Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
17.12.17
zu Mankell, die schwedischen Gummistiefel
7.12.17
Aus 2011 Trauring
Die Sonne scheint Frühling über Deutschland, Japan, Libyen. Und die Vögel singen aus voller Kehle Liebe.
Ich stecke die Zweige des Apfelbaums in eine Vase. Du blickst in einen Himmel voll Rauch und kreischender Erde. Du spürst heiße Tränen auf Deinem Gesicht.
Die Blumen färben die Erde ein. Gras zieht sich grün in die langen Schatten. Erste Bienen sammeln ersten Nektar.
Die Ewigkeit spiegelt sich im Augenblick. Diese Woche will sie sich Strähnen legen lassen.
Berühre und lasse berühren: Was wären all die Glück und Grauen ohne ein Du?
März 2011
22.11.17
Von alt Text 2016
15.11.17
Wird scho wern, Frau Kern
11.11.17
Begegnung
Eine halbe Stunde Wirklichkeit
Im Halbkreis stehen 7 Kerzen bei ebenso vielen Blumengestecken. Der Raum liegt im Halbdunkel. Wir singen dünne Lieder aus Taizé, beten Ritus. Es kommt nicht darauf an. Wir sind da, wir sind angenommen. Die Glocken läuten mächtig. In dieser nassbraunen Jahreszeit ist es wie der Eintritt des Frühlings. Dann nimmt die Stille wieder den Raum ein. Die Schwere fällt ab. Es erhebt sich so etwas ähnliches wie Hoffnung.
Wenn Du willst, setz Dich her. Dort drüben kannst Du Deine Wichtigkeiten ablegen, auch für Deine Sorgen, Beffchen, Totenkopfbutton, selbstgezwirbelten Schal: im Weihwasserbecken ist noch Platz. Dies ist der Raum der Schwachen, der Mühseligen und Beladenen. Ein Schweigen gibt Dir Zeit, lässt Platz für Deine Sehnsucht und Dein Leid. Auf eine achtsame, freie Weise bist Du geborgen.
In allen Zeiten gab es wohl solche Räume, aus denen die Religionen hervor kamen, soweit es sich bei ihnen um Äußerungen des Glaubens, nicht um Kulturmachinationen von Herrschaft handelte. Auch wer nicht an Gott oder andere zu begreifen suchende Ungewißheiten glauben kann, braucht wohl die schonende Begegnung mit anderen, ein gemeinsames Eintauchen in das Leben, gewärtig der Ewigkeit. Liebe ist eins, im Angesicht von A und O braucht es auch den Menschen.
Vielleicht aber gibt es auch tatsächlich entleertes Leben. Wie auch immer: Das Schweigen des Friedens senkt sich auf uns, erfüllt uns mit neuem Vertrauen.
Ich sage Amen und nehme etwas unwillig meine Wichtigkeiten wieder auf. Wir gehen hinaus in den dunklen Abend, durch Pfützen spritzende Autos, blinkende Hunde. Wir atmen guten Feinstaub. Am Morgen dann plötzlich Gesang einer Amsel.
Du brauchst Schutz und Shelter. Von guten Mächten wirst Du begleitet. Wenn es Dir etwas ist.
10.11.2017 Klaus Wachowski
20.10.17
Noch einmal Houellebecqs Schopenhauer
Einen Nietzscheaner mit Schopenhauer gleichsetzen!
Das ist Trump als Merkel.
Klaus Wachowski
haben Sie vielen Dank für Ihre Lektüre und ihren Kommentar, dessen Prämisse ich allerdings nicht teile.
Herzlich
Clemens Pornschlegel
Triumphgeheul des Willens zur Macht? Den Nietzsche so überschwänglich feierte? Also Nietzsche als Kläffer statt Pudel Atma, den er nach Pornschlegel wohl auch Mensch nannte?
Deswegen tragen den Sieg dort aber auch, wie der Autor aus eigener Erfahrung weiß, „nahezu antriebslose, zum loser geborene Nieten davon“, die das Vermögen zur „passiven und gleichsam gefühllosen Betrachtung “ haben."
Habe ich den Mann von den anderen Prämissen doch recht verstanden: H als zum Loser geborene Niete aus eigener Erfahrung? Bei solchem Bekenntnis bleibt dem Netzwerker nichts eigenes beizusteuern. So hat hätte er es nicht ausgedrückt.
20.10.17
17.10.17
Handke-Wow
Löse Dich von Deinen Albträumen
Aus höheren Sphären in stille Orte zurück riechen, ins Internatskloins, ins alles egal. Die Angst vor Berührung durch Lebendes: in der Herrschaft bekommst Du sie unter Kontrolle.
