Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
26.2.24
Am Zaun

21.2.24
Wert und Wichtigkeit
Wie oft werden WERT und WICHTIGKEIT gleichgesetzt? Nicht nur Fans sind von Ruhm besoffen!
Rentner*innen verlieren sofort ihre Wichtigkeit und - Stolz. Wie ist es mit dem Wert, also der Würde?

20.2.24
Buck-Mayer 2/2024
Aus dem Rundbrief von heute
Liebe Literatur*freundinnen,
Warum Pearl S. Buck den Nobelpreis für Literatur verdient und nicht verdient hat.
VON Norbert Mayer in volltext 4 2023.
"Norbert Mayer,
geboren 1958 ... studierte Sprach- und Literaturwissenschaften in Graz, London
und New York.
Er war seit 1984 als
Journalist tätig, zuletzt als leitender Feuilleton-Redakteur der Wiener Tageszeitung
Die Presse. Seit seiner Pensionierung in diesem Jahr ist er freier Autor."
Freier Autor wage ich zu
bezweifeln: zu viel lauschen auf das Publikum. Er liebt wie alte Leh-rer*innen
das von Adjektiven freie Schreiben. Was wohl die Jungen meinen?
Was er da urteilt, mag ja alles richtig sein. Er ist 2023 - 1958, also ganz frisch in Pension. Als Se-nior der verlorenen Wichtigkeiten muss er sich noch bewähren.
In seinem Urteil macht er
schon mal seine Kenntnis auf und setzt der spießigen Pearl S. Buck etwa
Virginia Woolf und Robert Musil, den Schwätzer Borges und die Achmatova
gegenüber, von denen zwei von mir bisher ungelesen sind wie die Buck, und nur
Virginia Woolf ist bewundernswert geblieben.
Ich war einige Jahre begeistertes Mitglied der Jean Paul - Gesellschaft, habe aber auch Perry Rhodan und anderes gelesen wie taz, volltext, FR und sz. Die Einrichtung von einander beweiheuchelnden Akademikern in literarischen Gesellschaften war mir zwar suspekt, andererseits aber auch angenehm, weil ohne so etwas wohl kaum ein Jean Paul bis heute sichtbar geblieben wäre. Das gleiche gilt für mich auch bezüglich Zeitung, Feuilleton und andere besondere Einrichtungen des Ruhms wie Nobel- und billigere Literatur-preise.
Ich glaube, dass der Kritiker gar nicht für meinereins geschrieben hat, sondern vielmehr die Aufmerksamkeit von Personen begehrt, die eine Hilfe bei der Qualifizierung von Autoren wünschen.
In meinem Alter, dem Horizont und dem Tsunami schon etwas näher, trauen sich die Leute doch eher eigenes Urteil zu und scheren sich dabei weniger um eine Bestätigung durch selbst gleich-falls nicht wissende Urteilende. Aus der Wahrnehmung gefallen stört der Ruf: "Schaut doch mal her!"
Denn ihn wie uns wird der andere Raum der Unendlichkeit schlucken, während auf der anderen Oberfläche des Spiegels noch die wirren Licht-streifen der um Wichtigkeit ringenden, bauenden, mordenden, schreibenden, lügenden, philosophierenden wichtigen Wichte flirren.
Nur ruhig, Brauner: Auch ich nahm mich wichtig, bin wohl nie gegen diese Anfechtung gefeit.
An der Tafel des Johnny Cash (hurt) vergeht der Unterschied zwischen Champagner und Betschgräbler, zwischen Plörre und echt gutem Dope.
Dem Herrn Mayer und vielen unter den Vielen steckt eben die Rose in der Nase, da muss bei Wildwuchs á la Pearl S. Buck schon mal frisches Unkraut-Ex in die Spritze des Schloßpark-Gärtners
Ich gehe inzwischen lieber im Wald spazieren, schlürfend durch das Laub vom letzten Herbst, als noch keine Wölfe geliebt wurden. Na ja. Da glänzt es Kronkorken wie Krokodiltränen von Houellebecq, Pilz- und Speis-Reste vom Natur-verputzer Handke aus dem Schotter.
Schnösel der Klassik, Junkies der Romantik, dass sei echter Champagner. Mir schmeckt's wie Schnaps vom Betschgräbler. Ich muß und will eigentlich nur noch auf die Weiten der Phantasie und die Ränder der schwarzen Löcher in der Erinnerung schauen. Nach mir der Rest der Ewigkeit.
Ein Liter zu 3 Euro kann durchaus besser schmecken als Dope von Edel. Mir und anderen. Und ein Spießerchen von der Buck: wen juckt‘s? Ihm ist Plastik das wahre Unzerbrechlich.
Ob das Problem die Wichtigkeit auch wert ist? Und das Leben, was ist damit?
Viel Spaß noch mit gestern! Ich schlurfe durch den Wald. Schau: Krokusse!-
Klaus Wachowski 20.2.24

