Die Lust verläßt den Körper. Sie ist alt geworden und vergisst, die Tür zu schließen. Träumend.betrachtet sie die Trockengärten der sogenannten Kunst.
Schon hat sich die Depression eingeschlichen und macht sich über die Vorräte an Erinnerungen her. Am Liebsten natürlich über die frisch gepflückten des Frühlings. Aber sie verachtet auch nicht die Hochprozenter der Kindheit.
Die Lust kehrt in einen verwüsteten Raum mit leeren Schränken zurück. Wer wundert sich, dass sie sich erneut in die windigen Gassen des Jetzt wirft, alle Hoffnung in die Begegnung mit den Schranzen des Narzißmus setzend.
Sie weiß: dahinter ist nichts. Aber die Masken sind faszinierend. Und die Lust bekommt Lust auf die Marktschreier des Ich.
Gott schmunzelt. Warte ab, wenn die Berührung ihr Wunder entfaltet!
KW 23.8.2016
Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
23.8.16
Sonntagsspaziergang
Labels:
Alter,
Gedächtnis
Stil heißt auch Haltung. Verstand und Anstand gehen mir zu oft auseinander. Auch Vernunft sollte sich nicht allzu weit von der Achtung gegenüber den Menschen entfernen.
21.8.16
Erinnern wir uns
Tücher
Ich breite das Tuch aus. Es legt
sich in die Falten der Kindheit.
Zu oft habe ich darüber gebügelt
und es hat Elastizität und Formkraft verloren.
Der Gedanke an Vorgestern: ich
kann die Spur nicht finden.
Ein Stück des Tuchs scheint
platt- und ausgewalzt.
War es ein Schmerz oder ein
tonnenschweres Glück?
Noch halten die Fäden, hat kein
Schlag ein Stück abgerissen.
Es ist schwer. Leg‘ es aus!
Unendlich groß ist es auch nicht.
Und Falte geht über Falte. Weich
wie hundertmal gefaltetes Papier.
Betrachte die Landschaft:
Die tiefen Täler der Kindheit.
Die von Betrug ausgebrannten, überwuchert von den Tröstungen der Therapie.
Der breit mäandernde Fluß der
Liebe, Ufer der Freundschaft, die fernen Horizonte der Philosophie.
Du hörst die tausend Stimmen der
Frühlingsinsekten und anders schöner Schwärme von Gesprächen.
Betrunken habe ich Wein vergossen
und voll Rauch des Ehrgeizes Löcher hinein gebrannt.
Aber es ist meine Decke.
Zeige mir Deine!
Bald wird es kalt. Hüllen wir uns
ein!
Klaus
Wachowski 8 2016
*
Schopenhauer mit Bezug auf Platon* räumt
mit dem schiefen Vergleich des Gedächtnisses als einem Behälter auf, aus dem
man Erinnerungen als feste Stücke ziehe. Er vergleicht das Gedächtnis mit einem
Tuch, in das Falten eingebügelt werden. Die Intensität des Eindrucks hinterläßt
entsprechend tiefe Spuren, die mit neuen Eindrücken überlagert werden. Ein
altes Gedächtnis gleicht einem Tuch, das durch häufiges Falten seine Form
verloren hat, aufgeweicht und brüchig ist. Erkennbar bleiben die neuesten und
tiefsten Erinnerungen. Wert und Grenzen von Gedächtnistraining werden deutlich.
*Über
die vierfache Wurzel vom zureichenden Grund
Stil heißt auch Haltung. Verstand und Anstand gehen mir zu oft auseinander. Auch Vernunft sollte sich nicht allzu weit von der Achtung gegenüber den Menschen entfernen.
17.8.16
Altersbogen
Altersbogen
Wie lange noch geht über die Straße. Er wird nicht überfahren. Kurze weiße Haare unter dem Tonnengewölbe der Glatze. Die Sonne brennt. Der Kopf ist gesenkt.
Um ihn braust der Verkehr. In der Hitze hat es der Wille schon schwer, wie sollte sich ein Gedanke regen? Er schlurft weiter in der Erwartung, daß der Tag alsbald zu Ende geht.
Würde es etwas ändern, wenn er wüsste, wieviele Pokemonen um ihn herum geistern? Er geht weiter tapfer gegen die Zeit an.
Was also hat der Existentialismus gebracht? Okay: schöne 60er Jahre. Er schüttelt den Kopf.
Die Glocken läuten. Oder ist es der Ruf des Imam? Etwas versucht, seine Seele zu berühren. Sie ist unter den Falten der Vergeblichkeit geschrumpft und vertrocknet. Zwei Frauen, Schatzele, rufen einander Angebote zur Balkondeco zu. Er stolpert in eine glitschige Reklame.
