Birds 2013

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6.10.22

Halliday Asymetrie

Philip Roth als Starter

Lisa Halliday, Asymetrie, angeblich über ihr Verhältnis mit Philipp Roth. Ein Mädchen beim berühmten Alten. Man geht zusammen ins Bett, redet auch vom literarischen Geschäft, Nobelpreisenttäuschung klingt an. Mehr aber das am Leben entlang Gleiten, Ausleiten von Fühlen.


Ich denke schon, dass er diesen noblen Preis verdient hätte.

Erster Verdacht: mit Bekanntschaft Reklame für andere eigene literarische Versuche machen.  Vielleicht konnte sie ja beim Verlag nur ankommen, wenn sie ihre Erfahrung mit PR ausbeutete. 

Die eigenen Versuche (zweiter Teil der Asymetrie) mögen gut sein. Dann schreibe daraus ein eigenes Buch!

Ich wollte etwas Kluges zu Roth lesen, etwas von Staunen oder Enttäuschung, Verlust.

Aber das hier ist Teenagerkram eines Debuts. Man hat einander berührt, voneinander profitiert. Und weiter? Details hat er ihr anempfohlen! Wusste der alte Mann nicht mehr, dass man Schriftstellern nicht raten darf, wenn man ihren Weg nicht blockieren will?!

Nicht dass ich damals anders geschrieben hätte. Aber in der Experimentierphase wurde ich -und stark vermutlich auch Phil. Roth - zu Recht nicht gelesen.

Ich wollte in Asymetrie etwas von der Wehmut des Alten und Sehnsucht der Jugend lesen. Gabs das nicht? Oder hat der trockene Roth das (Gefühl, Pathos) dem Mädchen verboten? Was sonst wollen Leserinnen einer solchen Biographie kennen lernen?

Andere liebens anders. Bekommen jedoch ebenfalls keinen Nobelpreis, der momentan auf Poesie reist -und was er (wie etwa Handkes Betonmilch) dafür hält- statt auf Prosa.

Dies ist nicht Weisheit, nur Meinung. Anderen gefällt ja das Plaudern über Oberflächen, Haut, Sport, Softeis- und Kunstgenuß. Ganz okay und warum nicht?

Vom Mann, der schreiben musste, kein Wort.

Enttäuscht? Selbst schuld: auch die Reklame schreibt Beziehung - nicht Liebe, nichts von Wunder und Verlust.

Mein Gegengift: Sie spricht die Sehnsucht nach Erfolg an. Den bekommst Du nicht, wenn Du stets nach dem Stil irgendeines großen X schielst! Bleibe bei Dir, schreibe von Dir! Wen interessiert das Geplauder von Fictionisten? Wo Du nicht drin bist, muß niemand etwas von Dir wissen wollen. Auch in der Fiktion? Und was hilft der Verkaufserfolg, wenn Deine Worte in Millionen von Regalen ungelesen verstauben? (Das ist bei der Ernaux etwa anders). Und wie geschieht Dir, wenn Du keinen Erfolg hast? Verlierst Du dann Deinen Wert? Wie wars mit jenem, der Dich nicht lesen, nur um sich haben wollte? 

Wenn Du ein Vogel bist, musst Du singen! Das eigene! Und vergiss all die unerfüllten Verehrenden. Wenn Du Dein eigenes Lied singst, wird es ausreichend andere seltsame Vögel geben, die mit Dir in das Lied einstimmen wollen!

Sieh, was die Sehnsucht nach Erfolg bei den ausgeleierten Erfolglosen bewirkte: Handke (anl. Bosnien), Walser (anl. Ranicki), Sarrazin (anl. Nationalismus), Houellebecq (mit seinem Kolonialgeschwurbel) und schlimmer -wie Du selbst aus der NA Times zitierst- in der Politik die Faschisten vom Republikwürger Macchiavelli über die Faschisten Trump und Putin, Brexitiers aller Nationen, dann Nietzsche und Wagner, deren Hass sich gegen die Toleranz der Klassik aufbäumte.  

Geh eignen Weg! Eigenen!

Klaus Wachowski 6.10.22 - und am gleichen Tag zeigt sich, dass das Nobelpreiskommitee wieder seine Urteilskraft gewonnen hat, indem Annie Ernaux die Ehre erhält.