Warum, oder besser wozu male ich noch (beziehungsweise ich zeichne ja lieber)?
Ja, ich zeige es auch gerne, bin ich doch gerne Teil des Menschenschwarms, aber noch mehr als früher merke ich, daß mich die Präsentation immer weniger interessiert. Mehr als früher zeichne ich auch nach. Das Fantastische, das in meinem kopf möglich ist, interessiert mich weniger als das Wirkliche, das mir der Tag und der Raum nahe bringt. Mir ist die Wirklichkeit zu reichhaltig, als dass ich sie mit meinen Phantasien noch weiter befrachten und barocken wollte. Aber ich möchte auch nicht zu sehr aus ihr abstrahieren, um sie den Vereinfachungen meiner Gedanken anzugleichen.
Ich glaube, daß diesem Nachfahren der Wirklichkeit mit einen Stift oder einem Wort eher der Wunsch nach Berührung verknüpft ist als der nach einem Gipsabdruck. Dies sehe ich eher bei einem bekannten Naja-Preisträger, der seine verwaschenen Fotokopien noch einmal mit fetter Acrylfarbe überstreicht.
Ich lausche auf den Herzschlag im Gesang der Vögel und spreize meine Flügel. Eine Art Selbstbefriedigung, wie wir in den 70ern den Ästheten vorwarfen.
Es gibt Glück
Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
4.8.20
Anders malen