Kurze Zwischendepression.
Es ist schwer zu begreifen, was es bedeutet, nicht mehr gebraucht zu werden. Was schlägt das Herz?
Du hast doch gegeben, was nötig und erwünscht war. Aber jetzt: das Leben nur empfangen, ohne wenigstens sein Bild in den Sand zu zeichnen?
Ein Radfahrer fährt ihn fast um. Hoppla Opa! Wozu sich noch ärgern?
Wozu reden? Weiß bzw. wußte man nicht schon alles oder alles besser? Mit einem anderen Besserwisser Pingpong des Bescheidwissens spielen?
Im Abendschatten trifft ein Lichtstrahl auf einen Baumstamm. Man hört die Stimmen zweier Alter sich mit dem Rauschen der Blätter verweben. Groß erscheint das Rund des Mondes. Die Atmosphäre einer weiten Öffnung der Nacht aus einer dunklen Erinnerung hüllt ihn ein.
Es darf geschehen.
Es geschieht.
Für einen Augenblick zögert er. Soll er den Graphitstift oder den Roman X in die Hand nehmen?
Und dann sieht er all dies in diesem Augenblick.
Und dann seine Liebe.
Noch einen Sambuca und der Knopfdruck auf die Märchenmaschine.
Da ist etwas.
Klaus Wachowski 17.8.2016
Wie lange noch geht über die Straße. Er wird nicht überfahren. Kurze weiße Haare unter dem Tonnengewölbe der Glatze. Die Sonne brennt. Der Kopf ist gesenkt.
Um ihn braust der Verkehr. In der Hitze hat es der Wille schon schwer, wie sollte sich ein Gedanke regen? Er schlurft weiter in der Erwartung, daß der Tag alsbald zu Ende geht.
Würde es etwas ändern, wenn er wüsste, wieviele Pokemonen um ihn herum geistern? Er geht weiter tapfer gegen die Zeit an.
Was also hat der Existentialismus gebracht? Okay: schöne 60er Jahre. Er schüttelt den Kopf.
Die Glocken läuten. Oder ist es der Ruf des Imam? Etwas versucht, seine Seele zu berühren. Sie ist unter den Falten der Vergeblichkeit geschrumpft und vertrocknet. Zwei Frauen, Schatzele, rufen einander Angebote zur Balkondeco zu. Er stolpert in eine glitschige Reklame.
Kurze Zwischendepression.
Es ist schwer zu begreifen, was es bedeutet, nicht mehr gebraucht zu werden. Was schlägt das Herz?
Du hast doch gegeben, was nötig und erwünscht war. Aber jetzt: das Leben nur empfangen, ohne wenigstens sein Bild in den Sand zu zeichnen?
Ein Radfahrer fährt ihn fast um. Hoppla Opa! Wozu sich noch ärgern?
Wozu reden? Weiß bzw. wußte man nicht schon alles oder alles besser? Mit einem anderen Besserwisser Pingpong des Bescheidwissens spielen?
Im Abendschatten trifft ein Lichtstrahl auf einen Baumstamm. Man hört die Stimmen zweier Alter sich mit dem Rauschen der Blätter verweben. Groß erscheint das Rund des Mondes. Die Atmosphäre einer weiten Öffnung der Nacht aus einer dunklen Erinnerung hüllt ihn ein.
Es darf geschehen.
Es geschieht.
Für einen Augenblick zögert er. Soll er den Graphitstift oder den Roman X in die Hand nehmen?
Und dann sieht er all dies in diesem Augenblick.
Und dann seine Liebe.
Noch einen Sambuca und der Knopfdruck auf die Märchenmaschine.
Da ist etwas.
Klaus Wachowski 17.8.2016
Labels:
Alter
Stil heißt auch Haltung. Verstand und Anstand gehen mir zu oft auseinander. Auch Vernunft sollte sich nicht allzu weit von der Achtung gegenüber den Menschen entfernen.
11.8.16
Das Urteil aus 1987 und andere alte Gedichte
zu Barbie
Das Urteil
Nur Taten richtet dieses Leiden,
doch ungebeugt von Reue schlägt Dein Wille.
Und weil Du bleibst, was Du geblieben,
stößt heil’ger Abscheu höh’res Urteil
dies heimlich Lächeln von der Welt.
Und um Dich bleib es Schweigen.
veröffentlicht in der Rheinhessenrundschau,
die einst
politisch war 13.8.1987
gilt auch für andere verstockte Milosevic, Mielke pp
***
***
Das
Neue Jahr
Es
trägt Blumen im Fett,
chic
im Skelett
macht
es für Zukunft Reklame.
