Und der Regen begleitet mich jeglichen Tag seit ich Mitte 50
bin. Schwarz glänzen die Äste der Kirsche jetzt im Winter. Sind sie nicht
grüner im Sommer? Die Amsel findet warmen Wurm und die Alten ziehen die Köpfe
ein. Die Jungen aber:" Vergiß den Quatsch vom Regen!"
Es ist immer das Gleiche: Das Wunder Sonne an jeglichem Tag,
die in uns regnende Trauer Regen jeglichen Tag.
Trinke eine Tasse Kaffee, nimm ein Triptan und sieh zurück
in die Ebene, die Dir so oft Gebirge schien. Die schwarzen Punkte im Grün, das
Dir so oft schmutzig und fett braun war: es sind die Köpfe Deiner Freunde, die
aus Deinen ausgedörrten Erinnerungen ragen, wie die von Giraffen aus dem
Steppengras. Laß es regnen, grünen im Winter Deiner Jahre! Sieh, wie sie
miteinander kommunizieren über weite Strecken, weite Zeiten hinweg.
Und sie bekommen Kinder oder keine Kinder, und sie werden
alt oder sterben vor der Zeit, und manche versinken in Ich und vergiftetem
Traum, versteinern in Alltag und Dope verfaulter Sehnsucht.
Aber da sind X und Y, dem Wunder Sonne seinen Wert zu
erhalten, der Trauer Regen den Wert Wunder entgegen zu halten.
Der Schnee versinkt in den schmutzigen Fluten eines
Winterregens. Räume die Straße zu Deiner Aufmerksamkeit. Ein Junger schubst
Dich zur Seite. Eine Jung sieht durch Dich hindurch wie durch Glas. Die Köpfe
voll: ich will! Der Regen beginnt, in ihre weit geöffneten Sehnsuchten hinein
zu regnen. Eine Fastnacht übe holt sie und vorne zeigt sich der Tod.
Du bist noch nicht so weit, ihn an ihrer Stelle anzurufen.
Noch glaubst Du an Gebirge. Noch kannst Du nicht aufstehen, über Dein Tal zu
fliegen, den Ruf der Freien zu rufen, zu fliegen, fliegen.
Darum dankst Du Virginia für das Wort, dem Wunder Leben für
das Wunder Virginia. Dem Tag und dem Regen für:
Immer das Gleiche
16.01.10 Klaus
Wachowski
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