Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

1.6.22

Der Therapeut- zu arte "in Therapie"

Dröhnemeier singt :Und der Mensch bleibt Mensch". Am Dock der Bay sitzt der Therapeut.

Eine Fantasie

Über den Tod nachzudenken ist nicht gerade hilfreich, wenn man Lebenden helfen will. Aber eine üä möchte ä ÖlGesamtbetrachtung muss ihn schon einschließen.

Er hatte Glück. Verlust war auch dabei. Aber er hatte das Verlorene auch lange Zeit genossen.

"Eine Kirche, ding-dong", erklärt Opa. Gott wird er nicht meinen.

Ein Therapeut ist kein Pfarrer. Ja, auch er soll die Seele sorgsam behandeln, ihre Freiheit aber nicht mit Ratschlägen lenken... Eine Abschweifung

Was gefällt mir an dem erodierten Kopf? Sorgsamkeit der Beobachtung, Ehrlichkeit und Ernst auch in der Selbstbefragung. Wenn er lächelt, dann, weil er etwas bekanntem begegnet, nicht selten eigenem Irrtum.

So lächelt und weint er in Sommer, Ebbe und Flut. Manchmal ist da der Schrei einer pfeilschnellen Schwalbe.

Und all das spielt in einem alten Zimmer voll mit alten Möbeln und Staub gewordener Vergangenheit.

1.6.22

16.5.22

Dr. Smirc und die Leiter

Die Leiter

Smirc vom Snack trifft Dr. Warnix, Psychagog und outgesourcster Joseph 02 an der Treppe.

Warnix: "Hallo Dr., nimmst Du nicht den Fahrstuhl? "

Dr. Smirc: "Ich wills mal ohne probieren! In unserem Alter muss man das Leben doch täglich trainieren. Letztes Jahr habe ich die Alu-Leiter ohne Schwierigkeiten im Seniorentrab hoch geschafft. Jetzt komme ich mir vor wie ein Vulnerabler auf dem Glatteis der Ewigkeit, wenn die Trauerhilfe winkt. 

Das Alter zieht den Kalk aus den Knochen und lagert ihn im Kopf ab. Ich habe mir an dem Ding noch nie den Daumen geklemmt. Und ich schnaufe wie ein Pferd."

Dr. Warnix: "Ja - und wie lange noch?"

Smirc: "Au!"
Warnix: "Oh, Jacko, is was passiert?!"
Dr. Smirc: "Ach! Laß!" Stolpert die Stufen hoch. 
Oben knallt die Leiter an den Verputz. Danke!

Dr. Warnix, Psychagog und favorisierter Nobelflopper, bückt sich nach der Radmutter. 50 Kilo auf Bandscheibe. 

X liegt mit Infarkt im Städtischen, Y sitzt mit tropfenden Nase beim Podologen, und das Geschwätz von Z hört nicht mehr auf.

Ein Bild von vor 30 Jahren taucht auf. Das ausgeleierte Bohrloch, das ihn so wütend über sich selbst gemacht hatte. Jetzt streichelt er übe r die Stelle am Regal.

Wer dieses Jahr den Preis bekommt? Interessiert's noch? 
Und schon wieder das Passwort für die Kasse vergessen!

Q hat gerade R begraben. 
Die Einsamkeit schlägt weite Wellenringe in die Erinnerung.

Die Doctores, also auch Witwe Dr. Wohlfühl, treffen einander auf der Terrasse, stoßen mit einem Vodka Kommissar Beck an. Auch schon lang nicht mehr geguckt. War aber schön.

Dann reden sie ein Bisschen, schauen hinauf zum Mond. Mit einer Grundzufriedenheit über Liebe und gehabte Liebe.

16.5.22

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1.5.22

1. Mai 2022


Nachbrenner und Wurstfeuilleton zum 1. Mai
Scheck und Schleime bei Walser in Stuttgart

Vergessen ist auch schön. Die Blätter leuchten heller.

Früher mit meinem feinen Anzug zum 1. Mai (nirgendwo anders hin) zu Currywurst oder fetten Bratwurst mit Bier.

Fern für die Alten, die vor wenigen Jahren noch wehmütig auf die guten alten Zeiten schauten. Was glaubst Du, denkt der Alte im zerstörten Wohnbunker in der Ukraine, was der alte Russe in Vologda? Die schütteln doch die Köpfe über die alten Killer Putin, Lavrow!- und die jungen Leute verstehen nicht. Okay.

