Birds 2013

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20.2.24

Buck-Mayer 2/2024

Aus dem Rundbrief von heute 

Liebe Literatur*freundinnen,

Die Frage ist doch, ob ein Champsgner, den ich sicher nicht ablehnen würde, tatsächlich sovie besser ist als die Plörre Betschgräbler, die sich doch einige ganz gerne reinziehen. Irgendwie finde ich das Anpreisen höherer Kunst zu Zwecken der Erniedrigung der nicht ganz so Ausnahmsvollen inzwischen überzogen. Pearl S. Buck wurde von vielen Spießern gerne gelesen, weil man nach Geschichten aus einer anderen Welt lechzte, weil man/frau nichts mehr von Heldentaten, Krieg und Not lesen wollte und einfach aus Neugier auf Ferne.

Da schrieb ich denn mir und manch anderen zur Re-Orientierung auf Sinn und Spaß das Anliegende. Vielleicht gefällts.

 

Warum Pearl S. Buck den Nobelpreis für Literatur verdient und nicht verdient hat. 

VON Norbert Mayer in volltext 4 2023. 

"Norbert Mayer, geboren 1958 ... studierte Sprach- und Literaturwissenschaften in Graz, London und New York.

 

Er war seit 1984 als Journalist tätig, zuletzt als leitender Feuilleton-Redakteur der Wiener Tageszeitung Die Presse. Seit seiner Pensionierung in diesem Jahr ist er freier Autor."

Freier Autor wage ich zu bezweifeln: zu viel lauschen auf das Publikum. Er liebt wie alte Leh-rer*innen das von Adjektiven freie Schreiben. Was wohl die Jungen meinen?

Was er da urteilt, mag ja alles richtig sein. Er ist 2023 - 1958, also ganz frisch in Pension. Als Se-nior der verlorenen Wichtigkeiten muss er sich noch bewähren.

In seinem Urteil macht er schon mal seine Kenntnis auf und setzt der spießigen Pearl S. Buck etwa Virginia Woolf und Robert Musil, den Schwätzer Borges und die Achmatova gegenüber, von denen zwei von mir bisher ungelesen sind wie die Buck, und nur Virginia Woolf ist bewundernswert geblieben.

Ich war einige Jahre begeistertes Mitglied der Jean Paul - Gesellschaft, habe aber auch Perry Rhodan und anderes gelesen wie taz, volltext, FR und sz. Die Einrichtung von einander beweiheuchelnden Akademikern in literarischen Gesellschaften war mir zwar suspekt, andererseits aber auch angenehm, weil ohne so etwas wohl kaum ein Jean Paul bis heute sichtbar geblieben wäre. Das gleiche gilt für mich auch bezüglich Zeitung, Feuilleton und andere besondere Einrichtungen des Ruhms wie Nobel- und billigere Literatur-preise.

Ich glaube, dass der Kritiker gar nicht für meinereins geschrieben hat, sondern vielmehr die Aufmerksamkeit von Personen begehrt, die eine Hilfe bei der Qualifizierung von Autoren wünschen.

In meinem Alter, dem Horizont und dem Tsunami schon etwas näher, trauen sich die Leute doch eher eigenes Urteil zu und scheren sich dabei weniger um eine Bestätigung durch selbst gleich-falls nicht wissende Urteilende. Aus der Wahrnehmung gefallen stört der Ruf: "Schaut doch mal her!"

Denn ihn wie uns wird der andere Raum der Unendlichkeit schlucken, während auf der anderen Oberfläche des Spiegels noch die wirren Licht-streifen der um Wichtigkeit ringenden, bauenden, mordenden, schreibenden, lügenden, philosophierenden wichtigen Wichte flirren.

Nur ruhig, Brauner: Auch ich nahm mich wichtig, bin wohl nie gegen diese Anfechtung gefeit.

An der Tafel des Johnny Cash (hurt) vergeht der Unterschied zwischen  Champagner und Betschgräbler, zwischen Plörre und echt gutem Dope.

