Was habe ich da geschrieben?
Was waren die die Gedanken treibenden Wünsche?
Zu allererst Ruhm! Ich wollte von vielen gehört werden. Ich bekam ein Publikum und Zustimmung. Aber ich wollte auch die Freundschaft der angesprochenen. Und ich wusste, daß Ruhm, Herrschaft, die Freundschaft, das Wir der Gleichen zerstört.
Ich empörte mich über Empörendes, ich sang das Lob der Gerechtigkeit und der Freiheit, ich sehnte mich nach der Erfüllung einer mir unbekannten Sehnsucht. Und gleichzeitig nach ihrem Erlöschen.
Nach 30 Jahren erscheint mir vieles davon geschwollen, lächerlich übertrieben, eitel und nochmals eitel.
Das gute und menschliche Gefühl unter vielen Texten ist von Wichtigtuerei überklebt und unangenehm zu lesen.
Ihr, die meine Texte tapfer gelesen und hinunter geschluckt habt: vielen Dank. Auch Ihr habt Antwort gesucht, bei mir wohl auch nicht viel gefunden. Wir haben gemeinsam gefragt. Laßt uns darin nicht aufhören!
Was mir jetzt des Aufhebens werrt scheint, will ich bewahren wie Schönes aus einer oft bereisten Ferne. Vielleicht ist auch das zu dick aufgetragen. Das mag vorerst so sein.
Aus 1987
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Ich heirate Dich, bis Du tot bist! Kindermund 1986
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Gesunde Vegetarier und solche, die kein Blut trinken wollen.
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Borges
Nobelpreisträger und Träger des Ordens von Pinochet.
Aus einer Lobeshymne:
"Die schmerzliche Preisgabe der Hoffnung, ein literarisches Universalgenie müsste an Utopien zur Befreiung der Mühseligen und Beladenen teilhaben, kann nur von seinem Werk aufgewogen werden."
Doch nur dem Ästheten! Wem ein Herz im Leibe schlägt, dem wiegt das Leid der Kreatur mehr als alle Genialität der Menschheit. Nur die Tatsache, daß Leid von Menschen mitzutragen und aufzuheben gesucht wird, lässt im Lebensdunkel ja den Blick frei werden zur Betrachtung jener schwach glimmenden Quelle, genannt "das Schöne ".
Dichter und Philosophen müssen ihr Werk von Meinung frei halten, wenn sie das Leben rein darstellen wollen. Es kann aber auch erst dann in seinem Wert erkannt werden, wenn der Lump im Schriftsteller nicht durch Unbarmherzigkeit in Existenzfragen Ekel über sein Werk ausgießt. Andererseits wird der Zugang nicht erleichtert, wenn die eventuell menschliche Größe eines Dichters sein Werk überwiegt. Sie nimmt aber von der Existenz die Not und gibt so erst eine Möglichkeit, nach Werken Ausschau zu halten.
Bereits im Horizont der Politik bietet das für Recht und Milde sich erhebende Stammeln einen schöneren Anblick als die Rhetorik des Leitwolfs. Der Demagoge läßt die Köpfe unangetastet. Mit ihm können die Genies der Welt in voller Klarheit der Vernunft stehen und dennoch den Mond anheulen - wie da geschehen. Rhetorik ist nicht Geistesdisziplin sondern Massage der Zirbeldrüse. Dagegen bietet Vernunft keinen Schutz, hier ist Charakter erfordert. Und der kann einem dummen Kopf gehören, der sich aber eben deshalb eher vom Zischen des Rhetorikers abwendet als das feine Verständnis der höheren Wurstigkeit.
Dem Erzähler Borges ist nicht vorzuwerfen, dass ihn das Leid der Menschen nur als Vorlage von Geschichten diente. Aber der Mensch Borges hat einen Blutorden angenommen. Er soll ja den Schopenhauer verehrt haben. Wenn dieser aber auf Freiheitskämpfer hat schießen lassen, so geschah es im Irrtum, Leiden zu verhindern, welcher dem in der Politik nicht zuständigen Philosophen und entsprechend desorientierten Menschen verziehen werden mag.
Er hat aber nicht von einen allgemein bekannten Meuchelmörder Orden angenommen. So steht er auch der Menschlichkeit nach über dem Verehrer, wo der Philosoph bereits das erzählende Universalgenie überragte.
Erdbebenversuche
Ein Beben für 7 Millionen. Ob sich die Erde an einen solchen finanziellen Rahmen halten wird? Die Deutschen versuchen es wieder mit Kraft. Sie wollen der Materie mit Kleinkriegen dahinter kommen. Mit 7 Millionen kann man schon eine Menge Gehirnmasse auf ein energetisch höher aufgetischtes Niveau gebracht werden. Ob sie sich wohl in einer Erhöhung der Urteilskraft oder in deren Niederhaltung bewährt?
Die niedere Intelligenz erhofft sich über die EDV Zugang zur Erkenntnis. Tatsächlich wird durch solche Prothese nur die Fähigkeit ersetzt, Briefmarken zu ordnen. Ein Aspekt der Intelligenz wird allerdings gestärkt: das Selbstbewußtsein gegenüber der Urteilskraft.
Überhaupt ist Stolz auf das deutsche Bildungssystem durchaus angebracht. Mit der Zahl der Abiturienten steigt die Auflage der Bild. Es ist Zeit, Eliten aufzuziehen, damit auch Witzblätter wieder zu Ansehen kommen. Angst vor dem American Way of Life ist unbegründet: Wir verdauen auch mal Hamburger, bleiben aber dennoch deftig. Der Bildungsspeck hats in sich: Wir messen uns nicht im Zwergenwerfen, sondern laden gleich die Erde wackeln.
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Gegen Katastrophen: Nichts dramatisieren, nichts bagatellisieren, nichts zugeben.