1. Mai, das war schön und wichtig. War...
Jetzt gebe ich den Führerschein ab.

Da muss denn auch der Walser oder Handke ins Wortlos hinab. Sie werden nie bereuen. Das Schröderproblem. Was also noch? Der Nachbrenner Scheck wird schon eine neue Tröte der Wichtigkeit finden, ihr nachzuflöten. Und an Feuilletonwurstern wird es auch künftig nicht fehlen, das Dada zu befüllen.

Wohltemperierte Atmosphären in Literaturhäusern werden weiter Lust und Sehnsucht über die Sehnsucht des Wortes wälzen und Jugend wird im Ersten Mai alt werden, aus der Unzufriedenheit und Hoffnung in Akzeptanz und Ironie gleiten. Wohin? Davon...

Warum auch? Man bastelt vor sich hin. Eigentlich, um sich an alte Zeiten zu erinnern, und dann ins Bett zu fallen. Es ist basteln, das uns gefällt und Euch egal sein kann, muß...

Sorry! Das einzige, was man noch von dem W. hören wollte, war doch wohl eine Entschuldigung für den "Kritiker". Durch seine Stotzigkeit hat er sich geschickt noch über die Jahre in der Aufmerksamkeit gehalten. Wozu? Hat den alten Goethe überlebt, der schon mehr als ein Jahrzehnt vor solchem Alter das Fenster aufriss, frische Luft zu atmen, sonst aber auch nicht mehr viel zu sagen wusste.

Der Trog aber braucht Platz für junge Leute! Wer glaubte sonst noch, dort gäbe es etwas zu finden? Macht doch die Wiese frei für andere Zeiten, andere Flopper..

Anstatt sich auf die Frage von Wichtigstrumpf Denis Scheck (der dem Ranicki wohl auch einigen Neid nachtragen muss) über einen anderen, längst verwesten Problembär (SS-Bewerbung) namens Schmidt einzulassen, beginnt Martin Walser mit der Lesung aus seinem „Traumbuch“. Wir basteln, basteln. Was macht Ihr für einen Sermon darum?...

Was ist nur los beim Ruhmesschmusen? 
Stuttgarter Kulturbrunst 22. 
Ich glaube, ich gebe den Führerschein ab.

1.5.22

28.4.22

junger April 22

Am Café Malaga gegenüber der Kirche zum evangelischen Jesus ("Ich bin da. Frohe Ostern!") esse ich eine Kugel Eis, trinke ich einen Kaffee. Die Sonne wärmt die Platten von Neureut, der Fußweg zum Nachbarort führt unter frischem Blattwerk durch saftiges Grasgrün. Ein sachter Wind weht aus dem Frühling herüber unter die Sonnenschirme.

Einige Menschen ziehen vorbei, zu Fuß und auf Rädern.  Es ist schön unter Menschen zu sein. Das Spatzengeschwätz geht unter in der erlöschenden Aufmerksamkeit.

Schon länger habe ich mit dem ernsthaften Zeichnen und Malen aufgehört.  Das Interesse erlosch plötzlich wie in einem Luftzug zwischen Herbst und Winter. Auch das Interesse am Lesen läßt nach. Ich lese hauptsächlich, um  an alt erinnerten Schriftstellern als schön Erfahrenes zu prüfen und wiederzufinden. Und um über die Wiederholungen bei den Jungen zu lachen oder mich zu empören. Nicht aber ernsthaft interessiert. Die Literaturzeitschrift werde ich abbestellen.

Aber ich schreibe noch. Auch hier verliert sich das Interesse am Ernst.

Noch füllt der Frühling mein Herz mit Freude.
Noch erhebt sich düster und brüllend das Morden im Osten.
Ich stehe auf und gehe den Weg.   

28.04.2022

21.4.22

Rückschau

Der Filz des Allverstehens legt sich schwer über unsere Lebenszeit. Die Fluten der Ewigkeit werden auch ihn davontragen. Mit uns.

Was aber soll nur dieses Ding namens Putin oder Trump beweisen?! Die Mutter aller Bomben, Lüge und Gewalt?! 

Nein, Camus, das Leben ist nicht absurd. Weder mit noch ohne Gott. Es gibt Sinn: Geboren sein, also Freiheit aus dem Ich; Handeln, also Gleichheit von Ich und Du; Teilhabe, also Zugehörigkeit im Wir. 

Fehlte eines davon, ja dann wäre die Welt absurd und eine Hölle mit VIP-Status für Trumpen und Putinasten.

Aber gut, dass Du Dir Gedanken der Autonomie gemacht hast.




19.4.22

Vulnerabler Frühling

Was wieder kommt

In einer Literaturzeitschrift lange Suaden über wichtig – unwichtig.

Dann das Buch mit Beschimpfungen von Dichtern gegen Dichter.

