Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
28.8.21
Vulnerabln-Stadl
Vulnerabln-Stadl
Peinlich ist nur, daß ich selbst auch mal dahin wollte. Auf den Balkon, von dem aus die Avantgarde der Klassenprimen ihr Maturageschwätz in Welt und Feuilleton tröten. Ja, dort steht der Trog des Verlags, in dem die Sülze aller Preisreden dampft.
Sie haben sich an den Bewegungen vorbei gewunden, wurden von Wellenmachern hochgeschleudert, wo die Kriecher Kamm und Spucke bereithalten. Sie keuchen noch. Aber die Treppe herauf drängen schon die jungen Keiler*innen, hinauf zu gelangen.
Man schaut hoch und stolpert, fällt in Lärm und Leere. Hörst Du nicht die Glocken?
Es versperrt den Blick in die Himmel. Schau trotzdem hoch: Achtung, VIP. Sie bewerfen einander mit verschimmelten Klopsen des Wichtig. Man ist vom Sekt zum Essen auf Rädern gelangt. Manches geht daneben, fällt in die Menge. Das eine oder andere Gebiss hängt auch schon mal dran.
Dr. Smircs Kommentar: "Guter Wurf! "

Paddle 2

22.7.21
Im Baumwald
Im Baumwald
Dann kommt der Tod. Ein Schlag vor der Tür. Als Erinnerung, doch auch als Verwarnung. Allein in der Nacht. Die Angst flutet den Ort, liegt auf der Brust wie der Schlamm einer Überschwemmung.
Mach mir ein paar Kopfgedanken (so sagte Richard dazu, O Richard!), auch mal mit Destillaten aus Achern...
Hallo! Vor 5 Jahren fuhr ein ebenso junger Spund, wie Du es heute bist, am mir vorbei. Er wird in 2 Jahren Dein Chef sein, sofern der alte Knacker, der mir damals ein abschätzendes Hallo für Senioren zurief, endlich in Pension geschickt ist. Du entschuldigst Dich mit einem Na-ja von "Tschuldjung" für das Anrempeln.
Ein Wimpernschlag. Die Blätter singen in der grünen Kathedrale.
Wie sagte ich noch? "Der Tag wäre geschafft! " Und ich war stolz. Jetzt freue ich mich: Noch ein Tag geschenkt!
Schön war das Leben. Laß es gut sein, gut gewesen sein.
21.7.21 Klaus
Wachowski

13.7.21
Durch den Regen gehen.
Wer wohl hier am Band stand, darauf achtete, dass es nicht
stehen blieb? Dankbar spanne ich den Schirm auf. Ob sich die viel empfohlene Achtsamkeit
auch auf diese Nachbar*innen erstreckt?
„Folgenlos“. X verwechselt das Wort mit „erfolglos“. Ich
zitiere mein Leben: erfolgreich war es wohl nicht. „Aber da werde doch etwas
bleiben!“ Ich will die Hoffnungen eines jugendlichen Alters nicht enttäuschen. Y
erzählt von ihrem Aufenthalt im Dschungelcamp. Schreib doch auch ein Buch! Läßt
Du im richtigen Moment einen Furz, wird Dein Andenken länger halten als meines.
Aber Unvergänglichkeit ist eine andere Nummer.
Kierkegaard, „Lobrede auf Abraham
Wenn nicht ein ewiges Bewußtsein in einem Mensdien wäre, wenn
allem nur eine wild gärende Macht zugrunde läge, die sich in dunklen
Leidenschaften windend, alles hervorbrächte, was es an Großem gibt und was es
an Unbedeutendem gibt, wenn sich unter allem eine bodenlose Leere, niemals
gesättigt, verbergen würde, was wäre dann das Leben anders als Verzweiflung?
Wenn es sich so verhielte, wenn es kein heiliges Band gäbe, das die Menschheit
zusammenknüpfte, wenn ein Geschlecht nach dem andern erstünde wie Blätter im
Walde, wenn ein Geschlecht das andere ablöste wie der Vogelgesang im Walde, …“
Wie eingebildet! Ist es denn anders? Wir dürfen Teil sein dieser
bewegten Ewigkeit und der Bewegung der Menschheit in ihr. Wie wir ganz und gar Ich
sein dürfen, das Leben, die Welt in uns. Was soll davon heiliger, ewiger sein als
wir es dem Blatt am Baum zugestehen, das zum Blatt im Wind wird? Ist es denn nicht
mehr als genug?
Wir sprechen über den Begriff Demokratie. Dass die
Entscheidung der Mehrheit den oder die Einzelne auch in den Rechten verletzen
kann. Na ja, ob im Irak oder in der Türkei demokratische Verhältnisse herrschen?!
Die Städte werden von fremdbestimmten Gouverneuren regiert und das Volk hat
nichts zu sagen. Und Geld regiert die Welt.
Es fällt mir schwer, die Behauptung für Deutschland zu
widerlegen. Aber sie haben Saddam, Erdogan, Putin und diesen Sunniten im Irak doch
gewählt! Demokratie ist eben nicht ganz so frei, gerecht und solidarisch wie
die Republik! Und erst die „Volksdemokratien“! Ihr müsst schon selbst auf Euch
und Euer Land achten! Du bist Person, Du bist wert!
Ein Junge an der Hand seiner Mutter:“it's so tasty!“

