Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

20.2.24

Dienstreise 18.9.91

 

Dienstreise 18.9.91

Der 40jährige 68er dachte wehmütig zurück.

Ich begleite einen freiwilligen Rückkehr zum Flughafen. Heute Nachmittag treffen dafür 20 Flüchtlinge in der Woche ein, für die verzweifelt in den letzten Ecken nach Raum gesucht wird.

 Im Bahnhof Mainz ein japanisches Paar lacht frei in der leichten Atmosphäre - fern der Heimat, fern der Sorgen. Dieser hier war anders fremd. Im mühsam verhaltenen Haß auf ein Land ‚ das ihm jede Bewegung sauer machte, jede Regung mit Zeigefinger oder Keifen kommentierte, wartet er. Er pfeift auf die "Anerkennung".

Hier dann die Wehmut und die Hoffnung auf die neuen Republiken des Ostens, 

die dann eine Generation später doch ins Autoritäre versanken..

Unter den Schuhen und Turnschuhen, zwischen Krümeln von Pizza und Pausenbrot sucht eine graue Taube ihr Futter. Es stellt sich nicht die Assoziation von Frieden und Reinheit ein,  sondern die von einem geilen Alten, dem des Weibchen verloren ging. Jetzt frißt er halt.

Ich habe die Pasolini-Nummer von Wagenbach dabei. Leider nur nett.- Aber die Lobredner des  Kritikers müssen  nun nicht selbst über  seine sozusagen explosive Urteilskraft verfügen..

Im Flughafen bin ich sogleich dem Angriff -euphemistisch  Angebot- des Konsumbreis ausgesetzt (Aha!-Pasolini!).Noch ist der Kopt voll von ausgewalzten Essays. So kann ich mich leicht entziehen, indem ich mich mit einer- Zeitung für DM 2‚50 freikaufe. Zugegeben: bei 20 DM in der Tasche liegt es nahe, den Ekel vor dem Konsum mit Neid — oder Unkenntnis zu verknüpfen. Daher bleibt mir nichts als die Versicherung‚ daß mir Kaviar nicht zu sauer, sondern zu glibberig ist, Champagner nicht besser schmeckt als "Germania Pilsner" vom billigen und dass ich zu all dem raffinierten und deftigen, zum edlen wie zum hausgemachten nur verführbar bin, so lange sich in meinem Kopf nichts bewegt und daß mir eben diese Bewegung mehr wert ist als jede "Leistung".

Von der Welt kosten oder aus ihr heraus mich selbst‚ aus ihr heraus sie betrachten: das erste bringt mich endlich zum Kotzen das andere manchmal in die Einsamkeit und selten zur Begegnung mit ebenso zwischen Enttäuschung und dem Glück von Kommunikation schwankenden Mitbewohnern dieser Aschehügel von Kinderparadiesen, dieser Blutmeere vor Hawaii. Das letztere hält mich; das andere lobt mich‚ bin nicht ich, spuckt mich aus.

Die Zeitung ist die Moskau—News vom September 91. Ein Glückstreffer! Was sich in der früheren UDSSR Jetzt an Freiheit aber auch an ursprünglicher Selbständigkeit der Köpfe bewegt, davon machen wir alten in der Konfrontation geprägten Westler uns völlig abstruse altbackene Vorstellungen. Wir glauben auf dem Höhepunkt der Freiheit und der Wirtschaftskraft zu stehen. Der Osten wird uns nicht "barfuß  überholen" sondern sicher von Amerikanischen und selbstgezeugten Multis geschluckt.

Aber dort ist eine Kultur geboren, für  die sich nachgeborene Menschengenerationen nicht nur historisch sondern brennend interessieren werden‚ während hier die prästabilierte Harmonie der Umfragemassen zur Agonie der Persönlichkeit geführt hat. Von den Regionen der neuen Freiheit aus wird unser "Modell" beurteilt werden‚ erkannt als Reklameschild für den Menschen in Dosen. Sie haben jetzt das Wissen, was Selbstbestimmung wirklich ist‚ das wir längst ad acta der Verfassung gelegt haben.

Die durchrationalisierte Projektion von Machtorganisation aus der Arbeitswelt auf das gesamte Leben‚ soweit es nicht würgender Konsumismus ist; jede Zumutung gegen die Person als Notwendigkeit begründet; keine Lebensregung ohne Abstimmung mit Umfragenormen - das ist es‚ was sie gerade nicht haben wollen. Wir waren keine Einheitsdosen im real existierenden Sozialismus. Was hier an brauchbaren Menschentypen sich freiwillig formen ließ war nicht uniform sondern frei kompatibel.-

Wir alt gewordenen Trittbrettfahrer der 68’er können über unsere geistigen Orientierungen und Interessen nicht mehr ungebunden bestimmen. Zu sehr sind wir durch die früheren Kämpfe konzentriert auf die Schäbigkeiten des Westens. So ist die Kommunikation mit den Intellektuellen der neugeborenen Republiken die Chance für eine andere Jugend‚ die nach Autonomie im Erfahren, Erkennen, Urteilen sucht.

