Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
9.9.21
Beim Poldi, Peter Sloterdijk
Der Schlapphut knickt und der abgewetzte Mantel hat eine in keinem RAL- definierbare Färbung angenommen. Ein neuer Sloterdijk macht die Runde.
Der Horst Schlämmer der Philosophie bringt Badenser Bierokesen lichten Stoff präziser Psyche vom Denkathleten. Mitten im Kampf der Quer-Dröhner, lehrt er nobel, vulnerobel, gegen die Meute der Statistik-Zocker, diese abgespeckten Inzidenz-Tänzler und Sorgen-Schwänzler.
Aber es ätzt. Gerade in den Augen vieler Philosophen, Psychologen und Gerontologen ist der Wortgigant trotz wechselvoller beruflicher Karriere vom Jupp zum Guru keine Gallionsfigur der aufgeklärten Emanzipation mehr, sondern ein Albtraum aus Plasten und Elasten, unter dessen weißer Jacke Zuchtwahn und Altherrenwitze Eingang in die Märchenschreibe des faulen Tons fanden. A barbie girl im Lustgarten der Spekulation. Er hat sich vom Clonen wieder dem Klönen zugewandt. Lawinen kommen ins Rollen.
Man wollte den Weltmeister im Griechentum hören, verirrte sich aber ins Seniorenzentrum „Winde des Ruhms“! Immer wieder stellt man fest, wie unerhört doch das Gestell aus Grevenbroich quietscht. Aus der Obstkrone fällt dem Dionys der Xistenz so manches Träubchen in den Mund. So kann deutlich mehr C02 gesponsert werden. Deshalb ist es keineswegs erstaunlich, sondern geradezu befreiend, wie der Nagel immer wieder den Knopf trifft, der ein Kopf hätte sein sollen.
Schon der tiefgründige Heidegger entdeckte mit Hitler das Leben als eine Art Dasein, in dem sich die ursprüngliche Temporalisierung der Existenz vollzog. Und noch heute kenne man Kultismus und Wortstechereien. Schweife schwiffen ins Lau.
Inszeniert wird ein Hüttenzauber voller Glamour, Gaudi und Größe. Auf der Bühne zu erleben sind PS, der Verhohnepiepler Ranickis und ein gewisser Nietzsche , den man leider aus dem Satirical Zarathustra kennt.
Der Schnurrisoph ist ein gemütlicher alter Kater geworden. Er, der einmal fast zum Züchter avancierte , wurde durch nachschiebende Karriereknacker, ehrenvolle Einladungen zum Monolog und halt auch durch Alter entschärft. Es brummt aber noch. Du wirst es vergessen und man wird Dich vergessen (Marc Aurel), bevor das Nichts kommt.
Ein Maskendok von der Impfakademie kündigt sich an. Testfakisten verstecken sich hinter einer Brezelmaske. Da fragt sich die Selbsterkenntnis, der man den Zugang zur Esoterik verweigert: „Sieht so die Endlagerung von Zorn aus?“ „Brasilien, wir kommen,“ ruft der Dalai Lama. Man darf ihn sich durchaus als Geistesverwandten der mystischen Beat-Poeten vorstellen, empathisch, empathisch und in furchtloser anthropologischer Differenz.