Dem Herrn Mayer und vielen unter den Vielen steckt eben die Rose in der Nase, da muss bei Wildwuchs á la Pearl S. Buck schon mal frisches Unkraut-Ex in die Spritze des Schloßpark-Gärtners

Ich gehe inzwischen lieber im Wald spazieren, schlürfend durch das Laub vom letzten Herbst, als noch keine Wölfe geliebt wurden. Na ja. Da glänzt es Kronkorken wie Krokodiltränen von Houellebecq, Pilz- und Speis-Reste vom Natur-verputzer Handke aus dem Schotter.

Schnösel der Klassik, Junkies der Romantik, dass sei echter Champagner. Mir schmeckt's wie Schnaps vom Betschgräbler. Ich muß und will eigentlich  nur noch auf die Weiten der Phantasie und die Ränder der schwarzen Löcher in der Erinnerung schauen. Nach mir der Rest der Ewigkeit.

Ein Liter zu 3 Euro kann durchaus besser schmecken als Dope von Edel. Mir und anderen. Und ein Spießerchen von der Buck: wen juckt‘s? Ihm ist Plastik das wahre Unzerbrechlich.

Ob das Problem die Wichtigkeit auch wert ist? Und das Leben, was ist damit?

Viel Spaß noch mit gestern! Ich schlurfe durch den Wald. Schau: Krokusse!-

Klaus Wachowski 20.2.24




Dienstreise 18.9.91

 

Dienstreise 18.9.91

Der 40jährige 68er dachte wehmütig zurück.

Ich begleite einen freiwilligen Rückkehr zum Flughafen. Heute Nachmittag treffen dafür 20 Flüchtlinge in der Woche ein, für die verzweifelt in den letzten Ecken nach Raum gesucht wird.

 Im Bahnhof Mainz ein japanisches Paar lacht frei in der leichten Atmosphäre - fern der Heimat, fern der Sorgen. Dieser hier war anders fremd. Im mühsam verhaltenen Haß auf ein Land ‚ das ihm jede Bewegung sauer machte, jede Regung mit Zeigefinger oder Keifen kommentierte, wartet er. Er pfeift auf die "Anerkennung".

Hier dann die Wehmut und die Hoffnung auf die neuen Republiken des Ostens, 

die dann eine Generation später doch ins Autoritäre versanken..

Unter den Schuhen und Turnschuhen, zwischen Krümeln von Pizza und Pausenbrot sucht eine graue Taube ihr Futter. Es stellt sich nicht die Assoziation von Frieden und Reinheit ein,  sondern die von einem geilen Alten, dem des Weibchen verloren ging. Jetzt frißt er halt.

Ich habe die Pasolini-Nummer von Wagenbach dabei. Leider nur nett.- Aber die Lobredner des  Kritikers müssen  nun nicht selbst über  seine sozusagen explosive Urteilskraft verfügen..

Im Flughafen bin ich sogleich dem Angriff -euphemistisch  Angebot- des Konsumbreis ausgesetzt (Aha!-Pasolini!).Noch ist der Kopt voll von ausgewalzten Essays. So kann ich mich leicht entziehen, indem ich mich mit einer- Zeitung für DM 2‚50 freikaufe. Zugegeben: bei 20 DM in der Tasche liegt es nahe, den Ekel vor dem Konsum mit Neid — oder Unkenntnis zu verknüpfen. Daher bleibt mir nichts als die Versicherung‚ daß mir Kaviar nicht zu sauer, sondern zu glibberig ist, Champagner nicht besser schmeckt als "Germania Pilsner" vom billigen und dass ich zu all dem raffinierten und deftigen, zum edlen wie zum hausgemachten nur verführbar bin, so lange sich in meinem Kopf nichts bewegt und daß mir eben diese Bewegung mehr wert ist als jede "Leistung".

Von der Welt kosten oder aus ihr heraus mich selbst‚ aus ihr heraus sie betrachten: das erste bringt mich endlich zum Kotzen das andere manchmal in die Einsamkeit und selten zur Begegnung mit ebenso zwischen Enttäuschung und dem Glück von Kommunikation schwankenden Mitbewohnern dieser Aschehügel von Kinderparadiesen, dieser Blutmeere vor Hawaii. Das letztere hält mich; das andere lobt mich‚ bin nicht ich, spuckt mich aus.

