Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

22.11.21

Andenken

Sich im Fall der Wiedergeburt oder anderweitigen Lebens nach dem Tod ein ehrendes Andenken bewahren.

9.11.21

Llorona, kleiner Adler

Kleiner Adler

Euer Schiff steuert den Hafen an. Das Lied "Ay de mi, llorona" steigt in Dir auf. Wie habt Ihr geliebt! Da hatte Ortega noch die Tarnung des Befreier an.

Die letzte Reise? Nächstes Jahr dämmerst Du vielleicht schon im Heim dem Ende entgegen.

Unter der Schiffsschraube treibt der Kamm einer ertrunkenen Mutter.

Fußabdrücke in Sarajevo, Knochen unter einem Hügel in Ruanda.

In Deiner Erinnerung hüpft ein Junge durch den Garten. Ay de mi llorona.
*
Hallo, kleiner Adler!

Wie wichtig Du die Brauen zusammenziehst,
Wie eifrig Du mit den Flügelchen flatterst!
Spatz unter Spatzen.

Du brauchst keine blutige Speise
Und Du hast Freunde und Geschwister.
Der Schwarm vertraut Dir, hilft.

Du hast die Freiheit,
Aber auch das Gesetz aus der Versammlung der Freien.

Du bist nicht von einsamer Größe,
Aber, wenn der Tod kommt, bist Du nicht allein.

Dein Gesang erfüllt nicht die Ebene,
Aber Dein Wort webt sich ein in die Gespräche der Büsche.

Fliege den Adler,
Wir sind da, Dir zu folgen,
Dich mitzunehmen.

Klaus Wachowski 8.11.21

Nachtrag

Was schwimmt tief unter dem Bug Deiner Pauschalreise?

Der kleine Adler ist gestorben. So ängstlich so tapfer. Die Katze des Künstlers hat ihn erwischt. 

Wie können Spatzen einander helfen? Wir waren zu spät, zu schwach, zu ängstlich. Wir sind, wie wir sind. Jedenfalls konnten wir nicht helfen. 

Und auch lange Trauerfeiern können wir nicht. Das Weinen ist in uns bei Sonne und Regen. Die Wolken sind dunkler, dem Himmelblau fehlt eine Stimme. 

Das Leben geht weiter. 

Wenn wir Dich vergessen, öffnet sich hinter dem Horizont eine schwarze Tür. Bist Du mit uns, klingt es in moll. Aber die mit uns sind, sind uns dann näher, die Farben sind farbig, das Wort sagt uns wieder etwas.

In der Hecke tummelt sich ein Schwarm Spatzen. Wie schön! Das Reden so aufgeregt. Um nichts, um alles. Das: "Du bist bei mir!" Wie schön, kleiner Adler!
 

9.11.21 Klaus Wachowski

8.11.21

Kleiner Adler

 

Kleiner Adler

 

Euer Schiff steuert den Hafen an. Das Lied "Ay de mi, llorona" steigt in Dir auf. Wie habt Ihr geliebt! Da hatte Ortega noch die Tarnung des Befreier an.

 

Die letzte Reise? Nächstes Jahr dämmerst Du vielleicht schon im Heim dem Ende entgegen.

 

Unter der Schiffsschraube treibt der Kamm einer ertrunkenen Mutter.

 

Fußabdrücke in Sarajevo, Knochen unter einem Hügel in Ruanda.

 In Deiner Erinnerung hüpft ein Junge durch den Garten. Ay de mi llorona.

Hallo, kleiner Adler!

Wie wichtig Du die Brauen zusammenziehst. Wie eifrig Du mit den Flügelchen flatterst! Spatz unter Spatzen.

 

Du brauchst keine blutige Speise

Und Du hast Freunde und Geschwister.

Der Schwarm vertraut Dir, hilft.

Du hast die Freiheit,

Aber auch das Gesetz aus der Versammlung der Freien.

 

Du bist nicht von einsamer Größe,

Aber, wenn der Tod kommt, bist Du nicht allein.

 

Dein Gesang erfüllt nicht die Ebene,

Aber Dein Wort webt sich ein in die Gespräche der Büsche.

 

Fliege den Adler,

Wir sind da, Dir zu folgen,

Dich mitzunehmen.

 

Klaus Wachowski 8.11.21

30.10.21

Alter Text Sacra Herbst 2008

Sacra, schon wieder Herbst!

Die Blätter lassen sich aus dem Leben fallen, die Amsel schweigt etwas Schwarzes ins Allerheiligen. Es Kommt so etwas wie Totensonntag. Wähle: Stress oder Einsamkeit.