8.9.21
Wellness im volltext Sloterdijk
Top-Platzierte trafen sich 2013 zu einer denkwürdigen Begegnung. Zahlte man cash? Ein Gluckenläuten der Maturienten, ein Gipfeltreffen der Geistesgrößen in Cicero, brillant zwischen Tiefsinn und Heiterkeit. Wie geschrieben steht, „zwischen zwei Meeren, Vergangenem und Zukünftigem als schwere Wolke wandelnd“, Eine Wattwanderung im Schlick aufgeweichter Begriffswelten.
Wie es sich doch bei Ebbe bewegt! Gummistiefel bitte selbst mitbringen.
Zu beachten war, dass Esoterik keiner abgehobenen Geisteshaltung ähnelt, sondern einem besonderen Wissen, das nur wenigen Menschen zugänglich sei.
Eine Beluga - Linse rollt zwischen die Süßkartoffeln. Ironie aus dem Schwarzwald einer Nordmann - Tanne.
Grevenbroich ist nicht Karlsruhe.
Ich vermute stark, dass der Horst Schlämmer der Philosophie sein Oniritt deshalb neuerdings in Berlin sucht. Dort ist er wohl auf den anderen Poliglott getroffen, den man seither für Kluger hielt. Zuerst dachte ich, dieser habe vorgehabt, jenen hochzunehmen. Aber je weiter ich - im volltext - der beiden nachforschte, um so mehr mußte ich annehmen, daß er umgekehrt ihm auf den Leim gegangen ist. Gott als Fundamentalist, der Zorndepots auf thymotischen Banken verzinst, das ist doch Sloterdijk vom Feinsten, autoplastisch in Schkopau.
Ein Konversationslexikon auf seiner Reise in die Papiersammlung beobachten.
Eine irrwitzige Bergtour mit Naturbursche Nietzsche und Diva Sloterdijk. Drastischer Glamour an krassem Genie.
Hat er denn den Weisheitsletter gelesen? Die Entwicklung der Philosophie aus dem Geschwätz? Hier sind wir noch ganz am Anfang. Noch kein Sokrates in Sicht. Noch alles seicht und blickdicht.
Oh Alpenglühn! Wie laangweilig wäre die Welt ohne die walzenden Erklärungen des Lebens aus Sophistik, Glamour und Gaudi. Wie oft wird nicht ein erfolgreicher, bisweilen divenhafter, aber liebenswerter Star und wahrer Schlager verfolgt: von hysterischer Presse die partout nicht in die Scheidung einwilligen will. Trotz atmosphärischer Störungen begibt man sich auf eine philosophische Wallfahrt, wie sie irrwitziger nicht sein kann. Es gibt da Stationen....
Hör doch mal das Duxophon,
Es föhnt und stöhnt in anderem Ton.
Ist es nicht Gottes Stimme?
Es klingt so hohl wie Kannenguß,
Wie Kuß und Schluß am Krähenfuß
Ich achte drauf, dass ich mich nicht
Am Wulst vor Lachen krümme.

28.8.21
Vulnerabln-Stadl
Vulnerabln-Stadl
Peinlich ist nur, daß ich selbst auch mal dahin wollte. Auf den Balkon, von dem aus die Avantgarde der Klassenprimen ihr Maturageschwätz in Welt und Feuilleton tröten. Ja, dort steht der Trog des Verlags, in dem die Sülze aller Preisreden dampft.
Sie haben sich an den Bewegungen vorbei gewunden, wurden von Wellenmachern hochgeschleudert, wo die Kriecher Kamm und Spucke bereithalten. Sie keuchen noch. Aber die Treppe herauf drängen schon die jungen Keiler*innen, hinauf zu gelangen.
Man schaut hoch und stolpert, fällt in Lärm und Leere. Hörst Du nicht die Glocken?
Es versperrt den Blick in die Himmel. Schau trotzdem hoch: Achtung, VIP. Sie bewerfen einander mit verschimmelten Klopsen des Wichtig. Man ist vom Sekt zum Essen auf Rädern gelangt. Manches geht daneben, fällt in die Menge. Das eine oder andere Gebiss hängt auch schon mal dran.
Dr. Smircs Kommentar: "Guter Wurf! "