25.7.20
An der Haltestelle
Du reitest Durch phantastische Abenteuer des Na ja und bläst auf der Kulturtüte. Ich schaue auf die von unserer feiernden Gesellschaft verlassene Haltestelle.
Ein illustrierter Allesbeschwatzer, der das Zeug zu einem romanesken Sloterdijk hat, macht wichtig. Ich lese trotzdem mal eine Seite von ihm.
"Sexualität ist der nachtschwarze Schatten des Baums der Erkenntnis, aus der sie die Unschuld verlor. Sie steigt aus dem Grund in den Geist. Da aber klopft sie sein Helles ab,.."
Bahnt sich da eine Geschlechtsumwandlung vom Guru des Müpf zur Urmutter an?
Laß mal den Finger rund gehn! Lange Lappen, Strass und Goldzöpfchen. Und doch kein Lagerfeld?Der Verlag braucht noch 600 Seiten Schnalzen...
Nachtschwarzer Schatten? Der Quasselkasper aus Wasserburg bekommt barockale Konkurrenz.
Wie: nachtschwarzer Schatten? Reicht nicht schwarzer Schatten, reicht nicht Schatten? Das doppelte Überstreichen mit Acrylfarben. Ist es denn besser als das Betonieren nach Handke? Heller wirds nicht. Sex klopft es ab.
Sexualität soll der Begriff für diesen nachtschwarzen Schatten sein. Er schiebt sich vors Gehirn des Lesers, der Leserin.
War da nicht schon anderes gesagt von einem roten Apfel, der wiederum anderes symbolisierte? Acryl auf die Ikone schmieren. Wird es so schöner?
Rege ich mich auf über die Illustrierten im Regal des Discounters, über einen Garten voll Plastikblumen, über Hartzungen von RTL? Nein! Ich verrate Dir: Ich kauf mir so 'n Ding, ich schlürfe in so 'nem Garten meinen Hugo, ich glotz so'n TV...
Was ätzt, sind die Gesten der Metaphernbläser.
Wo die Glasklicker des Pfeifelhans in das Ornat eines Literaturpreises eingebaut wird, wo die Literaturverwaltung das Strassenbegleitgrün in Plastikblüten wickelt, der Preis-Auswanderer Dir erklärt, wie schön sich die Protzbauten der Milosewitzen doch vor Gott und dem Menschen ausnehmen.
Rih wiehert Herbst auf Karl May. Aber dort war doch wenigstens Abenteuer mit Blick für die Wunder der Welt und der Liebe. Das bisschen geil aber macht den Mangel an Gefühl und Klarsicht des Reiters in der Tapete nicht wett.
Was der alles weiß! Wie am Tisch des betreuten Wohnens.
Ein illustrierter Allesbeschwatzer, der das Zeug zu einem romanesken Sloterdijk hat, macht wichtig. Ich lese trotzdem mal eine Seite von ihm.
"Sexualität ist der nachtschwarze Schatten des Baums der Erkenntnis, aus der sie die Unschuld verlor. Sie steigt aus dem Grund in den Geist. Da aber klopft sie sein Helles ab,.."
Bahnt sich da eine Geschlechtsumwandlung vom Guru des Müpf zur Urmutter an?
Laß mal den Finger rund gehn! Lange Lappen, Strass und Goldzöpfchen. Und doch kein Lagerfeld?Der Verlag braucht noch 600 Seiten Schnalzen...
Nachtschwarzer Schatten? Der Quasselkasper aus Wasserburg bekommt barockale Konkurrenz.
Wie: nachtschwarzer Schatten? Reicht nicht schwarzer Schatten, reicht nicht Schatten? Das doppelte Überstreichen mit Acrylfarben. Ist es denn besser als das Betonieren nach Handke? Heller wirds nicht. Sex klopft es ab.
Sexualität soll der Begriff für diesen nachtschwarzen Schatten sein. Er schiebt sich vors Gehirn des Lesers, der Leserin.
War da nicht schon anderes gesagt von einem roten Apfel, der wiederum anderes symbolisierte? Acryl auf die Ikone schmieren. Wird es so schöner?
Rege ich mich auf über die Illustrierten im Regal des Discounters, über einen Garten voll Plastikblumen, über Hartzungen von RTL? Nein! Ich verrate Dir: Ich kauf mir so 'n Ding, ich schlürfe in so 'nem Garten meinen Hugo, ich glotz so'n TV...
Was ätzt, sind die Gesten der Metaphernbläser.
Wo die Glasklicker des Pfeifelhans in das Ornat eines Literaturpreises eingebaut wird, wo die Literaturverwaltung das Strassenbegleitgrün in Plastikblüten wickelt, der Preis-Auswanderer Dir erklärt, wie schön sich die Protzbauten der Milosewitzen doch vor Gott und dem Menschen ausnehmen.
Rih wiehert Herbst auf Karl May. Aber dort war doch wenigstens Abenteuer mit Blick für die Wunder der Welt und der Liebe. Das bisschen geil aber macht den Mangel an Gefühl und Klarsicht des Reiters in der Tapete nicht wett.
Was der alles weiß! Wie am Tisch des betreuten Wohnens.
Anreden gegen die Ewigkeit, Wichtigkeit auspacken. Aber uns zittern die Hände, während ihm noch der Mund überfließt. Nachtschwarzer Schatten, nicht ganz hell.
Wir haben gefeiert auf das Ende zu. Es war schön und bunt. Was war uns nicht alles wichtig! Wie zahm wir geworden sind!
Wir haben gefeiert auf das Ende zu. Es war schön und bunt. Was war uns nicht alles wichtig! Wie zahm wir geworden sind!
Du fragst: "Ist das denn alles: Der Mensch?"
Sag Du's mir!
Sag Du's mir!
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ANH

10.7.20
Manchmal
Manchmal ist,
- was ich tue ohne Wichtigkeit,
- was ich glaube ohne Evidenz,
- wohin ich gehe Regen.
Ich vergesse.
Manchmal
- gehe ich mit mir selbst auf Wanderschaft.
Zu viele Leute, zu viel Ich.
Ich kann Dich nicht hören, nicht sehn.
Menschen aber brauche ich - auch.
Blätter, grüne Folie des Friedens,
Klar der Bach und fließender Spiegel.
Licht und Schatten flirren unter der Krone.
Wie schön.
Klaus Wachowski 9.7.20
7/20
- was ich tue ohne Wichtigkeit,
- was ich glaube ohne Evidenz,
- wohin ich gehe Regen.
Ich vergesse.
Manchmal
- gehe ich mit mir selbst auf Wanderschaft.
Zu viele Leute, zu viel Ich.
Ich kann Dich nicht hören, nicht sehn.
Menschen aber brauche ich - auch.
Blätter, grüne Folie des Friedens,
Klar der Bach und fließender Spiegel.
Licht und Schatten flirren unter der Krone.
Wie schön.
Klaus Wachowski 9.7.20
7/20
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Wanderung

