Birds 2013

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11.8.16

Heidegger ein Nachtrag

Heideggers Geist - Eine Untersuchung Rainer Martens aus dem Jahr 1988 in Allmende 20. Gefunden im Buchschrank Gutenbergplatz Karlsruhe

Meines Erachtens eine der wenigen ehrlichen und klugen Auseinandersetzungen neben Jaspers mit der faulen Philosophie eines Edelnazis. Einige Verknüpfungen Martens erscheinen eingängig.

Ich selbst konnte  einen Bezug zum Naziwollen in dieser so genannten Philosophie nicht erkennen. Zu weit aufgeblasen und durch Silbenverklebungen wichtig tuend erschien mir das "Gewese" eines Da-, Dort-, Soundso- Seins. Mit Schopenhauer kommt man einem Unsinns-Bläser von lauter leeren Begriffen m.E. eher auf die narzißtischen Schliche als mit dem Versuch, wirkliche Vernunft-Instrumente an einen ausgemachten Blödsinn anzulegen. Jedes beliebige Zitat müßte doch wirksamer des Erschleichers neue Kleider zeigen, als das Unterfangen, einen Zipfel davon zu erhaschen, um seine Mache zu prüfen.

Wie willkürlich herausgegriffen hier:

Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm. Sein und Zeit -
gemeint: Lebenslust ist Todesfurcht, Leben heißt sterben müssen.

Die Einheit der horizontalen Schemata von Zukunft, Gewesenheit und Gegenwart gründet in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit. Der Horizont der ganzen Zeitlichkeit bestimmt das, woraufhin das faktisch existierende Seiende wesenhaft erschlossen ist. -
Unsinn über den Umstand, daß die Begrifflichkeit der Zeit nicht mehr besagen kann als diese Form des Erkennens enthält: Veränderlichkeit.
Der Horizont der Zeitlichkeit pp..! Mit Schopenhauer: Hohler Wortkram zum Umstand der Endlichkeit des Lebens.

Jedes letzte Jetzt ist als Jetzt je immer schon ein Sofort-nicht-mehr, also Zeit im Sinne des Nicht-mehr-jetzt, der Vergangenheit; jedes erste Jetzt ist je ein Soeben-noch-nicht, mithin Zeit im Sinne des Noch-nicht-jetzt, der «Zukunft».
Womit wohl gesagt sein soll, daß die Gegenwart Ende der Vergangenheit und Beginn der Zukunft ist. Und der Weise auch nicht weiter weiß.

Es ist ein Verschmieren von Begrifflichkeiten wie Wagners Musik eines von Harmonien. Wobei letzteres immer noch Musik bleibt, Sache des Geschmacks, dieses aber das Denken in den Hokuspokus von Worterfindungen für Ego-Reklame taucht. Kram mystischer Erleuchtung, zu deren Bedingung wieder nach Schopenhauer einige Dunkelheit gehört.

Die Rechtfertigung, daß Nazis Pöbel wären,die seine reine Lehre nicht verstanden, geht doch nur auf das Beleidigtsein hinaus, nicht zum Naziphilosophen genommen worden zu sein. Wie Arno Schmidt beleidigt war, als SS-Bewerber abgelehnt worden zu sein. Aber der Umstand, daß Gedanken zur Motivation von Ideologien weniger geeignet sind als primitives Wollen, bedeutet nicht in jedem Fall gleichzeitig, daß ein verachtetes Denken nicht Unfug, sondern Philosophie ist.

Eine Menge Philosophen sind dem Wortgeklingel des schwäbischen Maultrommlers nachgelaufen, wie zuvor den Ego-Erektionen eines Nietzsche. Mein Ärger darüber kommt aus der Enttäuschung des Besuchers einer gewaltig angekündigten Veranstaltung von Liebhabern der Weisheit, dem Star und Clique davon eilen, wenn er seine kindischen Fragen nach Sinn und Wert stellt, um unter Eintauchen in die Beifallautomatik der ewigen Verehrerschaft rasch zum Trog zu gelangen.