22.7.21
Im Baumwald
Im Baumwald
Dann kommt der Tod. Ein Schlag vor der Tür. Als Erinnerung, doch auch als Verwarnung. Allein in der Nacht. Die Angst flutet den Ort, liegt auf der Brust wie der Schlamm einer Überschwemmung.
Mach mir ein paar Kopfgedanken (so sagte Richard dazu, O Richard!), auch mal mit Destillaten aus Achern...
Hallo! Vor 5 Jahren fuhr ein ebenso junger Spund, wie Du es heute bist, am mir vorbei. Er wird in 2 Jahren Dein Chef sein, sofern der alte Knacker, der mir damals ein abschätzendes Hallo für Senioren zurief, endlich in Pension geschickt ist. Du entschuldigst Dich mit einem Na-ja von "Tschuldjung" für das Anrempeln.
Ein Wimpernschlag. Die Blätter singen in der grünen Kathedrale.
Wie sagte ich noch? "Der Tag wäre geschafft! " Und ich war stolz. Jetzt freue ich mich: Noch ein Tag geschenkt!
Schön war das Leben. Laß es gut sein, gut gewesen sein.
21.7.21 Klaus
Wachowski

5.7.21
Aloha Habibi
Ein Fremder kehrt zurück. Die sogenannte Heimat empfängt Dr. Smirc mit tschilpenden Spatzen, jubelnden Rotkehlchen, duftenden Wegrändern und einem Blick auf den vorbei radelnden Richard, der einen guten Salat kauft.
Man sagt jetzt " nachhaltig
regional ". Man gendert, lockt mit Grünzeug Frauen an den Tisch.
Und ich?
Ich sehe mir mit meiner Liebe den Film Descendants an. Danach schalten wir die Kiste aus. Er muß gut gewesen sein. Einer, der zwischen Trauer und Wut schwankt. Der schwere Weg der Liebe zurück ins Ich.
Die Wellen rauschen in den Regen. Die Hoffnung versinkt, die Erinnerung schickt Schatten und Licht. Und da sind die Kinder.
Richard fragt: "Was bedeutet das Wort "Höhle"?"
Auch Du bist gegangen, warst der erste. Ob dieser Himmel, gebogen über Hawaii, so etwas ist? Die Drosseln über dem Regenbogen, die den Gesang der Liebe über uns hinaus tragen...
Aloha: laut Erklärung der letzten Königin von Hawaiʻi, Liliʻuokalani: „Im Angesicht des Atems Gottes stehen“. (Wikipedia )
Aloha heißt also Habibi?
Krasna!
Im Kino dann „Nomadland“, die Weite, die Sehnsucht über der Einsamkeit und die Trauer als Begleitung. Du bist auch für Dich und die Welt gemacht. Swankie, man sieht sich.
Dank aber auch für die weite, weite Straße.
5.7.21 Klaus Wachowski

11.6.21
Vom Balkon
Wawa zerreißt ihre Bilder.
Die Menschheit wird sich ärgern.
Ich bin nicht wichtig,
Ist es mir noch wichtig?
Ach was!
Koofen doch jeden Schrott,
Wirf's in den Sumpf der Wichtigkeiten.
Depression will be my epitaph.
Jetzt muss die Wendung kommen!
Die Superpizze rollt vorbei.
Smirc nimmt ein Malaga Gourmet.
Und da sind fröhliche Menschen.
Wenn der Degenhardt wüsste,
Dass ich nun "frankophiler Käselutscher"...
10.6.21

23.5.21
Georg Marzynski zum Expressionismus 1920
Am Wegrand die Visitenkarte einer Bestatterin.
Laß Dir Zeit, Gott hats auch nicht eilig.
Erstaunlich, wie nah an philosophischer Klarheit der Erkenntnis
Georg Marzynski die Phänomene Impressionismus und Expressionismus beschreibt.
Noch erstaunlicher meine Überheblichkeit gegenüber dem Wissen von 1920! Denn
wer hat sich wohl intensiver mit jener neuen und frischen Materie auseinander
gesetzt?! Was weiß ich besser?!
Große Freude, in meinem bröckelnden Leben noch einmal so
vielem Vertrauen in die menschliche Vernunft zu begegnen! Und so gut
ausgebildeter Vernunft!
Ich 70, er vielleicht Ende 20. Und eben deshalb Bravo für
Klarheit und Interesse!
23.05.2021 Klaus Wachowski
