Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
6.5.21
Geschmacksverlust im Alter
Ich singe zu grässlich süsslicher Schlagermusik von Immerdemselben SWR1. Schluchzen in Schnulzen als Seniorenschnuller?
Ist es das Alter?
"Eine Reduktion der Chemosensorik im Alter kann einerseits durch Änderungen an den sensorischen Organen, den Nervenbahnen oder Projektionsarealen, andererseits durch altersbedingte Abweichungen kognitiver Funktionen verursacht sein.
Am besten ist die Wahrnehmung süßer Stimuli bis ins hohe Alter erhalten. Möglicherweise sind deshalb süße Speisen bei Senioren so beliebt."
(https://www.allergiezentrum.org/de/infos-fuer-aerzte/60-schmeckstoerungen-im-alter)
Oder Mundhygiene? Ich hoffe doch nicht!
Prof. Duschkopf von Smirc vermutet Covid. Eine gewisse Geschmacks- aus Kontaktosigkeit. Man schluckt seit Monaten ja nur noch Sorgen. Leicht entseht eine Art Co-Abhängigkeit im Lauterbachieren.
Aber Hilfe ist nicht in Sicht. Zur Zeit sind im Covidoster-Workshop "Sorgen entsorgen" leider keine Plätze mehr frei .

31.3.21
Erinnerungen an König Tutu
Dr. Smirc auf der Couch von Dr. Warnix, Psychagog und ausgeschnorchelter Tiefgang aus der Prunkwinde:
König Tutu von Pomponien. Geburtstag, juhu! Der Weinzapf und
Wurstzuzl aus Knotigen, ein selten faules Exemplar vom Stammtisch, spendiert
einen vor 20 Jahren abgelaufener Teebeutel für den Weitwurf. Die runde Rotunde vom
gutmütigen Schwitzkasten ruft zu Fleischkäsweck und Bier mit Schnäpsen und
König Tutu lädt ein zum Warmschunkeln im Blubber. Die Hits der 70er und 80er.
Ist das nicht Ballermann für den VIP vom Lauftreff? Da plätschern
harmlose Gespräche, Wettkämpfe im Armleuchten erheitern rülpsende Recken. Wie
schön unter bunten Lampen, Micky Maus im Klo.
Warum nur zynischte ich ins Vergnügen, das doch auch mein
eigenes war? Des Lebens Ernst bäumte sich auf gegen lutschende Freude, als
hätte der Wicht die Wichtigkeit gefressen.
Jetzt ist's schon Jahrzehnte her. Die Nase des Königs tropft, die heilige Betreuung von Knutsch wackelt in den Hüften, ich nörgle alten weißen Mann.
Es war doch auch schön! Erfreut noch als Erinnerung das Herz!
Dr. Warnix: schöne Geschichte. Aber von Anfang bis zum japanischen Ende erlogen.

29.3.21
corona lädt zum Krieg

10.3.21
Dr. Smircs Erinnerungen
Wo er geboren wurde, daran kann er sich nicht erinnern. Aber stets, wenn er an seine Kindheit denkt, sieht er sich auf einer von Blumen bedeckten Wiese sitzen, hört er die Spatzen und Gartenvögel, sieht er Himmel, Baum und weiße Wolke. Ein Haus irgendwo da hinten.
Sein Freund, Dr. Warnix, Psychagog und stark angezweifelter Traumanalytiker, hat da weniger Glück. Er hat nur verschwommene, etwas düstere Bilder aus Unterwelten vor sich. Sieht er aber auf zu den Bergen, spürte er eine Hand auf der Schulter.
Er wurde nicht vom 68er Diskutanten und Hippie zum 89er Einpeitscher, Spekulanten, Erlöser, Absahner, war auch damals nicht schon Zocker...
Irgendwie finde ich die beiden gut.
Von wenigen anderen aber das falsche Lächeln einer heuchlerischen Umarmung...
Diese rote Wolke aus dem Abend ist mehr als nur ein Rauch von Zwecken zu Zwecken. Es ist mir eine andere Erinnerung. Eine des Friedens, der Stille, Berührung. Ich sehe hinaus.
Es ist ja auch ein blauer, dunkelblauer Himmel, unter dem sich ihr Schleier ausbreitet, sich in der Weite zu lösen.
Und schon steigen all die Tagträume Smircscher Sommerlande in mir auf, Jean Paulsche Wiesen, Freuden des Robert Walser. Ich atme tief ein, als wäre da der Duft feuchter Erde, Geruch von Blüten. Als hörte ich den Bach aus einem Schatten plätschern. Als läge hinter der nächsten Wegebiegung das Dorf Tualahu.
10.3.2021 Klaus Wachowski

verhört?

27.2.21
Wichtig malen
Wichtig malen
Der
Tod des Teemeisters von Inoue fällt mir in die Hand, mit der ich eine gelbe
Blume malte.
Der Verehrer des Teemeisters versucht die Schrift zu
kopieren. Er reibt den Tuschestein. Soll er ihn fünf- oder zehnmal kreisen,
einmal oder überhaupt nicht drehen? Der Pinsel hat ungefähr die gleiche Stärke,
wenn ihm auch zu wenige Haare fehlen und das an der falschen Stelle. Millimeter
um Millimeter zieht er das Zeichen nach, setzt den Pinsel aber geringfügig zu
früh ab.
Ob in dem Zeichen das Tao enthalten, oder jenes hinter
diesem verborgen ist? Er schließt die Augen, wendet seine Aufmerksamkeit in das
Dunkel hinter der sichtbaren Welt. Er kann nichts erkennen. Das Tao kann man
nur glauben oder nicht glauben.
Ich hole den Pinsel hervor, versuche genau das
richtige Gelb auf den Canvas zu bekommen. Die Farbe kommt in ihrer Leuchtkraft
dem inneren Bild nahe, aber sie verläuft unkontrolliert in dichte und dünne
Flächigkeiten. Die Linie stimmt nicht.
Aber es fällt Licht aus dem Frühlingshimmel durch die
Scheibe. Ich schließe die Augen. Ist das Tao, Jhw, Gott, Allah, das Brahm so
etwas wie der Atem, der sich durch all die Aerosole bewegt, das Feuer im Dornbusch,
der Friede, der über mich kommt, wenn ich aufsehe zu den Bergen? “Von wo kommt
mir Hilfe?”
Ich glaube nicht an Wiedergeburt und Unsterblichkeit
der Person. Ja schon: D sind Ewigkeit, Auf und Ab, Ein- und Ausatmen. Mein Kanu
nähert sich dem Delta. Das Paddel schreibt den Namen des Teemeisters ins
Wasser. Wohin ist der des Fürsten vergangen?
Die Brücke des Lebens. Ein schönes Bild. War es auch
manchmal schwer, gerne schaue ich zurück.
Klaus
Wachowski 27.2.2021

5.2.21
Schauen und Gehen
Schauen und Gehen
Der Blick auf den Bambus,
Das Kreuz in der Kirche,
Die Zigarren.
Der Schlamm im Blumenkasten der verlorenen Pizzeria.
Freundlichkeit,
Verächtlicher Gruß
Und das Schlagen der Amseln
und Meisen.
Frühling lacht ins Aerosol. –
Das gehe ich weiter
zu den Faltern über der Inschrift.
