sehnsucht. Was sie wohl denken? Sie gehen eigenen Weg.

3.2.20

P.S.:

"Aktiv bis ins hohe Alter." Wahrheiten aus der Wichtigkeit. Ein Sonderangebot Standardäpfel, nicht weniger schmackhaft als die verwurmte Natur der Philosophie.

Wenn ich mir so beim Betrachten zusehe, muss ich an das Bild des Fürsten denken, der sich im Sterben einen Spiegel vor das Gesicht halten ließ. Den Moment des Todes erkennen wollen... Irr!

Ich nehme mir vor, das Leben nicht zu betrügen.

Ich mache Gymnastik gegen Verschleiß, ich gehe unter Menschen, die gerne mit uns reden, ich lasse den hohen Geist daheim in der Stube, um die Freude am Leben nicht zu verlieren (er muss mir das Dumpfe in Schach halten). Ich bringe das Leben nicht hinter mich, sondern nehme es mit bis zum Abgabetermin. SGw. Die Herren Doktoren Smirc und Warnix, Psychagog und  Moralschnarch, mögen mitkommen, wie auch meine Liebsten und Befreundetsten. Dann den Spiegel am nächsten Polterabend zerbrechen..



  

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