Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

15.10.19

Auf Pokemon

Auf Pokemon

Gefangen: "Rattikarls kräftige Zähne wachsen ständig. Deshalb nagt es unablässig Steine und Baumstämme an, um sie abzuwetzen. Manchmal knabbert es sogar Hauswände an." (Pokedex 020)

Ich bin auf der Jagd nach neuen Pokemonen, die Sonne strahlt in den Herbst, den Handke nicht mehr falben kann, die Gedanken gehen auf meine Wut gegen die Vertrumpung in der Literatur, wo es ja auch nicht die jungen, heran drängenden Generationen sind, sondern die alten Knacker und ihre in Verehrung vergehenden Stenze.

In der Kritik macht sich nach der Brechung der Macht der Oberlehrer durch die lebendigeren Ranicki und Co nun das nicht jüngere Clowneske breit. Ein gewisser davon hat Ehrgeiz auf Zombie-Clown.

Beim Handke, Walser, Houellebecq - wie ruhig es plötzlich um Strauß und Sloterdijk ist! - zeigt sich, wie leicht doch problematisches menschliches Verhalten mit dem Weihrauch um Worte vernebelt werden kann. Dem politischen Fake stehen in der Literatur ein blassiertes Tattoo in Elfenbein-Loft und ein scharfer Schnaps in den verwunschenen Gärten des Guru zur Seite. Arschgeweih auf Metapher. Es sei der höhere Stil!

Den Stil macht aber immer noch die Haltung! Was wären Anne Sexton, Virginia Woolf, Elisabeth Lasker-Schüler, Goethe, Jean Paul ohne ihre Haltung?

Und was für ein trockenes Rascheln besorgt die Haltung eines Nietzsche, Handke, Walser, Houellebecq?

Die meisten bekannt werdenden Rattenfänger verstehen sich auf das Spiel mit der Einfärbung von Worten und Gedanken nicht anders als die wirklich bewegten und Herz und Verstand bewegenden Schriftsteller. (Nicht anders, das heißt hier auch: nicht besser.)

Aber irgendwann verlieren sie, -wie leider auch viele Kabarettisten-, das leichte über-die-Köpfe-Tanzen und machen den Sprung ins Höhnische, Höhnende. Sie spritzen nicht mehr mit Wasser (der immer neue Lacherfolg der "Arschbombe"), sondern mit Schlamm, zu beschäftigt mit der Darstellung des Ich, um zu bemerken, daß es da nicht unerhebliche Beimischungen von Blut gibt.

Dann natürlich: Pfui!! Wer betroffen und/oder anständig ist, erwartet eine Entschuldigung.

Sie aber spritzen weiter mit farbigem Wasser.
Es ist - Wasser.
Der erotisierte Betrieb will nicht wahr haben, wo er glaubt, und trinkt es als Lourdeswasser.

Zombie Wagner rollt vor, die braven und böhsen Onkelz vom hohen Stil abzuholen. Ob er den Abgrund zur Untiefe ihres Fühlens ermißt (Schopenhauer zum faulen Ruhm)?

Es ist wie beim Joker. Die Reklame läßt schön gruseln. Aber -Tipp für den Veranstalter- : die Leute laufen in Scharen davon.

Lasst uns hoffen.

Klaus Wachowski 16.10.19

14.10.19

Am Tränenfluß

Eine beschreibt die Tränenergießungen des Jean Paul. 

Was weiß der Schmetterlingssammler von Faltern? Wir lesen die Erzählungen dieses Wortwebers wie die Farben eines Schmetterlings. Und tiefer, wenn wir Menschen und den Blick in die Ewigkeit kennen gelernt haben. Wenn der Tod uns schon etwas ausmacht und das Leben nicht mehr egal ist.

Was Tränen sind. - Der Psychologe, der Literarhistoriker, der Wasserableser kennen das Woher und Wozu, Weinende und Dichter fühlen das Was. Wo die anderen einen salzigen Tropfen schmecken, sehen Sie in das Vergrößerungsglas der Schmerzen.

Ein gemeiner Kommentar Nietzsches darf nicht fehlen. Möge mich das Misstrauen gegen Gefühle nicht zu einem tränenlosen Reptil machen.

13.10.19

Dem Volk aufs Maul

Dem Volk aufs  Maul geschaut.

Oha!  Auch mal daran gerochen?...

27.9.19

Endlichkeit und Ewigkeit, Gedanken


Es ist Herbst. Ich male meine Farben in schwarzen Karton.

Endlichkeit und Ewigkeit

Ich habe zwei Haltungen zur Verfügung. Die philosophisch / religiöse und die realistische. Die realistische hat zur Ewigkeit keinen Bezug, zur Endlichkeit nur einen planerischen, im jetzigen Lebensabschnitt auch testamentarischen.

Betrachte ich mein Leben in Bezug auf seine Endlichkeit, geht mir sogleich das Wunder auf, das darin besteht unter einer unendlichen Zahl von Möglichkeiten gerade jetzt und hier und als dieses Wesen zur Existenz gekommen zu sein. Im Lauf des Lebens habe ich das Bedürfnis entwickelt, für diese einmalige Chance irgendjemandem, irgendetwas zu danken. Ich danke dem Leben und nenne die mir unbekannte Kraft, die es im Irgendwie ziellos, mächtig und keineswegs allmächtig aber manchmal freundlich bewegt, Gott. Als ich noch Atheist war, war ich dem Leben gegenüber sozusagen ungerichtet dankbar. Soweit der Glaube. Wiedergeburt als gleiche Person erscheint mir absurd.

