Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

19.9.22

Zur Republik geradeaus 2019

Wir gehen den Weg

Wohin führt er?

In die Republik?

Aus der Not?

Ins Alter…

Aus dem Nichts ins Nichts?

 

Aus der Ewigkeit in die Ewigkeit. -

Unser Leben ist eine kurze Strecke Ewigkeit. Mehr können wir glauben, spekulieren, phantasieren, nicht wissen.

 

Mein Weg war unter Menschen. Gerne zog ich mich zurück, gerne war ich mit ihnen und

ich liebe.

Ich fand die Welt schön und düster. Ich glaubte an Solidarität, Helfen  wollen.

Ich suchte, wie alle, die ich kenne, nach dem richtigen Weg und nach Glück.

Ich bin alt. Viel habe ich nicht gelernt.

*

Ein Kommunalwicht(ig) von vielen sagte: "Erfolg!" Ich dachte: "Wohin?" Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt blickt er fragend seiner davontreibenden Wichtigkeit nach.

Was ist wichtig an Verwaltung? Richtiges, gerechtes Verwalten!

 

Vorwärtsverwaltung hat richtiges und gerechtes Verwalten in meiner Zeit stets behindert, wenn nicht liquidiert. Die Ablösung des dem Recht verantwortlichen Beamten durch den schnittigen, eilfertigen Funktionär und schließlich durch den dem Gewinn, nicht der Gemeinschaft, verantwortlichen Manager vom Betrieb hat die ordentliche Verwaltung in ein Lottergeschäft mit Insolvenzpotenzial verwandelt. Nun kommen Korruption und Korruptionsverdacht, bis die Republik in Form strikter Gesetze resettet.

*

Wer will von Alter reden?

 

Das hatten die früheren Zeiten der unseren voraus: das Wissen um die Sterblichkeit. Ich denke gerne über das Leben nach (was so wenig hilft wie handeln).

Was hat doch der ungeheure Schwätzer Heidegger von Da, So- und in-der-Welt-Sein geblubbert! Ich sehe zurück und fühle nichts davon, ob meine Erinnerungen wahr sind, und ob überhaupt gelebt war. Was meint Freund Richard dazu, der inzwischen jünger als ich ist und verstorben?

Aber es sind meine Erinnerungen, die ich mit niemandes Erinnerung oder Phantasie tauschen möchte. Eine riesige Deponie, die ich niemandem zum Besuch empfehlen kann, der oder die ein eigenes Leben führen möchte. Gerne wühle ich in den Resten.

*

Ein Spruch aus einem Garten in Pilgerzell bei Fulda: "Zeit macht Sinn". Ewigkeit scheint Sinn zurück zu nehmen. Das Thema 20.000 Jahre Halbwertszeit, das den auf sein Ende hin denkenden Mankell beschäftigte.

Ja: Wert und Wichtigkeit. Sie kommen aus der Berührung, aus der Gegenwart. Und Liebe? Auch sie braucht Gegenwart zumindest der Vorstellung.

 

Die Ewigkeitsexperten, Gurus, Priester, heiligen Nachbarn - wie unbarmherzig sie von den Werten des Lebens reden, von Überleben, Leben, Freude, Leid, Liebe, Verlust! Laß Dich nicht beirren! -

*

Waren es Illusionen?

Die Erwartungen einer freieren, gerechteren, menschlicheren Republik? Der alten Zausel kündigt einem alten Zausel wegen Eigenbedarf. Die Abschiebung der Flüchtlinge klappt ohne Aufschrei. Das schlechte Gewissen ist in Broschüren der Ohnmacht kanalisiert. An Stadien und Aufmärschen zeigt sich der Ork, ja er dringt in die öffentlich geschützten Bereiche ein, vergreift sich an Repräsentanten der Republik. (Und dann der Putin!)

Aber auch: Die Sensibilität ist größer geworden. Der "Wut-Bürger", der sich in allerlei Richtung nicht ernst genommen fühlt, ist nicht nur blökender Spießer. Mancher ist auch nicht mehr von der Kultur des Braven gebremster frei und gleich Geborener des Ursprungs.