Der Wolfszar beginnt seinen Mordzug.

Ich bin 71, X ist gestorben, Y gelähmt. Man sagt: „Vulnerabel“!

Ich lebe. Und verdammt: ich habe doch gelebt! – 

Was gehen mich noch die ehrgeizigen Kinderspiele mit 60, 50, 40 an?

Dazu der Verlust und die mich am Leben haltende Liebe.

*

Am Blumentor wachsen zehntausend weiße Sterne (den Namen habe ich vergessen) aus dem Rasen hervor, auch ein paar lappige gelbe Tulpen. Die Sonne strahlt in meine Kleider. Kaum ist Frühling, kommt der Duft gemähten Grüns.

Es könnte Kindheit sein, Duft der Hoffnung im Gesang der Vögel. Das wäre so ein Augenblick im Horizont Ewigkeit. Ich gönne mir eine Stunde davon.

Senkrecht fällt das Licht auf steiles Dach. Die gelbe Fassade bleibt im Schatten. Die ersten hellgrünen Blätter leuchten in mich hinein. Die Erinnerungen füllen sich langsam mit einem vergessenen Gefühl von Sehnsucht.

Ich hebe meinen Blick von der Notiz und sehe rosa, lila Tulpen über Dunkelgrün. Da sind noch Menschen, die vor Teststationen warten. Aber die Stadtverwaltung schickt schon den Traktor los, die Töpfe zu wässern, um den Besuchern einen schönen Anblick zu erhalten.

Ein kühler Wind wie damals an der Haltestelle Heimersheim, wo noch Kaugummipapiere aus 1992 lagen. Mein Gott! Was ist seither geschehen! Die Kraft ist davon. Aber ich sehe die Hoffnung in den Augen und Gesten der jungen Menschen. Es erfüllt mich mit einem frohen Gefühl, das in den flach auslaufenden Wassern der Sehnsucht badet.

Fern der Schrei von Möwen. 

Dahinter Dein Gesicht, das ich Antlitz nenne.

19.4.22

8.4.22

Arte: In Therapie

Helfen müssen als Erziehungsangelegenheit. Als 68er Be-Influenzter hätte ich früher schon der These zugestimmt, Mitleid sei Sache der Erziehung.

Lebenserfahrung legt mir das Bild des Menschen als Teil eines Schwarms näher.

Danach ist ein gewisses Mitleid in der Menschennatur schon angelegt. Nazikinder, Kinder von erbarmungslosen Ideologen und Traditionsfanatikern entwickeln dennoch ganz natürliches Mitleid.

Ja die Unmenschlichkeit muß zur Wirkung selbst den Trick anwenden, ihre religiösen und politischen Verfolgungen mit Mitleid für eine benachteiligte Person oder Gruppe zu begründen. Oder mit Rache zum Ausgleich einer Tat oder des Unterlassens von Hilfe , wo sie nicht Angst vor Gott oder selbst erdachtem Horror zur Verfügung hat. Heute ist der Name Putin, Kabirov, Assad, Kim. Andere gingen voraus, andere folgen.

Ist also Mitleid bereits vor dem Verstand da? Mir scheint die Aufgabe der Vernunft lediglich darin zu liegen, die Sicht zu öffnen. Auf das Erbarmen oder aber auch auf das Ich-zuerst.

Die Chance von Therapie, Gewissheit, also etwas mehr Gewissheit über Ich, Du und Welt, zu gewinnen war früher der Philosophie und Meditation vorbehalten.

Wie sehen den Therapeuten im Film wanken und schwanken und mit Klienten ein tieferes Gespräch über Sinn, Verstehen und Wille führen wollen. Es ähnelt einem, oft unbeholfenen, Tanz.

Ja klar: was, in aller Erfahrung, wissen wir wirklich? Die Hoffnung liegt im miteinander Reden und Denken. Entscheidender Faktor ist das Miteinander, Austausch und Vertrauen. Auf der Seite der angeblich Wissenden Gleichwertigkeit und Achtung.

Es bewegt mich zu sehen, wie der Therapeut sucht und versucht. Ein - hoffentlich nicht mystifizierendes - Bild eines Menschen, der hinaus zu den Sternen sieht und in sich und Dir sucht, was das Leben bedeutet.

Das Ergebnis, wenn gut, ist wohl stets die Ausbreitung des fragenden Gefühls über alles Wollen, Erkennen, Trauern, Lieben. Wir wissen nicht, versuchen gemeinsam zu ergründen. Ein Therapeut, eine Supervisorin ist da eine hilfreiche Begleitung. -Unter Umständen.