Singen
und Scherzen,
doch
brechendem Herzen
rülpst
weiter das Leben sein Wohl.
Vor
dem ich bange,
er
wartet nicht lange
mich
aus dem Heute zu stoßen.
Der
Zukunft entrissen,
das
Glück schon vergessen,
sind
bald auch wir nur gewesen.
Klaus Wachowski 24.1.90
***
Der neue
Morgen
Wie pocht
das Herz
nach Elend
und Schmerz!
Das
Glück-wie habe ich geglüht!-
müd' aus den
ersten Falten zieht.
In diesem
Zeiger kreist die Welt,
das
Märchenbuch ist auserzählt.
Zum Worte
sehnte sich das Wort‚
sie blieben
stumm und schafften fort.
In der
Morgensonne leer
steht ein
Körper schwer.
K.Wachowski
2/92
Stil heißt auch Haltung. Verstand und Anstand gehen mir zu oft auseinander. Auch Vernunft sollte sich nicht allzu weit von der Achtung gegenüber den Menschen entfernen.
Heidegger ein Nachtrag
Heideggers Geist - Eine Untersuchung Rainer Martens aus dem Jahr 1988 in Allmende 20. Gefunden im Buchschrank Gutenbergplatz Karlsruhe
Meines Erachtens eine der wenigen ehrlichen und klugen Auseinandersetzungen neben Jaspers mit der faulen Philosophie eines Edelnazis. Einige Verknüpfungen Martens erscheinen eingängig.
Ich selbst konnte einen Bezug zum Naziwollen in dieser so genannten Philosophie nicht erkennen. Zu weit aufgeblasen und durch Silbenverklebungen wichtig tuend erschien mir das "Gewese" eines Da-, Dort-, Soundso- Seins. Mit Schopenhauer kommt man einem Unsinns-Bläser von lauter leeren Begriffen m.E. eher auf die narzißtischen Schliche als mit dem Versuch, wirkliche Vernunft-Instrumente an einen ausgemachten Blödsinn anzulegen. Jedes beliebige Zitat müßte doch wirksamer des Erschleichers neue Kleider zeigen, als das Unterfangen, einen Zipfel davon zu erhaschen, um seine Mache zu prüfen.
Wie willkürlich herausgegriffen hier:
Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm. Sein und Zeit -
gemeint: Lebenslust ist Todesfurcht, Leben heißt sterben müssen.
Die Einheit der horizontalen Schemata von Zukunft, Gewesenheit und Gegenwart gründet in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit. Der Horizont der ganzen Zeitlichkeit bestimmt das, woraufhin das faktisch existierende Seiende wesenhaft erschlossen ist. -
Unsinn über den Umstand, daß die Begrifflichkeit der Zeit nicht mehr besagen kann als diese Form des Erkennens enthält: Veränderlichkeit.
Der Horizont der Zeitlichkeit pp..! Mit Schopenhauer: Hohler Wortkram zum Umstand der Endlichkeit des Lebens.
Jedes letzte Jetzt ist als Jetzt je immer schon ein Sofort-nicht-mehr, also Zeit im Sinne des Nicht-mehr-jetzt, der Vergangenheit; jedes erste Jetzt ist je ein Soeben-noch-nicht, mithin Zeit im Sinne des Noch-nicht-jetzt, der «Zukunft».
Womit wohl gesagt sein soll, daß die Gegenwart Ende der Vergangenheit und Beginn der Zukunft ist. Und der Weise auch nicht weiter weiß.
Es ist ein Verschmieren von Begrifflichkeiten wie Wagners Musik eines von Harmonien. Wobei letzteres immer noch Musik bleibt, Sache des Geschmacks, dieses aber das Denken in den Hokuspokus von Worterfindungen für Ego-Reklame taucht. Kram mystischer Erleuchtung, zu deren Bedingung wieder nach Schopenhauer einige Dunkelheit gehört.
Die Rechtfertigung, daß Nazis Pöbel wären,die seine reine Lehre nicht verstanden, geht doch nur auf das Beleidigtsein hinaus, nicht zum Naziphilosophen genommen worden zu sein. Wie Arno Schmidt beleidigt war, als SS-Bewerber abgelehnt worden zu sein. Aber der Umstand, daß Gedanken zur Motivation von Ideologien weniger geeignet sind als primitives Wollen, bedeutet nicht in jedem Fall gleichzeitig, daß ein verachtetes Denken nicht Unfug, sondern Philosophie ist.