Die Zeitung ist die Moskau—News vom September 91. Ein Glückstreffer! Was sich in der früheren UDSSR Jetzt an Freiheit aber auch an ursprünglicher Selbständigkeit der Köpfe bewegt, davon machen wir alten in der Konfrontation geprägten Westler uns völlig abstruse altbackene Vorstellungen. Wir glauben auf dem Höhepunkt der Freiheit und der Wirtschaftskraft zu stehen. Der Osten wird uns nicht "barfuß  überholen" sondern sicher von Amerikanischen und selbstgezeugten Multis geschluckt.

Aber dort ist eine Kultur geboren, für  die sich nachgeborene Menschengenerationen nicht nur historisch sondern brennend interessieren werden‚ während hier die prästabilierte Harmonie der Umfragemassen zur Agonie der Persönlichkeit geführt hat. Von den Regionen der neuen Freiheit aus wird unser "Modell" beurteilt werden‚ erkannt als Reklameschild für den Menschen in Dosen. Sie haben jetzt das Wissen, was Selbstbestimmung wirklich ist‚ das wir längst ad acta der Verfassung gelegt haben.

Die durchrationalisierte Projektion von Machtorganisation aus der Arbeitswelt auf das gesamte Leben‚ soweit es nicht würgender Konsumismus ist; jede Zumutung gegen die Person als Notwendigkeit begründet; keine Lebensregung ohne Abstimmung mit Umfragenormen - das ist es‚ was sie gerade nicht haben wollen. Wir waren keine Einheitsdosen im real existierenden Sozialismus. Was hier an brauchbaren Menschentypen sich freiwillig formen ließ war nicht uniform sondern frei kompatibel.-

Wir alt gewordenen Trittbrettfahrer der 68’er können über unsere geistigen Orientierungen und Interessen nicht mehr ungebunden bestimmen. Zu sehr sind wir durch die früheren Kämpfe konzentriert auf die Schäbigkeiten des Westens. So ist die Kommunikation mit den Intellektuellen der neugeborenen Republiken die Chance für eine andere Jugend‚ die nach Autonomie im Erfahren, Erkennen, Urteilen sucht.

 

Elend und Glücksrittertum in den armen Nationen machen sich noch auf den Weg in die Konsumentenparadiese. Die Sehnsucht nach Freiheit aber hat in den gleichen Regionen eine andere Hoffnung gefunden. In einem Beispiel von Selbstbestimmung durch Selbstvertrauen.-

 

 

 

5.2.24

Ja sacra!

Wer ist denn als Kind schon geliebt worden!

31.1.24

"Alter!", so denkt man

Saarländer Tatort mit Palu in Jeansjacke auf dem Rennrad. Alter...

Dafür wächst die Aufmerksamkeit für kleinere und kleinste Dinge: Warum habe ich dieses und nicht das andere geholt? Woran erinnert es mich? Woher aus der Zeit, meiner Zeit kommt dieser Duft?

Der Narrensprung wird live übertragen. Was will man mehr?
 

30.1.24

Anton Reiser und der Glöckner von Rhodt

Schöner ist die künstliche Intelligenz bei der Frage nach "Glöckner":

"Anton Reiser ist ein Romanschriftsteller, der im Roman "Der Nachsommer" von Adalbert Stifter die Hauptrolle spielt. Er ist ein empfindsamer und nachdenklicher Mann, der sich intensiv mit philosophischen und ästhetischen Fragen beschäftigt.

Das Verhältnis zwischen Anton Reiser und dem Glöckner in Rohdt wird nicht explizit im Roman erwähnt. Es gibt jedoch eine Begegnung zwischen den beiden, bei der der Glöckner Anton Reiser den Weg zu einer Kapelle zeigt, in der dieser Zuflucht findet.

Der Glöckner in Rohdt ist eine Nebenfigur, die als einfacher Mann aus dem Volk dargestellt wird. Er stellt sich als hilfsbereit und gastfreundlich gegenüber Anton Reiser dar. In seinen Handlungen und Worten zeigt er eine Art tiefe Verbundenheit zur Natur und zur Spiritualität.