Der Chef treibt Dich mit wuchtigen Schlägen durch die Schredderwelten der Betriebswirtschaft. Aus der Liebe erhebt die Einsamkeit ihr bleiches Gesicht. Die Zeit wird umgestellt auf Nacht, auf Teelichter, Schnellkerzen für schnelle Gefühle.

Der Körper lechzt nach Schlaf und Halluzination, ein Fieber darf sich nicht erbarmen. Weiter den Ball! Noch ein Tor, erwartet die Firma der Fried- und Freudlosen von Dir. Weiter! Weiter! Von Sieg zu Sieg - und wenns sein muß: von Niederlage zu Niederlage. Das Kind in Dir wird in tiefen Verließen eingesperrt. Und Du - hilfst mit!

Du solltest einen Freund anrufen, oder Gott. Auch davon hast Du eine Menge vernachlässigt. So raschelt die Einsamkeit der ausgetrockneten Blätter in Deinen Gefühlen und ein Wässerchen Traurigkeit schwämmt Dich fort: näher mein Tod zu Dir.

"Gestern war so warm. Aber am Dienstag melden sie Schnee. Zu krass ohne Übergang! Früher, ja früher! Aber heut!"

Glück aus der Wiederholung des "früher, ja früher" im Jetzt. Auch morgen wird ein Früher sein.

Jetzt zünde ich ein Teelicht an. Die Farben der Blüten, der Früchte, der Blätter werden von der Zeit gefressen, die Freude verfaulte in einer Bilanz.

Jetzt ist die Saison der in brennenden Zimmern sterbenden alten Frauen. Sie wollen das Licht nicht ausgehen lassen in der Entfärbung, im Schweigen unter den Menschen. Unermüdliche Heldinnen der Hoffnung.

Die alten Männer haben ihren Schnaps und Ruhm schon lange hinunter gesoffen ins "früher, ja früher". Und sie erwarten 20% auf alles. Jippie yaya, Jippie, Jippie Yeah.-

Der Schnee kann kommen: wir haben uns mit Teelichtern eingedeckt. Jetzt schmecken die Walnüsse gut.

Klaus Wachowski 26.10.08

22.10.21

Franz Hessel

Am Meer

Das Wasser rauscht heran.
Schön gesagt: "Der Tod nahm ihm den Stift aus der Hand."
Die Skizze der Erinnerung glücklicher Kindheit überlebt den Gifthauch aus der Welt der Orks.

Sonnenflecken auf den Wellen.
Junge Leute üben, spüren ihre Kraft.
Kinder jauchzen.

Das Leben gibt den Stift weiter. 

Spüre die Schönheit! Strecke die Arme aus, tauche ein in die Zeit.
Öffne die Augen und schließe sie in Sanary sur Mer.

Mögen Arme Dich umarmen!

Für Franz Hessel...

22.10.21 Klaus Wachowski

20.10.21

Träume

Seit ich pensioniert bin, Träume ich wieder
20.10.21 Heute wurde ich von einer Gruppe Jugendlicher und Kinder festgehalten. Sie schrieen auf mich ein, weil ich bei Schwarz über die Ampel ging. 

7.10.21

Alterserscheinungen

Altersbewegung im Ich-Du-Wir-Welt-Kontinuum

Es löst sich auf

Vom Ich fallen die Brocken. Vulnerabel, Knochen, Herz. Stolpern, Brüche, Vergeßlichkeit. Eine Belastungsprobe für die andere Welt. Du fällst aus dem Netz, sorgt man auch noch so gut für Dich. Du verlierst die Lust- auch an der Welt.

Das Du hat andere Sorgen. Die Arbeit, die Vereine, die Partei, die Gewerkschaft setzen Dich aufs Altenteil des Unwichtig. Freunde sterben, versinken in ihren Sorgen und werden unter zerbrechenden Projekten begraben. Die Kommunikation bekommt nasse Flügel, wird in die Wasser gezogen.

Auch das Wir, die Liebe, die Familie verliert. Unter den Sorgen glühen die unausgeräumten Vorbehalte, Eifersuchten, die Berührung trifft öfter auf Schmerzen und absterbende Nerven.

Und die Welt kann Dich nur noch als naiven Gläubigen gebrauchen, nicht mehr als im Weg stehenden, abgehalfterten Guru, Helden der Avantgarde, Priester. Es sei denn, sie brauchen zur Zerstörung der alten, Errichtung der neuen Diktatur einen leuchtenden Filzhut aus der alten Zeit.

Gehe weiter Deinen Weg mit Freunden, Familie und Welt. Und gegen die Einsamkeit zieh Dir die eine oder andere Erinnerung rein.