 

Elend und Glücksrittertum in den armen Nationen machen sich noch auf den Weg in die Konsumentenparadiese. Die Sehnsucht nach Freiheit aber hat in den gleichen Regionen eine andere Hoffnung gefunden. In einem Beispiel von Selbstbestimmung durch Selbstvertrauen.-

 

 

 

5.2.24

Ja sacra!

Wer ist denn als Kind schon geliebt worden!

31.1.24

"Alter!", so denkt man

Saarländer Tatort mit Palu in Jeansjacke auf dem Rennrad. Alter...

Dafür wächst die Aufmerksamkeit für kleinere und kleinste Dinge: Warum habe ich dieses und nicht das andere geholt? Woran erinnert es mich? Woher aus der Zeit, meiner Zeit kommt dieser Duft?

Der Narrensprung wird live übertragen. Was will man mehr?
 

30.1.24

Anton Reiser und der Glöckner von Rhodt

Schöner ist die künstliche Intelligenz bei der Frage nach "Glöckner":

"Anton Reiser ist ein Romanschriftsteller, der im Roman "Der Nachsommer" von Adalbert Stifter die Hauptrolle spielt. Er ist ein empfindsamer und nachdenklicher Mann, der sich intensiv mit philosophischen und ästhetischen Fragen beschäftigt.

Das Verhältnis zwischen Anton Reiser und dem Glöckner in Rohdt wird nicht explizit im Roman erwähnt. Es gibt jedoch eine Begegnung zwischen den beiden, bei der der Glöckner Anton Reiser den Weg zu einer Kapelle zeigt, in der dieser Zuflucht findet.

Der Glöckner in Rohdt ist eine Nebenfigur, die als einfacher Mann aus dem Volk dargestellt wird. Er stellt sich als hilfsbereit und gastfreundlich gegenüber Anton Reiser dar. In seinen Handlungen und Worten zeigt er eine Art tiefe Verbundenheit zur Natur und zur Spiritualität.

Es ist möglich, dass diese Begegnung für Anton Reiser eine Art Auslöser für seine spirituelle und philosophische Suche darstellt. Der Glöckner könnte als Symbol für die Einfachheit und Verbundenheit mit der Natur dienen, die Anton Reiser in seiner eigenen Suche nach Bedeutung und Erfüllung in seinem Leben fehlt.

Diese Interpretation ist jedoch spekulativ, da der Roman "Der Nachsommer" viele verschiedene philosophische und ästhetische Themen behandelt und es keine eindeutige Aussage über die Beziehung zwischen Anton Reiser und dem Glöckner gibt. Es könnte auch sein, dass ihre Begegnung lediglich dazu dient, Anton Reiser eine kurze Ruhepause und einen Moment der Einkehr zu ermöglichen, bevor er seine Suche fortsetzt.  Die Bedeutung dieser Beziehung liegt daher im Auge des Betrachters und kann je nach Interpretation variieren.

18.11.23

Hinaus gehen

 

Hinaus   nach der Grippe 23 

Ich gehe hinaus aus dem geschützten Raum,

will zu mir kommen,

               mich wieder finden

               oder neu.

 

Was man will!

Die Menschen, ich?!?

 

Die Bäume, das Blau, das Zwitschern aus den Büschen.

Eine Erinnerung aus den Sehnsüchten der Kindheit, blaß aber voll Unter-schieden der Farben.

 

Walter muß noch in den Regen,

Flyer verteilen für einen feuchten Gottesdienst. Graue Hose, blaue Jacke, klammer Rucksack.

Er lebt auf einen warmen Herd und Glühwein hin, wo man träumen kann

von märchenhaftem Glück.

Wo freundlich oder sogar liebend

Sich Dir jemand zuwendet.

Sonst hilft kein Fernseher oder Salzstängel.

 

Die Bäume, das Blau, das Zwitschern aus den Büschen.

 

Die Erinnerung geht in einen warmen Frühlingstag.

 

Draußen auf dem Nebenplatz

wackelt der grinsende Akkordeonmann aus Deutsch-Rumänien

schreckliche Egerländer und aber auch die Amelie.

 

Das ist je das märchenhafte im Alter.

Was fürchtest Du?

Was mehr erhoffst Du?

Und immer noch nicht weiß ich!                             17.11.2023

4.11.23

Zimelie

Was das wohl ist: Zimelie?

Man sagte, ich sei neidisch auf die Nobelpreismanufakturen. Alt erwidert ich: 
Ich produzierte nicht Preise vom Junk, sondern ich fertigte Zimelien. 

Mein Kind 2006

Mein Kind (2006)

Mein wildes Kind,
Mein sanftes Kind,
Mein ordentliches Kind.

Die Zeit entriss mir Deine Hand,
Einsam ist nun meine Angst.

Sternschnuppen fallen,
Ich ziehe den Mantel enger.

Wer berührt Dich,
Wer lässt sich berühren von Dir?
Ich wünsche Dir fühlende Hände!

Brausen der Wellen.
Singt oder weint es, mein Kind?
Muscheln sammelnd sehe ich auf:
Steigt oder stürzt es in Träumen?

Wie weit wollte ich fliegen,
Frei und allein.
Ich ziehe die Einsamkeit enger,
Sternschnuppen fallen in die Zeit.

21.1.06