Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

20.8.17

Blue



Ich schaue auf in den Himmel,
blau, übersät mit feinen weißen Wolken.
Ich bade im Äther,
getragen und warm.
Klärung.
Die Luft, erfüllt von Erwartung.

Ein junger Mann wirft
Windelsäcke in den Container.
Drei rauchen bei der Geschlossenen
mit Gesten der Verachtung.

Ich sehe den Stamm der Kiefer
hellrotbraun unter blaugrün.

Von unten die Not.
Grandola vila morena.

14.8.17

Blume



Grüner Tag

Ich trinke Grün von unten. Von oben schlürft ein Grau sich ein, zart und klamm von Depression. Man wünscht sich eine englische Hütte herbei aus der Zeit vor der Schafspest des Brexit.

Sieh! Diese Blume im Bad hat neue Blätter! Unansehnlich. So sehe ich das Wunder - stilles Wachsen. Für meine achtlosen Pflege bedankt sie sich mit Sein und Werden.

Um sie herum geht der Alltag weiter, ich rase radelnd durch Natur

Atemlos stoße ich den Kristall dieses Augenblicks um. Es glitzert noch, aber ich habe die Schönheit Deiner stillen Pracht ans Vergessen verloren.

In einer englischen Hütte vor Brexit hält die Zeit einen Augenblick still. Der Blick fällt auf eine unscheinbare Blume, gewachsen. Eine Ahnung von Wunder zieht durch den Tabakrauch.

8.8.17

Wege sanieren

Ich betrachte Texte der 80er, zum Teil sind sie noch älter.

Ich finde Wahrheiten des Verstehen und Herausfinden-Wollens, heldenhaft erzürntes Pathos, Talent. Den allergrößten Teil werfe ich weg. Laß die Erinnerung am Vergessen arbeiten.

Ja! Meinen Weg ging ich suchend, im Wunsch gerecht zu sein, zu helfen, es richtig zu tun. Ich hatte Erfolg, nicht Ruhm. Ich erlebte Glück.

Dem Leiden versuchte ich eine Stimme zu geben. Jetzt habe ich selbst davon, ohne davon reden zu können. Aber für das, was ich hatte, danke ich.

Warum nicht dokumentierten? ich möchte schon von den schönen, erhabenen, schlimmen und gefährlichen Plätzen berichten und singen, zu denen mich mein Weg führte. Andere kamen auf anderen Wegen zu den gleichen Plätzen oder zu schöneren pp. Wer einmal nachschauen wollte, wo ich war und wie es mir erging, sollte auf dem Weg zu solchen Plätzen lieber nicht vom eigenen Weg abweichen. Die vielen kleinen Irrwege, Gartenpfade nicht weniger voll Schlamm, Dornen aber auch schönen Panoramen pp, unterscheiden sich zu wenig unter uns Wanderern, als dass man auf das Erlebnis eigener innerer Landschaft zugunsten des Nachlebens einer anderen verzichten sollte. Lieber vom eigenen enttäuscht als vom anderen erhoben und vom eigenen enttäuscht. Mein Rat: Hänge deinen eigenen Knüppel statt einen Feinstrich von Picasso auf. Aber besuche diesen in einem guten Museum.

Und mich besuche in meinem Blog, wo ich selbst schon ausgewählt habe und weiter vor allem auch lösche.

Ich schreibe zu viel als daß ich viel von anderen lesen könnte. Das wenige hat mir gezeigt, daß es viel Gutes auch bei anderen gibt, das sich zu erkunden und aufzubewahren lohnt. In Kindheit und Jugend habe ich vor allem die Luft in der Stadtbücherei eingesogen, später las ich Phantastisches, politische Literatur. Dann mehr und mehr. Dann: Wie gut, daß es eine Schopenhauer -, eine Jean - Paul - Gesellschaft gab. Wie gut, das der Verlag 2001 Karl Kraus nachdruckte. All die verschlungenen Pfade von Suchern, Liebenden, die man nachgehen konnte, wenn man etwas aus dem eigenen Inneren deutlicher, schöner gesagt hören wollte. Es sagte: geh den eigenen Weg! Und: Suche!

Und ich ging durch eigenes Dickicht. Und es war und ist schön und unschön, aber selbst. Mag der Wind meine Spur verwehen, ich selbst helfe nach. Was sichtbar bleibt, möge den Aufwand des Interesses lohnen. Wenn nicht: ich habe mein bestes getan, dies zu ersparen. Und auch Enttäuschung lohnt als Angebot zu eigenem Leben.

Ich war jung. Die neuen Jungen, soweit sie kritische Vernunft bevorzugen, schreiben so pathetisch und energisch wie ich damals. Ich entsorge ähnliches. Aber ich finde, solcher Rausch hält die Sehnsucht nach allem, was den Menschen liebenswert macht, also Menschlichkeit, am Leben. Mein weiser Kopf lächelt. Eine Alterserscheinung. Auch sie herzlich nötig.

8.8.17

6.8.17

Unter den Wolken

Unter den Wolken hasten die Menschen,
sie schaffen und raffen.

Über den Menschen schweben die Dichter,
sie knarren und schnarren.

Über den Dichtern flattern die Denker,
sie schnattern und schäumen.

Dazwischen aber die Macher,
sie posen mit Bommeln.

Und schupfnudelzart,
artig Mundart.