Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

9.3.25

Junge Wilde

Wolfgang M Schmitt
Selbst schuld bei Hanser

Im Alter von 36 hatte ich schon einiges an Ideologie und Philosophie hinter mir, lebte und liebte, glaubte aber noch zwei bis drei Jahre, es richtig gepredigt und gemacht zu haben. Mögen auch W M Schmitt, dem Ehrgeiz, weitere 36 Jahre vergönnt sein, seine Moralpredigten belächeln zu können. Sie werden versinken wie meine versanken. Noch ist er ganz heiß darauf, die Wichtigkeit seiner Erkenntnisse an die Leute vom Trog heran zu tragen, um verborgene Beifallsstürme unter einem Publikum von „Intellektuellen und Künstlerpersönlichkeiten“ hervor zu locken, das er als Duckmäuser beschimpft.
Und schau: Der von Wikipedia zum „Marxisten“ geadelte Narziß bringt Nietzsche als Populisten gegen das „Ungeheuer Staat“ in Stellung. Ein Marxist würde dem Republikleugner da wohl kleinbürgerliches Kulturpredigen bescheinigen, ein Philosoph Sniff von Metaphern.
Sehe ich auf mich zurück, erinnere ich mich an den Impuls, Verrat zu wittern, als die Intellektuelle revolutionäre Welt in den späten 70ern von den Armen der Liebe verschlungen wurden. Kurz darauf ging es mir gleich und auch er deutet Lockungen und Lockerungen ganz anderer Art als die des kommunistischen Manifests an.
Solches Turmblasen in das Forum der Republik hinein war mir nicht fremd. Aber jetzt wähle ich doch lieber die Würde der Person als die Diktatur von Predigten.