Demasiado Corazon
Er zeigt den Mann, dem der Regen in die Augen läuft, auf den
der Schatten aus dem Himmel fällt. Von hier aus sieht es gar nicht mehr nach
Depression aus. Und Trauer weicht neuem Tag.
Bagger im Park. Im Fasanengarten blühen Winterling und
Schneeglocke, Birken hängen ihre gelben Samenwürste in den Wind; die
Blumengeschäfte rufen Osterglocken und
Traubenhyazinthen aus. Tulpen und Krokus werben für Frühlingsanfang.
Die Stadt wird bald die ersten Studentenpärchen über die
Wiesen streuen, in die biologischen Erinnerungen der promenierenden Senioren.
Alleine Erziehende und ehefaule Muttersöhnchen ziehen verliebt mit hüpfenden
Enkeln an ächzenden Gelenken vorbei. Es ist schön wie Sonnenstrahlen in Deinem
Haar, mein Glück.
Aus dem Weltraum der Hoffnungen ein erster lauer Wind. Die
letzten Plastikweihnachtsbäume fallen von den Gräbern. Zeit, die Tannenzweige
von Töpfen und Kreuzen zu nehmen. Von allen Seiten Gesang der Vögel. Der
Zigarillo ist geraucht und ausgedrückt. Weg damit und nehmt mich mit in die
Zeit!
X und Y kommen auch mit. Wir gehen unter knospenden Bäumen.
Der Betonturm der Kirche von 1950 sagt: "Halte mich!" Er kann mit
Gottes Freiheit noch nichts anfangen. Auf der großen Straße säuft sich die
Jugend in die Fastnachtsverblödung. Angst der Großen. Laß!
Bald ist es wieder schön zu joggen, Motorrad zu fahren,
hinaus zu gehen auf der Suche nach dem See des Jetzt. Wir gehen, gehen, reden
weiter miteinander im Herz der Hoffnung. Es zwitschert von allen Seiten. Aus
allen Herzen singt es in den Frieden.
-auch im Tagebuch Karlsruhe - Klaus Wachowski 12.2.17