"Draußen: Verstummen. Verstummtheit, Sprachloswerden. Sprachlosigkeit. Sprache verlieren, Sprachverlust. Einsilbig geworden durch die Worte wie Wörter der andern, von ihnen zum Schweigen gebracht -angeödet - verödet. Weder, daß ein einziges Wort über die Lippen kommt, noch, schlimmer, daß es im Herzen, in der Lunge, im Blut oder sonstwo mittut."
"Das Grölen, Gellen, Toben und Kreischen draußen: verwandelt in Volksgemurmel und Weltgeräusch...." (Aus dem stillen Ort).
"Und für einen Augenblick verwandelte sich das eine Tier in einen Esel, welcher quer durch das Land stöhnte und schmetterte, während sein Partner ein entsprechendes Schnauben ausstieß....
..Danach durch den großen ’Wald, in lichter Weite Eichen, Edelkastanien, Buchen statt des gegendüblichen Buschwerks: Ja, war das denn so geldacht? —Ja‚ so war das gedacht. —Und von wem? —Von mir. Gedacht. Getagträumt. Vorgesehen. Solch eine Vorsehung: Es gab sie."(Versuch über einen Pilzsammler)
Und wie war das mit Thomas Bernhard, der doch berührte?
Brief 422 Handke-Unseld Anmerkung 1
Sigrid Löffler zitierte in dem Artikel Der Mönch auf dem Berg (in: profil, I7. November 1986) Äußerungen von P. H. über Thomas Bernhard: Was der Thomas Bernhard macht, in Ehren, aber für mich ist das keine Literatur.« Daraufhin schrieb S.U. in einem Brief an Thomas Bernhard unter dem Datum des 25. November 1986: "Lieber Thomas, die Äußerungen des "Mönchs auf dem Berg" sind, wenn sie so gefallen sind, töricht, dumm, unverzeihhch, geschmacklos." (Bernhar—Unseld, Der Briefwechsel, S. 760)
10.10.17
Respekt
Wie die Leute, die sich nach Beachtung strecken, doch die, die nicht mehr verlangen als Achtung, - verachten!
Respekt erwartet, wer sich über Menschen erhebt, auch der mafiose Gangster hinterm Bauzaun LA.
Achtung erwartet, wer gleich behandelt werden will.
Würde des Menschen ist nicht Ehre eines herrschen wollenden Dünkels von Ich, Familie, Clan, verschworener Gemeinschaft, religiösen und ideologischen Predigern. Sie ist mehr: Ureigenes Vorrecht der Person vor allem Anspruch auf Einregieren.
9.10.17
Dr. Smirc am Spülbecken
Dr. Warnix, Psychagog und Parteimitglied vor dem Ausschlussverfahren, wirft ein: Aber Hundefreunde und Atheisten können doch sehr wohl -und bessere- Menschenfreunde sein!
1.10.17
Durch Karlsruhe
Tod ist etwas anderes.
Ich gehe hinaus und denke: "Das Rascheln des Eichhörnchens sollte nun wirklich mehr Raum in deiner Vorstellung einnehmen als der Narzißmus einer literarischen Bestreifung der Welt." Aber ich bin ausgelaugt und möchte mir eine kleine Schadenfreude bereiten.
Da trifft es sich gut, daß Handke tatsächlich und ausgerechnet im Haus Thomas Bernhards liest und große Erwartungen unter Betschwestern und -Brüdern der Langeweile auslöst. Der Pfau, der leere Eier legt, darf nun im Hof des Schriftstellers schreien.
Ein exquisiter Interpret. Der Diva erlauchtes Schreiben unter der Medaille des Karadzic, nicht gerade Lebensquell und köstlicher Genuß. Inwiefern ein Antipode?
Jetzt "wird das Trennende und Verbindende zwischen Bernhard und Handke erörtert".
Ob Bernhard auch eine Onanierszene beschreibt? Den Blick auf das Milchglas, die traurig lange Dauer zum Erguß? Er schrieb wie Dichter, die mir etwas zu sagen haben, von innen heraus. Der Mann hatte richtig Wut, ließ sie raus, sagte sie, zeichnete sie nicht. Wenn, dann hätte er nicht einen Erguß festgestellt, sondern einen Orgasmus oder die Enttäuschung aus einem Gelebten heraus geschrieen oder geschimpft. Dem hätte niemand sich mit einer Auszeichnung zu nähern getraut. Und er besoff sich, wenn er eine nehmen mußte, um zu leben.
Handke hat sich inzwischen von der Publikumsbeschimpfung zur Betrachtung von stillen Orten vorgearbeitet. Das Harmlose wird wieder genossen.
Gelbe Ablagerungen an den Pfützen. Samen, Staub von Koryphäen säumt den Weg der Erinnerung an den Erdbeerriecher von Srebrenica.
Das Eichhörnchen vergräbt eine Nuß im Grab. Ob sich ein tauber Text darin findet? In der Erde aber legen sich Erinnerung und Tag um den Schmerz.