5.7.21
Aloha Habibi
Ein Fremder kehrt zurück. Die sogenannte Heimat empfängt Dr. Smirc mit tschilpenden Spatzen, jubelnden Rotkehlchen, duftenden Wegrändern und einem Blick auf den vorbei radelnden Richard, der einen guten Salat kauft.
Man sagt jetzt " nachhaltig
regional ". Man gendert, lockt mit Grünzeug Frauen an den Tisch.
Und ich?
Ich sehe mir mit meiner Liebe den Film Descendants an. Danach schalten wir die Kiste aus. Er muß gut gewesen sein. Einer, der zwischen Trauer und Wut schwankt. Der schwere Weg der Liebe zurück ins Ich.
Die Wellen rauschen in den Regen. Die Hoffnung versinkt, die Erinnerung schickt Schatten und Licht. Und da sind die Kinder.
Richard fragt: "Was bedeutet das Wort "Höhle"?"
Auch Du bist gegangen, warst der erste. Ob dieser Himmel, gebogen über Hawaii, so etwas ist? Die Drosseln über dem Regenbogen, die den Gesang der Liebe über uns hinaus tragen...
Aloha: laut Erklärung der letzten Königin von Hawaiʻi, Liliʻuokalani: „Im Angesicht des Atems Gottes stehen“. (Wikipedia )
Aloha heißt also Habibi?
Krasna!
Im Kino dann „Nomadland“, die Weite, die Sehnsucht über der Einsamkeit und die Trauer als Begleitung. Du bist auch für Dich und die Welt gemacht. Swankie, man sieht sich.
Dank aber auch für die weite, weite Straße.
5.7.21 Klaus Wachowski

22.6.21
Abschied des Generalstabs
Abschied des Generalstabs
Sie machten es gut und schlecht
genug;
Jetzt braucht
es ein Parlament,
das Frieden
kann
und Steuern von
Regierung.
Schön in der
Stadt
Die Vielheit
der Stimmen und Körper,
Das Gehen und
Stehenbleiben, reden
Und der Park
öffnet stillen Raum.
„Bruder, mir
sind die Augen müd!
Gestern hatte
ich Spätschicht.“
Damen vom
Stock, gestandene Pomeranzen,
Männer vom
Bauch, krawattengeprüfte Schranzen,
Kultur der
narzißtischen Deponie,
Querdenken
gequirlt vom Gourmet.
Der Opfer
„gebührend gedenken“,
ohne die Täter
zu kränken,
das nennen sie
Aufmerksamkeit schenken.
Es als Aufgabe
sehn,
für
Gleichgültigkeit einzustehn…
Und dann kommt
die Sonne,
wirft knallige
Schatten;
im Dorf nicht
die Bohne,
hier sterben
vor Langweile
Menschen und
Ratten.

18.6.21
Schwalben
Aus der Zeit
klingt es herab,
schwirrt es herein
und hell.
Im Schatten sitzt Smirc,
der Mann ohne Zukunft.
Schweigend im Stillen
das Herz.