Es ist möglich, dass diese Begegnung für Anton Reiser eine Art Auslöser für seine spirituelle und philosophische Suche darstellt. Der Glöckner könnte als Symbol für die Einfachheit und Verbundenheit mit der Natur dienen, die Anton Reiser in seiner eigenen Suche nach Bedeutung und Erfüllung in seinem Leben fehlt.

Diese Interpretation ist jedoch spekulativ, da der Roman "Der Nachsommer" viele verschiedene philosophische und ästhetische Themen behandelt und es keine eindeutige Aussage über die Beziehung zwischen Anton Reiser und dem Glöckner gibt. Es könnte auch sein, dass ihre Begegnung lediglich dazu dient, Anton Reiser eine kurze Ruhepause und einen Moment der Einkehr zu ermöglichen, bevor er seine Suche fortsetzt.  Die Bedeutung dieser Beziehung liegt daher im Auge des Betrachters und kann je nach Interpretation variieren.

25.11.23

Frau Grete Hänsel


Zu Hänsel:

Du gehst mit Gretel durch den Wald und weißt nicht mehr, wo's lang geht.

Na ja: eigentlich hat Grit Deine Mom ermordet. Die musikalische Untermalung trug damals ebenso zur Unterhaltung bei wie die popkulturellen Anspielungen. Romantik eben.

Aber die Schwiegermutter wollte doch ihren Mann fressen! Dennoch: schon lange vor 70 rief Dir Dein Gewissen einen Schauder zu.

„Zum Würstchen“, ruft es vom Häuschen aus Zucker und Lebkuchen. Hier trifft sich alles, was Rang und Namen verloren hat auf einen Schlag Senf vom Kant. Es hilft nicht. Das Hirn hat keine Muskeln.

Hänsel und das Top-Model gingen mit Stock und Hut hinaus in die Welt. Der Ruhm fletschte märchenhaft die Zähne. Sie rannten und Gretel warf den Schleier von sich, Gelbe Säcke und obdachlose Väter am Wegrand.

Die Spur der Steine glänzte. Von oben antworteten die Sterne. In den Bäumen des schwärzesten Schwarzwalds sang der Wind vom ewigen Leben. Hatte sich Gott hierher verirrt, um von der Heimat gekreuzigt zu werden?

Ein Tier bricht durch das Unterholz. Es stimmt, was die Erzähler schreiben: Borsten, Hufe, Zähne. Nach allen Seiten flieht das Kleingetier.

Hänsel horcht. Aber nur das Schlagen einer Axt ist zu hören. Er sammelt die Steine auf, wirft sie hoch zu den Sternen. Sie sollen nicht in das Haus des Terrors zurückfinden, in das Herz der Herrschaft.

Urmutter lutscht am Hühnerknochen. Und ihre Schwester wirft ein Netz von guten Noten aus nach frisch gepflückten, naturblöden Söhnen und Töchtern. Wer war es,  die oder der das Feuer im Brandbeschleuniger entfachte? Sieh die Lava in Jamaika! Männer ermordet von Muttersöhnen.-

Mit der Geburt des Kindes wirst Du Vater, das ist: der Ausgestoßene. Aber was nur kann eine Stiefmutter tun, Mutter zu sein?

Der Trödler vom japanischen Flohmarkt wirft sein Herz vom Dach des Hotels Einsamkeit. Der Schatten, aus dem er hervortritt, quillt aus einem Kübel Spiritualität, Bewusstsein und Wellness.

Da ist ein schwülstiger Hiphop von der falschen Uhrzeit in der U-Bahn. Du lernst die Angst, die Glauben macht. „Wir werden den Weg schon finden.“, hofften die beiden Dichterkinder, während eine unglaubliche Wut hinten die Fenster des Zuges zerkratzte.

Aber sie fanden den Weg nicht. Sie gingen die ganze Nacht und noch einen Tag von Morgen bis Abend, aber sie kamen aus Wald und Wahn nicht heraus, verirrten sich in önologischen Katakomben, wie ein Maschinenring auf Kreuzfahrt.

Und weil sie so müde waren, legten sie sich unter einen Baum und schliefen ein.