21.5.20
Ein Spielplatz in Kutaisi
Auf einem Spielplatz in Kutaisi steht sie, sieben oder acht, mit einem Eis am Stiel. Vanille mit viel Milch. Man muss mit einer klapprigen Gondeln hinauf fahren, kann aber auch mühsam durch die Hitze wandern.
Es kracht von Blech und Eisenketten. Die Anlage stammt wohl noch aus Sovjetzeiten oder ist es eine zerfallende Hoffnung aus den Anfängen der Republik?
Es ist ja nicht Sonntag. Die Leute müssen arbeiten oder beschaffen, die Kinder in die Schule. Ein verlorener Alter, ein heimlich tuendes Paar, die Mutter und das Kind. Es könnte auch die Großmutter sein. Wir sind in Georgien.
Die Farben sind Rot, Blau und Gelb. Die rot – gelben Rohre der Absperrung stehen schief vor den Juxmaschinen, Gondeln, Schweinschen, Affen, Pferden des Karussells, Autos der scheppernden Rennbahn. Von oben grüner Schatten und Wolkenweiß aus dem Blau. Das Vergnügen ist (noch?) nicht in Betrieb, der Springbrunnen trocken.
Am Kiosk ist aber schon der uralte Kampf von Lust und Geiz im Gange. Bier und selbstgesprächiges Geschwätz vom Wir.
„Na und?“, fragt der Spatz und knabbert am Popcorn.
Sie saugt am Eis und schaut hinaus. Unsere Blicke kreuzen sich und ziehen sich zurück in die Höflichkeit.
Ich sah Hoffnung und Freude. So erinnert sich das Alter. Sah sie das Märchen, dessen Versprechen uns in diese Zukunft trug? Und wenn sie einst mit ihrem Kind in den Vergnügungspark geht, werden da rot – gelb gestrichene Rohre der Erinnerung den Jux absperren?
Es rasselt. Die Gondel wartet.
Welche Farbe wohl ihre Haare hatten?
21.5.20