Manche glauben, Ewigkeit und Endlichkeit seien Gegensätze. Ich kann das nicht erkennen. In der Ewigkeit bin ich schon "ewig" Teil von allem. Einen Augenblick der Ewigkeit durfte ich nach dem (in meinem Fall) glücklichen Zufall meiner Zeugung erleben, um zum Ende meiner Endlichkeit hin wieder zurück zu kehren in das große Meer, wie einige Indianer es nennen. Die Spuren meiner Energie werden in den unendlichen Wellen, die Spuren meiner Materie in der unendlich teilbaren und verknüpfbaren Materie ein- und aufgehen. Ist doch schön. Bis jetzt jedenfalls.

Und jetzt kehre ich zurück in die Endlichkeit, in der ich Obdach, Schutz und Liebe habe und deshalb noch gerne bleibe, konsumiere und handle.

Ich hoffe, noch lange die Fähigkeit zu haben, beide Haltungen gut zu unterscheiden und passend auszuüben.

27.9.2019

24.9.19

Ruckzuck

Ruckzuck

Ich gehe in den Keller. In welcher Ecke er wohl steht? Ich habe es deutlich vor Augen, finde ihn aber erst nach zehn Minuten.

Ich weiß den Weg noch,
Ich weiß noch, wozu ich ihn benutzen kann,
Ich weiß noch, wo er ungefähr steht.

Das Wort "Gott" fällt mir ein.

Wie lange schon bin ich hier?
Was war es?
Was ist es?

Ich nehme den Ruckzuck mit nach oben.
Ich fühlte den Holzgriff, kann noch fühlen.
Ich fülle Wasser ein, bin noch fähig dazu,
eine Handlung zu planen und auszuführen. 
Die Reinigung war noch lange nicht nötig.

Aber ich kann noch eine Arbeit ausführen
Im eigenen Körper.
Ich lebe noch frei.

24.9.2019

"Lächerlich", sagst Du.
Dir ist Arbeit noch Maloche.
Ich spürte meine Hand an dem Instrument.
An der Wand zum Leben.
fühle ich sein Pochen.
Ich fühle "Jetzt!"

Ich schließe die Tür zum Keller wieder zu.
Ich gehe hinauf - wieder!
Ganz langsam durch Erinnerung rufende Phantasie.
Ich spüre den Widerstand der Erde an meinen Füßen.

Es ist.
Ich bin.


19.9.19

Wer schlägt Kinder? 2003

Wer schlägt Kinder?

In einer warmen Nacht hängen wir unseren Gedanken nach. - Das Schaukeln von Drachen im Wind.

Da kracht es und klatscht es d0 Kinder schreien. Da schlägt Holz auf die Haut, in die Knochen von Kindern. Ein Blitz: Du spürst, was es heißt: Das Blut gefriert in dem Adern. Fern hörst Du das Brüllen des Schägers.

Eine Frau schreit, und noch eine Frau, dann ein Mann: "Wer schlägt Kinder?!" Die Nachbarn kommen.

Unheimliche Ruhe. Was macht er jetzt mit den Kindern? Die Polizei kommt. Was dann geschieht, bleibt im Dunkel.
-
• Längst gehe ich wieder auf anderen Straßen. Aber jetzt bricht die Erinnerung ein. Ja, ich weiß, was das ist: Jähzorn, Prügel und Prügel und Todesfurcht von geprügeltem Kind.

Aus den erstarrten Welten der Gewinnmaximierung tauchte ich ein in einen grünenden Weg. In den Fußsohlen spüre ich die Festigkeit, mit der die Erde der Last meines Körpers antwortet: "Du bist."

Ich kann fühlen, Leben ist Wunder. Acer ich kann auch dem Wind ein Fenster öffnen in meine Seele. Ich kann mich auflösen im Lärm eines Lastwagens. Und zerbrechen im Flügelschlag einer Schwalbe. Du siehst mich, erschlägt mich ohne Probleme.

Ich weiß, was das ist, auf Tod geprügelt zu werden.

Du singst die Gesänge und siehst Dich in ihnen - der Schläger und Gangsta von Kiew und LA. Wie wild und schön die Schreie von Hass, Wut und Blut...

Ich höre das Krachen von Knochen von Kindern.-

Ich habe nichts als die Antwort der Erde auf meine Schwere und einen Flügelschlag. Und nur einem Weg, schlecht gebaut und eng, kann ich folgen. Er ist grün von Bäumen und Sträuchern und bunt von Blumen.

16.9.19

Sommer 96


Erster Sommertag

Schön zu hören die Stimme ,
die Haut zu spüren: schön .
Sagst du: Ich ,
liebe ich Dich
in Himmels Bett ,
am runden Tisch .

Andere Freunde lachen Deinem Tag ;
andere Tage ich ertrag .

Schön , sich in Vielen aufzufalten
und mit dir die Hand ins Leben zu halten .

Frei verbunden

Frei verbunden 
einander erkunden:
Liebe will Leben
empfinden.

Auch Leid steht bereit,
mein Glück;
allezeit glüh',
Augenblick!

Zauber vom Ursprung her,
Stille ertönt.
Schimmert ins düstere Meer
silberner Mond.