Als es Mittag war, sahen sie ein schneeweißes Vögelein auf einem Ast sitzen, das sang so schön, dass sie stehen blieben und ihm zuhörten. Uns ruft das Käuzchen eine blaue Pille in den Blutdruck. Die Katze Richard aber fragt: „Was ist das: „Gott vom ersten Wort?““

"Wer ist da?": Einen Vers warfen die Kinder nach dem süßen Schmerz einer lodernden Lust aus, die nach Knusperkindern lechzte: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.“ Das fachte das Feuer erst richtig an.

Die Alte war aber eine Hexe, die für gewöhnlich jungen Säufern und Partybomben auflauerte, um sie zu vernaschen.

Geil! Da war das Hänsel aber zu schwach, hatte nicht Bizeps noch Waschbrettbauch. Außerdem redete er Dialekt, was echt nicht geht. Und das Gretel wußte nicht, wie es mit dem Euro Putzgeld all die Steaks und Amphetamine zum Body-Styling besorgen sollte.

Nun ward dem armen Hänsel das beste Essen gekocht, die Alte knackte die Shrimps, aber Gretel bekam nichts als Krebsschalen.

Spar nur dein Geplärre, sagte die Alte, es hilft dir alles nichts. Gretel fühlte sich gehänselt und reagierte brutal. Die Erblasserin musste elendiglich verbrennen. So hilft man sich als angehender Lifestyle-Coiffeur.

Grausamkeit gegen Verbrechen. Da schaudert‘s dem Kind. Ob die brave Gretel immer nur alte Frauen ins Feuer stoßen wird? Von Gretel lernen: dass es nur der passenden Begründung bedarf, Orgien der Mordlust zu feiern.

Da sprang Hänsel heraus wie ein Vogel aus dem Käfig, wenn ihm die Tür aufgemacht wird. Wie haben sie sich gefreut, sind sich um den Hals gefallen, sind herumgesprungen und haben sich geküsst.

Hier schwimmt eine weiße Ente, sagte Gretel. Wenn ich sie bitte, so hilft sie uns hinüber. Weiße Vögel lieben es, in Märchen Glück zu machen. Nur manchmal streift der Schatten eines riesigen Flügels unsere Hoffnungen und wir hören den Schrei des Raben.

Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in lauter Freude zusammen in der Villa Vologda. Die Zikaden beugten sich unter der Lust und rieben schmerzhaft Knie an Knie, um zu zirpen, damit der Hans zu seiner Grete kommt.

Die Menschen aber lecken sich noch heute die Lippen, wenn sich ein Märchen auszieht, das Fürchten zu lehren.  10.08.2009

Ergänzung 2023

"Einhörner sind entgegen ihres lieblichen Erscheinungsbildes aggressive Kreaturen, die innerhalb eines Augenblicks in Raserei verfallen können." (Konstantin O. Boldt: Fast verschwundene Fabelwesen)

Lieber doch nicht Kind von Künstlern sein.

 

 

 

 


18.11.23

Hinaus gehen

 

Hinaus   nach der Grippe 23 

Ich gehe hinaus aus dem geschützten Raum,

will zu mir kommen,

               mich wieder finden

               oder neu.

 

Was man will!

Die Menschen, ich?!?

 

Die Bäume, das Blau, das Zwitschern aus den Büschen.

Eine Erinnerung aus den Sehnsüchten der Kindheit, blaß aber voll Unter-schieden der Farben.

 

Walter muß noch in den Regen,

Flyer verteilen für einen feuchten Gottesdienst. Graue Hose, blaue Jacke, klammer Rucksack.

Er lebt auf einen warmen Herd und Glühwein hin, wo man träumen kann

von märchenhaftem Glück.

Wo freundlich oder sogar liebend

Sich Dir jemand zuwendet.

Sonst hilft kein Fernseher oder Salzstängel.

 

Die Bäume, das Blau, das Zwitschern aus den Büschen.

 

Die Erinnerung geht in einen warmen Frühlingstag.

 

Draußen auf dem Nebenplatz

wackelt der grinsende Akkordeonmann aus Deutsch-Rumänien

schreckliche Egerländer und aber auch die Amelie.

 

Das ist je das märchenhafte im Alter.

Was fürchtest Du?

Was mehr erhoffst Du?

Und immer noch nicht weiß ich!                             17.11.2023