*

Das Alter steht der Ewigkeit näher. Ich merke es am wachsenden Schlafbedürfnis, an Vergeßlich- und Gleichgültigkeiten, an der Beschleunigung des Zeitablaufs.

Wie unangenehm, wie böse das Erleben von alten Politikern, die der Zeit noch rasch ihre Wertvorstellungen aufdrücken wollen. Reagan, Cohumeini, Trump, Sarrazin..., jetzt Putin brutal…

*

Ist es die Zeit des magischen Realismus? Das Erlebte als Licht brechender Kristall, vor dem Brechen des Auges?

*

Ruhm,

begrenzter Rohstoff, den eine schwammige Masse Bölkstoff aufsaugt... Um den Rest davon zu kämpfen lohnt ein Leben nicht.

Ich schreibe doch für das Alter der nachlassenden Lust. Auch es hat Freude und Leid. Anders.

*

 

Der Verlust als Event:

Ist das dort ein Schauspiel auf dem Friedhof?!..... Auch eine Möglichkeit. Was bedeutet Gemeinschaft?

*

Die Körperpflege braucht eine Stunde und inzwischen mehr.

Du hast noch keine Zeit, huschst einer Hoffnung nach, die uns ein Naja aus alter Zeit ist, nicht einmal Erinnerung.  Dir sind unsere Erinnerungen Berge von Müll, über die Du steigen mußt, wenn Du Deinen Weg gehen willst. Das ist in guter Ordnung.

Die Einsamkeit

fiel mich an. Ich schrieb hoffnungslos, danach empört, aber danach tauchte die Lust auf Leben wieder auf, die Erwartung der Menschen. Das Nachdenken über das Alter ist von der Gefahr begleitet, über jedes neues Kapitel ein "noch" zu setzen. Leben "noch im Hier und Jetzt".

 

Die Natur sorgt für Distanz:

 

Die Haare wachsen an den unmöglichsten Stellen, kräuseln sich. Du wirst schweigsam, weil Deine Einsichten welk und von Vergessen durchlöchert sind. Und, peinlich, Du kleckerst und spuckst manchmal beim Reden. Das macht schweigsamer. Hässlichkeit ist das Mittlel, mit dem Natur die Menschen der „wichtigen“ Alter von Dir und Deiner Schwatzhaftigkeit fern hält. Halte diese in Ehren: das bist Du.

*

 

Alles ist eitel,

Auch das Glauben oder Nichtglauben. Du bist von der Last des Recht-haben-müssens befreit. Und auch die Rechtschreibung gehört zum Gestern. Wenn Du Gott brauchst: ok. Wenn nicht: ok. Aber Verehrung und Angst vor Gott oder dem Nichts, das kannst Du doch lassen!

Und: es ist nichts egal! Auch Du solltest schon nach vorne schauen, um nicht vor lauter Innenschau zu stolpern. Da sind genug Wichtigmacher, auch dir noch rasch ein Bein zu stellen.

*

Bitte keine Belehrungen!

Mag sein, dass ich den Ton eines waldensischen Wanderpredigers an mir habe. Das ist schon lange Zeit in mir drin. Und es könnte sein, daß viel von meiner Verachtung für so manche Verehrte einen weniger guten Grund im mangelndem Interesse für meine Predigten hat. Kapitel Kampf gegen das Lob, das ich begehre...

 

Wenn möglich lese man also diese Texte als das, was sie sein sollen: Selbstvergewisserungen in einem ungeheuer bewegenden Prozess, genannt Leben.

*

 

Gewidmet meinen Lieben und Freunden, Begleitern auf eigenen Wegen.

KA, 1.8.2019

   

14.9.22

Ganz nah

Ganz nah am Gedächtnis,
ein Schmetterling frei
und gebunden im Duft.
Und schon davon-,
hinausgesprungen,
Wohin? Wohin. -

Meine Füße gehen, stolpern
andren Weg,
Vorbei an rauschenden, stillen
Brunnen.
Die Spatzen sagen:
"Das Gras kommt wieder!"