17.5.20
Geiger über Didion
"Insgesamt finde ich das Buch schwach. Hier schreibt jemand, der ein Leben lang privilegiert war und nicht begreifen kann, dass er diesmal nicht privilegiert ist. Ich gebe gerne zu, dass man grob verallgemeinert wird in der Erfahrung des Todes. Aber deshalb liest und schreibt der Mensch, damit er nicht ständig jäh erschrickt."
Volltext 1 2020
Seltsam wenig Mitgefühl. Nach dem alten König hätte ich mehr erwartet. Zu seinen sonstigen Buchbesprechungen kann ich wenig sagen. Bei Handke stimme ich zu. Mit Karl Kraus würde ich mich nicht anlegen.
Zu Didion, was schreibt er da? Das tut weh! Ihr ist jemand gestorben, den sie liebte. Und noch jemand. Was soll in diesem Zustand die Erwähnung von Privileg?!
Ich habe die "blauen Stunden" gelesen. Da ist Trauer und Abgrund. Was hat das Wichtigtun der Sehnsucht an solchem Ort verloren? Das ist vorbei. Da ist ein anderer Raum als ein Erzählcafe oder ein Lappen von Roman.
In dieser Lage ist nichts von Suche nach Privileg! Da ist Verlust und Schmerz von anderem Schmerz. Im Verlust bist Du gleich wie nur noch im Gelächter aus den Türen der Versorgungsstation. Da gilt kein alter König, kein Literaturpreis.
Im betreuten Wohnen weint so manche/r um geschwundene Wichtigkeit. Im Verlust aber erheben sich wieder die tausend Stimmen der Menschen. Von der trockenen Sachlichkeit bis zum fetten Pathos. Das sind keine Looser-Geschichten. Da nimmt der Verlust sich seinen Abgrund. Und eigentlich muss die literarische Kritik vor dem Totengesang - schweigen.
Die blauen Stunden der Didion. Für Mutige zu empfehlen. Wer will schon in einen Abgrund folgen? Das Pfeifen in der Angst ist aber nicht das geeignete Mittel, von solcher Begegnung zu berichten.
Im übrigen lese und schreibe ich -wie viele- nicht, um nicht zu erschrecken, sondern weil ein Wort vorbeifliegt.
Volltext 1 2020
Seltsam wenig Mitgefühl. Nach dem alten König hätte ich mehr erwartet. Zu seinen sonstigen Buchbesprechungen kann ich wenig sagen. Bei Handke stimme ich zu. Mit Karl Kraus würde ich mich nicht anlegen.
Zu Didion, was schreibt er da? Das tut weh! Ihr ist jemand gestorben, den sie liebte. Und noch jemand. Was soll in diesem Zustand die Erwähnung von Privileg?!
Ich habe die "blauen Stunden" gelesen. Da ist Trauer und Abgrund. Was hat das Wichtigtun der Sehnsucht an solchem Ort verloren? Das ist vorbei. Da ist ein anderer Raum als ein Erzählcafe oder ein Lappen von Roman.
In dieser Lage ist nichts von Suche nach Privileg! Da ist Verlust und Schmerz von anderem Schmerz. Im Verlust bist Du gleich wie nur noch im Gelächter aus den Türen der Versorgungsstation. Da gilt kein alter König, kein Literaturpreis.
Im betreuten Wohnen weint so manche/r um geschwundene Wichtigkeit. Im Verlust aber erheben sich wieder die tausend Stimmen der Menschen. Von der trockenen Sachlichkeit bis zum fetten Pathos. Das sind keine Looser-Geschichten. Da nimmt der Verlust sich seinen Abgrund. Und eigentlich muss die literarische Kritik vor dem Totengesang - schweigen.
Die blauen Stunden der Didion. Für Mutige zu empfehlen. Wer will schon in einen Abgrund folgen? Das Pfeifen in der Angst ist aber nicht das geeignete Mittel, von solcher Begegnung zu berichten.
Im übrigen lese und schreibe ich -wie viele- nicht, um nicht zu erschrecken, sondern weil ein Wort vorbeifliegt.
Präzisierung:
Es geht darum, mit Menschen zu reden.
Wie jemand den Garten bereitet, warum soll man die Unterschiede nicht aufzeigen.
Aber wie jemand an seinem Grab weint oder lacht?
Wie jemand den Garten bereitet, warum soll man die Unterschiede nicht aufzeigen.
Aber wie jemand an seinem Grab weint oder lacht?

28.4.20
Ahloo! Ahloo! 2005
"Ahloo, Ahloo!...": Da rufen Dich lauter Angst und Verzweiflung eines machtlosen Mannes. Die zwei Polizisten haben den Flüchtenden niedergeworfen, drehen ihm die Hände auf den Rücken, drücken ihn mit dem Oberkörper auf die Motorhaube. Als Mensch spürst du den heftigen Impuls, zur Hilfe zu eilen. Der Hilferuf an Dich als einen Bruder, eine Schwester der Erde läßt sich nicht überhören. Todesangst, schauerliches Echo von den Wänden unseres Verwaltungsblocks.
An den hohen Fenstern sehen wir zu 20 oder 30 zu. Was Recht an einer Abschiebung ist , können wir uns vorstellen. Aber was ist daran menschlich?
Ein Hilferuf zerplatzt. Verschlungen von den Schatten eines Innenhofs. Spürst du die Fluten der Einsamkeit?
Wir gehen zurück an die Schreibtische des Schweigens.
Labels:
Abschiebung,
Flucht

17.4.20
Empfehlung aus 2009
Post "Happy Jack 09".
http://ausmeinemarchiv.blogspot.com/2020/04/happy-jack-09.html
http://ausmeinemarchiv.blogspot.com/2020/04/happy-jack-09.html
Über Hans im Glück
Labels:
Märchen

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