Tücher
Ich breite das Tuch aus. Es legt
sich in die Falten der Kindheit.
Zu oft habe ich darüber gebügelt
und es hat Elastizität und Formkraft verloren.
Der Gedanke an Vorgestern: ich
kann die Spur nicht finden.
Ein Stück des Tuchs scheint
platt- und ausgewalzt.
War es ein Schmerz oder ein
tonnenschweres Glück?
Noch halten die Fäden, hat kein
Schlag ein Stück abgerissen.
Es ist schwer. Leg‘ es aus!
Unendlich groß ist es auch nicht.
Und Falte geht über Falte. Weich
wie hundertmal gefaltetes Papier.
Betrachte die Landschaft:
Die tiefen Täler der Kindheit.
Die von Betrug ausgebrannten, überwuchert von den Tröstungen der Therapie.
Der breit mäandernde Fluß der
Liebe, Ufer der Freundschaft, die fernen Horizonte der Philosophie.
Du hörst die tausend Stimmen der
Frühlingsinsekten und anders schöner Schwärme von Gesprächen.
Betrunken habe ich Wein vergossen
und voll Rauch des Ehrgeizes Löcher hinein gebrannt.
Aber es ist meine Decke.
Zeige mir Deine!
Bald wird es kalt. Hüllen wir uns
ein!
Klaus
Wachowski 8 2016
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