Birds 2013

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smatritje neba
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21.7.18

Blumenstrauß

Über den Glaskörper schiebt sich ein Häutchen, die Tränenflüssigkeit zurückzuhalten.
Du kennst schon alles. Ich nichts. Ich gehe mit meinem väterlichen Freund Richard unter Bäumen.
Ich sehe: Dieser Blumenstrauß ist schön. Rote, blaue und gelbe Blüten in grünem Blatt. Ein Schleier von feinen weißen Blüten darüber.
Die rot gefüllten Sterne blühen hervor. Zarte kleine blaue Trichter, von harten grünen Blättchen geschützt, und mittelgroße gelbe Blütensterne. Sie alle wachsen aus schlanken dunkelgrünen Blattlanzen hervor.
Es soll Dir die Farben des frühen Sommers in den Schlaf gießen: da ist eine Wiese aus Träumen der Kindheit, über der der Falter Sehnsucht taumeln und aus der er trinken kann, bevor er von Zielen gezogen sich hinter dem Horizont verliert.
Ich stelle den Strauß in die Vase. Schon summt eine Biene herbei. Wasser befeuchtet die Erde. Aus den Bäumen die Lieder der Vögel.
Schritte im Kiesweg. Dann Stille.
Meine Gedanken auf der Spur eines Falters. Aus dem grünen Schatten sehe ich noch einmal zurück auf einen Strauß Frühsommer.
21.7.2018 Klaus Wachowski

4.2.18

Indian riddim Paradise



Sehnsucht
Im verwunschenen Garten steht die Zeit still. Es ist Frühling, warm und bunt. Die Luft ist erfüllt vom Duft der Blüten, ein kaum spürbarer Wind trägt ihn weiter und neuen Duft heran. Sonne, blauer Himmel, ab und zu eine weiße Wolke. Du kannst auf die Wiese liegen und in den Himmel schauen.
Bienen summen, tragen Nektar zum Stock. Spinnen spannen glitzernde Netze, wickeln Bienen ein. Vögel erfüllen die Luft mit Liedern, tragen Spinnen und Fliegen ins Nest. Am Buchs schnurrt die Katze Richard, schwarz wie die Nacht, springt auf die Amsel, schwarz wie die Nacht.
Und ein Dichter, kauend an einem veganen Kaugummi, bricht aus dem Unterholz, sinkt aus ommhem Schneidersitz in schnarchenden Schlaf.
Nächste Station Kröpfingen. Da tobt der Bär. Fressnapf - Aldi - Obi.
Das Serviceteam schenkt weiß gerösteten Kaffee aus. Die Betriebswirtschaft verlangt Einstellen der zusätzlichen Wasser - Gabe. Es klingt wie Konstanz in der Edel-Plörre.
"Die Toten aber sind geheimnisvoll stumm", denkt ein Denker sein staunendstes Aha.
Enttarnte Künstler ragen in die Fastnacht. Auch so'n Quatsch: "Kunst des Alterns". Ist das so ne Art Dialektdichtung? Ein Klischee von Attraktivität und Servilität? Man strahle doch bitte Würde und Tiefsinn aus, statt in die Hose zu pinkeln.
*
Was willst du mehr?
Was sahst du in der Zukunft?
Ich denke zurück an den Blick von der Terrasse unseres Hotels aus über die Rhone. Träge floss sie durch den Abend. Schwalben zogen Kreise in den Himmel, ihre schrillen Schreie: wie schön! Die Sonne war unter das Dach gesunken, Rot mischte sich ins Blau. Unten schloß einer sein Tor.
Weh aus einem Verlust stieg in mir auf. Gedanken an meine Lieben. Ob das Tiefsinn ausstrahlt?
Dies ist nur einmal. Und niemand außer uns hat diese Jahre. Und kein Bild, kein Lied kann es ersetzen, schöner machen pp. Eine Schneeflocke aus 2018 schmilzt, noch bevor sie den Krokus berührt. Sie allein hatte dieses Grau, diese Kälte, diese Erwartung in sich.
Vielleicht wollte ich es einst so. Aber ich möchte keiner von der Gestik der Belehrung sein! Hier am Buchs laß uns sitzen und hinausschauen und reden im Tonfall der Sperlinge.
4.2.18 Klaus Wachowski

4.9.17

Märchen



Alt geworden sehne ich mich nach Märchen.

Durch das Märchen gehst Du allein. 

Der dunkle Wald, der leuchtende Garten vor dem weißen Haus. Die Mühle, das Feld. Und die Steine, das Gras und das Wasser.

Du bist frei, auf dem Weg in die Befreiung. 

Du tust irgendeine gute und mutige Tat. (Muß jetzt nicht mehr sein.)
Du hörst die Vögel im Himmel und über dem Feld. Die Tiere wünschen Dir einen guten Tag.

Da ist ein Vertrauen in Dich in der Welt.
Aus einer Hütte gehst Du hinaus, in eine Umarmung, zurückzukehren.

Es war kein Märchen.
Es war kein Albtraum.
Es war Umarmung und schön.

Ist der Wunsch hinaus und zurück unangebracht?

Das Schlängeln der Kaulquappe. Die Vögel! Das Eichhörnchen ruft: "Komm!"

Ich sehe: das Tor ist nicht näher gekommen und aus der Nacht funkelt das Leben.

Ganz ohne Bedeutung ist es schön, durch die Straßen der Welt zu gehen. Außer Syrien.

Klaus Wachowski                            29.8.17

10.10.16

Weg aus der Wüste


Was war der Unterschied zu einem Spiel? Daß da auch wirkliche Menschen waren, die wirkliche Menschen haßten.-
Jetzt spiele ich Ohnmacht des Alters. 

Aber das Buch von Linda Gray über ihre Mutter Anne Sexton nimmt mich gefangen. Mutter und Tochter überfliegen die Hürden, kommunizieren über Fragen von Gedichten. Eintauchen in das Betrachten von Welt. "Würdest Du nicht eher sagen: Fluß? Oder fühlst Du Dich tatsächlich im >Strom< besser getragen?
Sich nicht vom Bild verwirren, das Wort frei lassen. Über den Wassern zueinander finden.

Ein Weg aus der Wunden reißenden Realität, aus dem von Angst erfüllten Raum der Krankheit, zu den Menschen, in die Welt zwischen uns.

Die Erkrankung trieb zu Kompromißlosigkeit, wie wohl auch bei Silvia und Virginia. Ohne die Erkrankung hätten sie sich kaum hinausgewagt in die Welt der kungelnden Bruder- und Schwesternschaften. Ihre Worte wären im Sand der Zeit begraben worden, wenn sie je den Weg aus der Wüste der Bescheidenheit gefunden hätten.

Dazu stehen, anders zu wollen!

Klaus Wachowski 7.10.16