Eine Menge Philosophen sind dem Wortgeklingel des schwäbischen Maultrommlers nachgelaufen, wie zuvor den Ego-Erektionen eines Nietzsche. Mein Ärger darüber kommt aus der Enttäuschung des Besuchers einer gewaltig angekündigten Veranstaltung von Liebhabern der Weisheit, dem Star und Clique davon eilen, wenn er seine kindischen Fragen nach Sinn und Wert stellt, um unter Eintauchen in die Beifallautomatik der ewigen Verehrerschaft rasch zum Trog zu gelangen.
Meines Erachtens eine der wenigen ehrlichen und klugen Auseinandersetzungen neben Jaspers mit der faulen Philosophie eines Edelnazis. Einige Verknüpfungen Martens erscheinen eingängig.
Ich selbst konnte einen Bezug zum Naziwollen in dieser so genannten Philosophie nicht erkennen. Zu weit aufgeblasen und durch Silbenverklebungen wichtig tuend erschien mir das "Gewese" eines Da-, Dort-, Soundso- Seins. Mit Schopenhauer kommt man einem Unsinns-Bläser von lauter leeren Begriffen m.E. eher auf die narzißtischen Schliche als mit dem Versuch, wirkliche Vernunft-Instrumente an einen ausgemachten Blödsinn anzulegen. Jedes beliebige Zitat müßte doch wirksamer des Erschleichers neue Kleider zeigen, als das Unterfangen, einen Zipfel davon zu erhaschen, um seine Mache zu prüfen.
Wie willkürlich herausgegriffen hier:
Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm. Sein und Zeit -
gemeint: Lebenslust ist Todesfurcht, Leben heißt sterben müssen.
Die Einheit der horizontalen Schemata von Zukunft, Gewesenheit und Gegenwart gründet in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit. Der Horizont der ganzen Zeitlichkeit bestimmt das, woraufhin das faktisch existierende Seiende wesenhaft erschlossen ist. -
Unsinn über den Umstand, daß die Begrifflichkeit der Zeit nicht mehr besagen kann als diese Form des Erkennens enthält: Veränderlichkeit.
Der Horizont der Zeitlichkeit pp..! Mit Schopenhauer: Hohler Wortkram zum Umstand der Endlichkeit des Lebens.
Jedes letzte Jetzt ist als Jetzt je immer schon ein Sofort-nicht-mehr, also Zeit im Sinne des Nicht-mehr-jetzt, der Vergangenheit; jedes erste Jetzt ist je ein Soeben-noch-nicht, mithin Zeit im Sinne des Noch-nicht-jetzt, der «Zukunft».
Womit wohl gesagt sein soll, daß die Gegenwart Ende der Vergangenheit und Beginn der Zukunft ist. Und der Weise auch nicht weiter weiß.
Es ist ein Verschmieren von Begrifflichkeiten wie Wagners Musik eines von Harmonien. Wobei letzteres immer noch Musik bleibt, Sache des Geschmacks, dieses aber das Denken in den Hokuspokus von Worterfindungen für Ego-Reklame taucht. Kram mystischer Erleuchtung, zu deren Bedingung wieder nach Schopenhauer einige Dunkelheit gehört.
Die Rechtfertigung, daß Nazis Pöbel wären,die seine reine Lehre nicht verstanden, geht doch nur auf das Beleidigtsein hinaus, nicht zum Naziphilosophen genommen worden zu sein. Wie Arno Schmidt beleidigt war, als SS-Bewerber abgelehnt worden zu sein. Aber der Umstand, daß Gedanken zur Motivation von Ideologien weniger geeignet sind als primitives Wollen, bedeutet nicht in jedem Fall gleichzeitig, daß ein verachtetes Denken nicht Unfug, sondern Philosophie ist.
Eine Menge Philosophen sind dem Wortgeklingel des schwäbischen Maultrommlers nachgelaufen, wie zuvor den Ego-Erektionen eines Nietzsche. Mein Ärger darüber kommt aus der Enttäuschung des Besuchers einer gewaltig angekündigten Veranstaltung von Liebhabern der Weisheit, dem Star und Clique davon eilen, wenn er seine kindischen Fragen nach Sinn und Wert stellt, um unter Eintauchen in die Beifallautomatik der ewigen Verehrerschaft rasch zum Trog zu gelangen.
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Philosophaster,
Rainer Marten
Stil heißt auch Haltung. Verstand und Anstand gehen mir zu oft auseinander. Auch Vernunft sollte sich nicht allzu weit von der Achtung gegenüber den Menschen entfernen.
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