Das Thema Literatur erschöpft sich in zunehmender Ermüdung. Das ist nicht Handke, der sich des Themas Müdigkeit mit zunehmender Langeweile angenommen hat.
Eine Weile glaubte ich, die Einstellung der literarischen Produktion bei guten Schriftstellern hinge mit der altersbedingten Impotenz zusammen. Die verursacht Depressionen und das führe zum Verlust allen Interesses.
Jetzt mit 69 erscheint es mir nicht ganz so. Das Interesse verliert sich nicht nur, es kämpft auch gegen die innere Stimme an, die ihm die Frage zuflüstert:"Ist das angesichts des nahenden Todes wirklich wichtig?"
Die andere Frage, wer das denn hören wolle, gewinnt mit der Vereinsamung an Gewicht. Gefolgt vom Zweifel darüber,ob es je jemanden gab, der es hören wollte und dem anderen Zweifel bezüglich der eigenen Qualitäten überhaupt. Die Depression fällt über dich her.
Der alte Mann auf dem Stadttor von Worms kann das Schwert gegen die Orks vom Banner des Kreuzzugs nicht mehr heben, der Schmied biegt das glühende Eisen nicht mehr, der Guru vergisst seine faule Formel, ich verliere das Wort.
Schwer zuzugeben, dass es nicht schade ist, sondern Teil des Geschenkes Leben, dessen Aufstieg nicht ohne den Abgang zu haben war.
Ich könnte mich darüber beklagen, dass ich die Reise nicht weiter führen kann, nicht mehr Diesel im Tank ist. Im Augenblick denke ich, das sei gut zu wissen, besser aber auch, mehr hinaus als nur in den Tank zu schauen.
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