Er geht
ins Café Lummer. "Ah, Urlaubszeit!" Kehrt um, geht ins "Wichtig".
Macht den Fehler, sich neben eine Gruppe interessierter Senta- und
Struppiverständiger zu setzen. Lederbändchen, Schnupperstop, Pinkeln und
Foxterrier. Man zahlt. Für so etwas sollte man Gott nicht danken! Jetzt kommt
Semester und Wohnung. Der Lars hat mir jetzt so schön geholfen.
Ächz! Dabei
ist doch schönes Wetter!
Er holt
die Erinnerung an heute Früh hervor. Die Wiesenblumen am Straßenrand brachen in
das Grau seiner Gedanken. Er war ein paar Tage im Krankenhaus gewesen, sich vor
dem Tod drücken, und hatte schon nach dem zweiten alles Selbstdenken aufgegeben.
Anstalt. Dann an diesem Morgen dieses erste Aufatmen.
Man denkt
neu über das Leben nach. Welche Wichtigtuer konnten Dich doch wegziehen vom
geraden Weg! So wurde er krumm.
Aber: War
es nicht auch Erfahrung und wurde es daher nicht köstliche Erinnerung? Nichts
hat dadurch an Richtigkeit gewonnen. Aber gern nimmt er den alten Standpunkt
gegen seine neue, so langweilig abgeklärte, Haltung ein.
Gerne
setzt er sich hinaus auf den Balkon. Die wechselnden Brisen der Meinungen und
Erinnerungen erfrischen die ruckelnden Gedanken, stoßen neue Pläne an.
Ja, man
könnte doch nochmal einen Dada versuchen.
So findet
der seltsame Alte (alle Alten sind seltsam eigen) ins Leben zurück. Sieht das
Richtige und Falsche, das Wichtige, Liebe und Mensch. Richtig und falsch, na
ja, - aber wieder dreidimensional.
Die
vergnügten Plauschinger sind weg. Sie sind nicht verkehrt. Man braucht doch irgendein
Wort, ganz unwichtig, um zu den anderen zu gelangen.
Er zahlt
und geht. In seine Gedanken kehrt die Welt zurück mit allem Alltag. Er ist wieder
bereit für das Leben, die Trauer und Freude.
13.8.19
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