Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
29.3.19
Alter und Gleichzeitigkeit

19.3.19
Kirschblüten und Dämonen
Doris Dörrie - im Gegensatz zu leider vielen Flachschteibern - versteht etwas von Einsamkeit und Liebe/Sehnsucht.
Assoziationen:
Die Wellen der Glockenschläge von Big Ben, durch die die Dohlen oder Raben von Virginia Woolfs Sehnsucht rufen, erscheinen dunkler, weiter. Wo der Mensch dem Menschen ein - Mensch ist. Weh und Landschaften des Jean Paul.

18.3.19
Texte 2018
2018 Licht in längeren Wellen, schwindende Wichtigkeiten
Es handelt sich regelmäßig um Texte aus den Blogs
Vorrede:
Beim Lesen der Texte
Inhalt

16.3.19
Einregnen
Wind,
Schrei des Raben,
Pfützen.
Ich frage Janosch.
Er beginnt erneut.
Ich frage Richard,
Er mich.
Es ist.
16. 3. 2019 Klaus Wachowski

11.3.19
Von wichtig
Bevor das Nichts kommt, stürzen die Wichtigkeiten. Von den Wolkenkratzern regnet es Staub und Beton, die Gerüste fallen auseinander, die Götterbilder lösen sich auf in den Sandstürmen der Zeit.
Und so geht es Dir. Die Erinnerungen an Deine Leistungen: Wer braucht sie? Den Bund der Freunde schlagen Krankheit, Tod und Sorge. Die Sehnsucht schwankt dahin im Schatten von Trauer und Schmerz. Die Begriffe zerstieben in der Agenda.
Lachend über den Feinschmecker isst Du. Stöhnend in der Gymnastik fliehst Du das Wohlsein. Aus dem Diskurs fällst Du zurück in die Bilderbücher.
"Gesundheit!" ruft man mir zu. Die Wichtigkeit zieht sich in den Körper zurück. Näher und näher kommt das Lachen des Nichts.
Nicht wichtig.
Dr. Warnix: "Und Liebe? "

28.2.19
Egoistisch
Wie egoistisch:
Ich sehne mich,
ich liebe,
ich trauere.

6.2.19
Schöne alte Zeit
Worüber reden sie?
Von 68 nach 33, das gab's doch oft! Von der einen ideologischen Besoffenheit zur anderen. Sie hatten schon gleich nach Anbruch der neuen Zeit nichts mehr mit Menschen zu schaffen, mehr mit Visionen zu tun. Und die Vereinigung Mao mit Hitler fand schon damals am Rand der Friedensdemos statt, wo der Kreis sich schloß.
Wir merkten nichts davon, probierten und kotzten echtes Hasch und strampelten im wirklichen, streitenden Leben.
*
Sie sitzen im Hamsun - Zimmer der Fraktion der Europäischen Sozialfaschisten und begießen den gewaltigen Wahlerfolg. Die Kaffee-Preise kommen zwar, wie man so sagt, der Zahlungsbereitschaft der vipalen Kundschaft entgegen. Aber der Champagner mit dem Clowns-Siegel der 5 Sterne ist umsonst.
Wer hätte damals gedacht, daß ein Silberrücken - Maoist und ein idenditärer Backfisch gemeinsame Sache heiraten würden?
Houellebecq trottet zum Bücherturm hinüber, Mahnmal gegen die Gutmenschen, die ihm seine faulen Ideen über den Zaun zurück geworfen haben. Triumphierend kickt er einen Klaus Mann aus dem Weg.
Wenn sie lieben können, worüber sprechen künftige Ikonen des Heils? Ziele, Taktik, Erfolge? An wirklicher Sehnsucht ist ja nichts da.
Sie streiten ideologisch, sagt man, wedelten einander ihre Weldbilder zu. Aber glaube nicht, daß er ihr die Konzentrationslager, die ihm Gulag und Pol Pot vorhält. Das waren "Fehler", mit denen man sich nicht aufhält. Man kann ja gemeinsam gegen das Kapital und natürlich: gegen Israel...
Da drüben, schau: Sloterdijk traulich mit Gründgens. Verstohlenes Winken zu Sarrazin.
Worüber sie nicht reden, daß hält sie im Innersten zusammen. Sex, der den Maoisten schon damals 68 fluchtartig verlassen hieß. Und die Diva? Störung des genealogischen Aufwärts?
Ist da Liebe? Wer weiß?
Dr. Smirc meint: schon: genau betrachtet sei Liebe ja nichts als ein erweitertes Ego, so eine Art Wir-Motor. Da könnte man Unterschiede der schönen Einbildung schon mal vergessen, wenn nicht die Menschlichkeit plötzlich und hinterrücks einen der Spiegelwelten-Partner anfalle und das Selbstbewusstsein nietzscheanischer und leninistischer Avantgarde der Wurstigkeit ins Wanken bringe.
Dr. Warnix, Psychagog und diplomierter Walldorfschüler sieht es etwas differenzierter: Der Mann habe ihr bei der Demo des SDS wohl doch den Schnuller gegeben. Die ganze generationelle Gegnerschaft beruhe doch auf dem Kampf um den besseren Platz auf der Rednerliste. Sie habe wohl die Ungeduld der Jugend und könnte nicht abwarten, bis der Beifall für den Alten abgeebbt sei.
Plötzlich Posaunen: Es geben sich die Ehre: Trump, Putin, Ki und Kim. Orban, Erdogan, Gauland. Berlusco nicht zu vergessen. Die Führer der Angst gratulieren artig pompös. Haß taucht die Bühne in Schwarzlicht. Es leuchtet, leuchtet. Das neue WIR.
Und Du sei ruhig!
"Deplaziertes Intermezzo", Gott liest den Klaus Mann auf und geht hinaus durch ein Spalier von Grünjacken uns Hasskappen. Er singt so einen Pop-Song von damals. Oder ist es ein Schwiemelschlager von heute? Ich höre auch nicht mehr richtig. Es geht jedenfalls nur um Frieden, Mensch und Liebe. Na ja, Pathos!
Die Meisen fallen ein in einer ohrenbetäubenden Revolution vom Lust und Menschlichkeit.
Ein paar Aktivisten entern das Deportations-Schiff und bringen es zurück. In unser aller Heimat.
Klaus Wachowski 6.2.2019
Tagebuch
Vor der Schule spreche ich drei Afrikaner an , um sie zur Teilnahme an einem deutsch - ausländischen Stammtisch zu animieren . Die drei geben mir in deutlich deutscher Sprache zu verstehen , dass Sie hier geboren sind und keinen Bedarf haben .
Peinlich.
Aber ich bekomme die Kurve: und lade Sie ein , an der anderen Seite des Tisches Platz zu nehmen und als Deutsche mit Ausländern die deutsche Sprache zu trainieren.
*
Die Straßenbahn fährt Richtung Knielingen. Ein Kindergarten sitzt in den Reihen Sie sind recht kräftig, die Jungs und Mädchen und besitzen der Menge wegen auch Plätze für Behinderte. In der Straßenbahn stehen auch zwei oder drei ältere erwachsene Personen mit grauen Haaren .
Niemand steht auf.
Die Liebe hat einen seltsamen Blick. Auf die Menschen .
6. Februar 2019