Es ist schwer unbeschwert durch die Straßen der Stadt zu gehen, wenn ein so gediegen goldenes Füllhorn des Ego den Blick kreuzt. Man sieht die Eichhörnchen nicht mehr. Und die Erinnerung an Srebrenica bedrückt wieder das Herz der Ohnmacht und der Mitschuld des Geschehenlassens.
Dr. Smirc: "Versenke die Nuß doch ins Vergessen!"
Dr. Warnix, Psychagog und systemischer Literat: "Laß diesen Augenblick den Toten!"
Gott sagt einen blauen Himmel.
Richard, könnte ich doch so schimpfen wie Du und Thomas Bernhard! Ich käme wieder zu mir.
1.10.2017
23.9.17
Wondratschek verweigert sich
Der erste Eindruck nach dem Interview mit Wondratschek ist der von großer Enttäuschung und Depression.
Das Verschwinden im Alter merkt wohl der ehemals Berühmte am schmerzlichsten. Die Verlage kaufen nicht mehr von Dir? Es liegt nicht an ihnen. Sie wissen schon gut, was die Leute interessiert.
Sie wollten mir keinen Zutritt in ihre Lounges gewähren, weil andere zahlungskräftiger per Publikum erschienen. Und auch im Netz liest mich so gut wie niemand außer Geheimdiensten und Pornopages. Mein Beifall entspricht dem unbeliebter Marktschreier.
Doch wenn ich singe, möchte ich singen, dann aber auch von Menschen gehört werden, und schließlich, daß wir alle zusammen singen. Wo ich ein Märchen erzählte oder ein Gedicht, möchte ich den und die "ich-noch-einmal" erleben, denen die Welt ebenso gefällt. Und ich singe doch keinen Monolog, sondern begeistere mich erst richtig, wenn die anderen Bandmitglieder ihren ebenso wichtigen Part übernehmen. Ich bin kein Star, ich will Menschen!
Das vergessen viele in der Enttäuschung und in der großen Enttäuschung Alter: Daß wir Menschen sind.
Von Wondratschek, der zu Recht den alternativen Literaturpreis bekommen hat, hatte ich aufgrund seiner Begeisterung, mit der er früher dem Leben gegenübertrat, angenommen, sein Blick sei weit. Jetzt höre ich, er veröffentliche nicht, weil sein Wert nicht richtig gewürdigt werde.
Was wird geschehen?
Ein Bucharchäologe wird einst eine zerfallene Schublade öffnen und in Begeisterung über einen verschollenen Roman des Schriftstellers ausbrechen. Vielleicht wird es einen Hype, vielleicht weiter nichts geben.
Und weiter?
Die Frage ist doch -nachdem wir nun wissen, wie wichtig es für dich ist- ist es auch anderen Wert? Wenn es wert sein könnte, warum erhältst du es ihnen vor? Ist Dir Dein Weihrauch wichtiger als ihre Freude?
Es scheint tatsächlich ein gewaltiges Desinteresse an meinen Texten zu geben. Aber der eine oder die andere freut sich doch darüber. Demgegenüber erscheint mir das Desinteresse uninteressant. Mein Narzißmus zählt auf Menschen. Vielleicht auf wenige, aber auf Menschen.
Wer nimmt die Rolle eines Schriftstellers an und weigert sich dann, etwas zu sagen? Ich möchte dann schon auch etwas von ihm lesen können.
Das Schicksal aller Ergebnisse unserer anstrengenden Freuden wird sein: "Die Mumie des Ramses verzollt als getrockneter Fisch"( Max Frisch im dritten Tagebuch). Keine schöne Aussicht. Wenn wir das Jetzt vergessen und das Geschenk, Leben gedurft zu haben.
Vergessen wir nicht, daß wir"nur" Menschen, vergänglich und mit einem Leben beschenkt sind!
Ein besonders depressiver Tänzer, der für seine Lebenslust berühmt wurde, lachte einmal: "Es menschelt!" Ihm übermenschelte.
Andere Alte sind sich und der Bedenklichkeit Mensch nah geblieben. Mir gefielen da Mankell und Max Frisch besonders. Wie schön, könnte ich Wolf Wondratschek an ihrer Seite lesen. Er ist doch kein Walser!
20.9.17
Alla Hopp
Alla Hopp!
echte Lutschkultur
Das Prinzip Wellness:
Das Ich totschlagen.
Land und Natur als Genußklo der Stadt.
Die Erinnerung zermalmt
unter Zuckerwatte und entspannter Reservierung
noch ehe sie im Sand der Zeit versinkt.
Ich träumte einst,
jetzt wird hier breit entspannt
vom Ballermann her der Tsunami.
11.9.2017 Клаус ваховски
Auch früher wurde gebaut
und Erinnerung entsorgt.
Auf Beton kann man stehn,
im Schlamm nur untergehn.