"Jener Weg war nur mein Weg. Du durftest ihn nicht gehen."
»Warum denn nicht?«
"Es war der Weg des Teemeisters R. Jeder Teemensch geht seinen eigenen Weg. Meister J, Herr S und dein Freund, der gute T, sie alle haben ihren eigenen Weg. Ich weiß nicht, ob er gut ist oder schlecht, aber ich, Rikyu, habe in dieser kriegerischen Zeit jenen kalten, kahlen, steinigen Weg gewählt."
"Wohin führt dieser Weg, Meister?"
"Er ist endlos. Doch wenn eine Zeit ohne Krieg kommt, wird ihn wahrscheinlich niemand mehr gehen. Aber da er allein Rikyus Weg ist, kann er ruhig mit ihm verschwinden."
Aus "Der Tod des Teemeisters" von Yasushi Inoe 1981 suhrkamp
*
Mein Freund bleibt auf der Bank sitzen. Auch er ist eigenen Weg gegangen. Auch er hatte einen unmöglichen Herrn. Auch er ist über 70. Er sieht auf ein Foto der Stadt X am Schwarzen Meer. Die Armenier sollten damals ausnahmslos vernichtet werden. Das vergisst er nicht. Aber jetzt ist es auch wieder der Ort des Ursprungs, von wo Erinnerung und Wehmut fließen. Er lebt in der Welt des neuen Versprechens und der besseren Erinnerungen.
Mögen die Zeiten von Unrecht und Verfolgung sich wieder am Horizont zeigen. Seine Angehörigen und Freunde und die Angehörigen der Freunde werden die Welt des Schwarms weiter in ihrem Herzen tragen. Und kein Zweifel: sie wird, wenn nicht bleiben, so doch wiederkomm-en - und eigene Wege offen halten.
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