Birds 2013

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smatritje neba
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1.8.19

Am Silbersee

 Am Silbersee

Wenn die Hoffnungen in den Schatten sinken, leuchten die Erinnerungen auf.
Auch hier wischt der Pinsel Ego ordentlich über die Farben.

Die Realität nörgelt an den Äußerungen Deiner Sehnsucht herum.

Freue Dich, ärgere Dich, sei!

6.5.19

Als ich noch jung und 50 war

Ahorn

Der Ahorn warf einen immer dichteren Schatten ins Zimmer. An diesem Morgen sah ich, dass er die Hälfte seiner Blätterpracht verloren hatte. Die übrigen waren schon Gelb. Der Tod in leuchtenden Farben.

Regenwolken kamen und mir wurde " schwer ums Herz ". Der Tag des Auszugs unserer beiden " Großen " war gekommen. Ich hörte " Ebola " in Afghanistan. Das Blut verläßt den Körper und du stirbst ohne Schmerzen. Der Baum von dem die Blätter wehen.

Dies ist der Eintritt in das Alter des Wartens.

Der Fußboden wurde plötzlich von Licht überschwemmt. Die Sonne hatte die Wolken zur Seite geschoben. Und es wurde warm.

Sonnenstäubchen

Das Sonnenstäubchen im Licht, das sich durch die Ritzen des Vorhangs ins Zimmer ergießt. Wie Leonard Cohen, der es besingt, hast auch Du es gesehen. Bin ich Staub, so doch von Sonne, Liebe getragen durch die Zeiten. Was ist ein Stäubchen? Ich! Und: wie es in der Welt getragen ist, trägt es die Welt in sich.

Das Schlimme am Alter

ist bei erstaunlich steigender Sensibilität die Beeinträchtigung der Fähigkeit, Wunder zu erkennen. Nicht nur die Jugend " weiß alles besser ". Auch die alten sind ein Bescheid wissen weit von der Weisheit entfernt: sie kennen das Leben. Als wäre  es möglich.     

Ein Jahr später bemerke ich immer weniger Lust an Bescheidwissen, Verträglichkeit gegen Besserwissende, Fähigkeit zu Staunen.

Kartenspiel

Ein alter Mann und eine alte Frau spielten Karten in einem chinesischen Hotel auf dem Weg nach Cameron Highlands. Die immerwährende Sonne meiner Erinnerung scheint herein, gebrochen durch weiße Stoffe. Wie war noch der Duft? Ich stelle mir Jasmin -Tee vor. Aber ich habe es verloren, was da an Feuchtigkeit, Fäulnis, schwerem Blütenduft die Luft erfüllte. Die Erinnerungen sind vor allem deshalb so leblos, weil ich kein Geruchsgedächtnis habe . Ebenso: wie fühlte sich dieses Geländer an? Habe ich überhaupt ein einziges Stück Blume, Baum, Blatt in die Hand genommen? Damals? War in meinem Händedruck außer Druck auch etwas von fragendem Gefühl ? Lange habe ich gelebt. Zwei Alte spielen Karten. Es ist nur eine Ablenkung des Willens, um die Welt frei in die Sinne fließen zu lassen.
Gras im Regen, von meinem Schuh in die Erde gedrückt. Wie gleichgültig es ist, woher ich komme und wohin ich gehe . Sie fliegen in das Land X, ich flog in das Land Y. Mit dem Gefühl, gebraucht zu werden, wichtig zu sein. Begeisterung erfüllte uns. Aber das Gras fragt den Regen: Was ist das? Ein Mensch unter Menschen, ein Staubkorn unter Staubkörnchen. Der Wind dreht die Richtung und sie tauchen ein in einen anderen Strudel. Dies Auf und Ab, sie sagen Schicksal und morgen sind sie nicht mehr. In Liebe zusammen, in Lebenslust auseinandergeweht. In der Begeisterung trug ich die Welt in mir. Es ist schwerer wieder Ich zu werden, Staub von Staub. Wenn ich und Welt wieder zwei Dinge sind, werde ich wieder sehen und singen können: aus mir heraus, in sie hinaus, hinein.

Papierrose

Du bastelst eine Rose, ich ziehe einen blauen Strich durch ein grünes Wasser. Du sagt Allah und lauschst  in die Stimme des Meeres.
Ich höre das Meer unter der Stimme der Möwe und bestaune das Wunder.
Du beendest Dein Werk und sinkst in einen tiefen Schlaf.
In mich sinkt er hinein.
Über unseren Träumen breitet die Nacht ihre Sternennetze aus.

Wie weit voneinander lösen sich unsere Gedanken im Strom der Zeit?
Siehst du das Blatt meines Lebens versunken in einer Erinnerung – wie ich das Deine?

Schattenspiel

Das ist ein Schattenspiel. Vor der im Licht der letzten Herbstsonne brennenden weißen Wand dieses Hauses erscheinen die noch grünen Blätter am sich biegenden Strauch schwarz. Dieses Lichtundschatten brennt sich in mich hinein. Ein ewiger Augenblick. Beim Nachlesen schon vergessen.-
Was war das Leben? Diese Helligkeit, die mich begrüßte, dieses Schrillen und Singen aller Stimmen auf einmal. Welt. Alles.

Und vor diesem Flirren, Leuchten, Brennen schwarz, scharf unterschieden von allem und allem dieses Du. Pflanze, Tier, Mensch, Liebstes unerkennbar überdeutlich. Einer Schwalbe plötzlicher Flug. Schrei: überglücklich, mörderisch, panisch. Ja: Der Tod im Leben. Nicht das Leben im Tod. Jetzt soll der Regen mal kommen..

Mein Freund mit riesigem Wissen

Es ist soviel mehr wert als in der Buch-Form: Als es niedergeschrieben wurde, war es durch die schwer machenden und dunkel färbenden Ereignisse eines Lebens wertvoll geworden. Nun ist es auch noch durch die inneren Feuer meines Freundes hindurchgegangen. Glühend zeigt sich die Wahrheit neu. Da will ich sie wieder sehen, hören. *kurz nach dieser Begegnung starb er.