Dienstreise 18.9.91
Dienstreise 18.9.91
Ich begleite einen freiwilligen Rückkehr zum Flughafen.
Heute Nachmittag treffen dafür 20 Flüchtlinge in der Woche ein, für die
verzweifelt in den letzten Ecken nach Raum gesucht wird.
Im Bahnhof Mainz ein
japanisches Paar lacht frei in der leichten Atmosphäre - fern der Heimat, fern
der Sorgen. Dieser hier war anders fremd. Im mühsam verhaltenen Haß auf ein
Land ‚ das ihm jede Bewegung sauer machte, jede Regung mit Zeigefinger oder
Keifen kommentierte, wartet
er. Er pfeift auf die
"Anerkennung".
die dann eine Generation später doch ins Autoritäre versanken..
Unter den Schuhen und Turnschuhen, zwischen Krümeln von
Pizza und Pausenbrot sucht eine graue Taube ihr Futter. Es stellt sich nicht
die Assoziation von Frieden und Reinheit ein,
sondern die von einem geilen Alten, dem des Weibchen verloren ging.
Jetzt frißt er halt.
Ich
habe die Pasolini-Nummer von Wagenbach dabei. Leider nur nett.- Aber die
Lobredner des Kritikers müssen nun nicht selbst über seine sozusagen explosive Urteilskraft
verfügen..
Im Flughafen bin ich sogleich dem Angriff
-euphemistisch Angebot- des Konsumbreis
ausgesetzt (Aha!-Pasolini!).Noch ist der Kopt voll von ausgewalzten Essays. So kann ich mich leicht
entziehen, indem ich mich mit einer- Zeitung für DM 2‚50 freikaufe. Zugegeben:
bei 20 DM in der Tasche liegt es nahe, den Ekel vor dem Konsum mit Neid — oder
Unkenntnis zu verknüpfen. Daher bleibt mir nichts als die Versicherung‚ daß mir
Kaviar nicht zu sauer, sondern zu glibberig ist, Champagner nicht besser
schmeckt als "Germania Pilsner" vom billigen und dass ich zu all dem
raffinierten und deftigen, zum edlen wie zum hausgemachten nur verführbar bin,
so lange sich in meinem Kopf nichts bewegt und daß mir eben diese Bewegung mehr
wert ist als jede "Leistung".
Von der Welt kosten oder aus ihr heraus mich selbst‚ aus ihr
heraus sie betrachten: das erste bringt mich endlich zum Kotzen das andere
manchmal in die Einsamkeit und selten zur Begegnung mit ebenso zwischen
Enttäuschung und dem Glück von Kommunikation schwankenden Mitbewohnern dieser
Aschehügel von Kinderparadiesen, dieser Blutmeere vor Hawaii. Das letztere hält mich; das
andere lobt mich‚ bin nicht ich, spuckt mich aus.
Die Zeitung ist die Moskau—News vom September 91. Ein
Glückstreffer! Was sich in der früheren UDSSR Jetzt an Freiheit aber auch an
ursprünglicher Selbständigkeit der Köpfe bewegt, davon machen wir alten in der
Konfrontation geprägten Westler uns völlig abstruse altbackene Vorstellungen.
Wir glauben auf dem Höhepunkt der Freiheit und der Wirtschaftskraft zu stehen.
Der Osten wird uns nicht "barfuß
überholen"
sondern sicher von Amerikanischen und selbstgezeugten Multis geschluckt.
Aber dort ist eine Kultur geboren, für die sich nachgeborene Menschengenerationen
nicht nur historisch sondern brennend interessieren werden‚ während hier die
prästabilierte Harmonie der Umfragemassen zur Agonie der Persönlichkeit geführt
hat. Von den Regionen der neuen Freiheit aus wird unser "Modell"
beurteilt werden‚ erkannt als Reklameschild für den Menschen in Dosen. Sie
haben jetzt das Wissen,
was Selbstbestimmung wirklich ist‚ das wir längst ad acta der Verfassung gelegt
haben.
Die durchrationalisierte Projektion von Machtorganisation
aus der Arbeitswelt auf das gesamte Leben‚ soweit es nicht würgender
Konsumismus ist; jede Zumutung gegen die Person als Notwendigkeit begründet;
keine Lebensregung ohne Abstimmung mit Umfragenormen - das ist es‚ was sie
gerade nicht haben wollen. Wir waren keine Einheitsdosen im real existierenden
Sozialismus. Was hier an brauchbaren Menschentypen sich freiwillig formen ließ
war nicht uniform sondern frei kompatibel.-
Wir alt gewordenen Trittbrettfahrer der 68’er können über
unsere geistigen Orientierungen und Interessen nicht mehr ungebunden bestimmen.
Zu sehr sind wir durch die früheren Kämpfe konzentriert auf die Schäbigkeiten
des Westens. So ist die Kommunikation mit den Intellektuellen der neugeborenen
Republiken die Chance für eine andere Jugend‚ die nach Autonomie im Erfahren, Erkennen, Urteilen sucht.
Elend und Glücksrittertum in den armen Nationen machen sich
noch auf den Weg in die Konsumentenparadiese. Die Sehnsucht nach Freiheit aber
hat in den gleichen Regionen eine andere Hoffnung gefunden. In einem Beispiel
von Selbstbestimmung durch Selbstvertrauen.-

5.2.24
Ja sacra!

31.1.24
"Alter!", so denkt man
Saarländer Tatort mit Palu in Jeansjacke auf dem Rennrad. Alter...
Dafür wächst die Aufmerksamkeit für kleinere und kleinste Dinge: Warum habe ich dieses und nicht das andere geholt? Woran erinnert es mich? Woher aus der Zeit, meiner Zeit kommt dieser Duft?
Der Narrensprung wird live übertragen. Was will man mehr?

30.1.24
Anton Reiser und der Glöckner von Rhodt