Schweigend empfängt mich die Nacht
und die Blüte blüht noch immer
in der Vase Wehmut.

Schon wieder fallen die Blätter,
Was war, es sei
ganz nah.

14.9.22

31.8.22

Baby I will be lovin You

" 'til I'm 70.", singt der Sänger.
Nun: geht's für uns ans Sterben? 

16.8.22

Wolken

Wolken überm See

 

Lange zog mich das Was des Sokrates in den Bann. Aber das Wie der Liebe und Freundschaft, von dem ich auch nichts verstehe, berührte mich.

Von unten die Wellen des Baggersees. Oben die Wolken meiner Kindheit im ewigen Blau.

In Wolken eintauchen. Die Wolken in Weiß und hellgrauen Schatten dehnen sich aus, lösen sich auf.

Du schaust hindurch, tauchst ein in den Wirbel der Tröpfchen. Dahinter im Blau Dauer und Weite.

Du füllst das All mit Gedanken. So glaubt es meine Wehmut. Ich sehe Dich im Glück des Augenblicks. 

Die Wellen des Baggersees plätschern.

Klaus Wachowski 16.8.2022


5.8.22

Enquist 2


Weischt du, wenn die Poschd uff macht?
Elfe!
Elfe?
Elfe!
Hon die koi(n) Audomaad?
Noi!
Noi?

Enquist "ein anderes Leben " fertig gelesen. Vor wenigen Jahren ungelesen ins Regal gestellt. Jetzt mit 71 hervorgeholt. Warum?

Begeistert wie nicht allzuoft. Mich interessiert an Literatur vor allem die Entwicklung der Person im Netz der Geschehnisse und Beziehungen.

Er ist ungefähr mit 90 gestorben, hat mit ca 74 diesen Abschluss geschrieben. Mein mit 62 gestorbener Freund wäre 8 Jahre jünger gewesen. War POs Entzug mit 60?

Ich sehe die Einsamkeit, den Ruhm, den Alkohol und den Kampf des Ich um Selbstbewusstsein. Einen Anton Reiser des 20.Jahrhunderts. Bezeichnender Weise beschreibt er sich in der 3. Person.

Abstand. Ohne Abstand keine Sicht. Ohne Sicht auf die Menschen keine mich interessierende Literatur.

Natürlich gehört nach dem Abstand wieder die Annäherung dazu, was viele nicht schaffen (die 2 H aus Frankreich und Österreich vom börsennotierten Literaturtrog).

PO hat das mit der Wieder-Annäherung m.E. geschafft. In der Liebe? - Fragezeichen. Das mit der Liebe ist ein eigenes wohl unlösbares Kapitel aus der Ewigkeit in die Ewigkeit. Bei ihm mit 70 wohl als Wehmut deutlich. Das grüne Haus, die Mutter, sonst hält er sich züchtig -oder zu fern dem Vertrauen- zurück.

Als (ungelesener) begeisterter Schreiberling interessiert mich viel von seinen Erfahrungen, von denen mir einiges bekannt vorkommt. Super die Darstellung von Hauen und Stechen am Broadway, packend die Enttäuschung bei der Ablehnung durch die intellektuellen Jobber des Erfolgs, denen er sich zugehörig glaubte.

Die Frage seiner Zusammenfassung eigenen Lebens scheint mir die altbekannte Einsamkeit -nicht nur der sogenannten Künstler- zu sein. Abstand, Distanz, Einsamkeit statt Zugehörigkeit.  Der Quell will eigenen Weg. Das Exil per Ursprung.

Alkohol, Ruhm, Weihrauch von der Kanzel, Erleuchtung aus der Gemeinde sind die Kämpfenden auf der Bühne des Individuums, das darüber die Liebe verliert, vergisst, nicht mehr sieht.

In den moralisierenden Gemeinschaften des Minnesota-Programms wird dann mit Brechung des Willens und abschließender Erleuchtung die Rück-Anpassung angestrebt.

Der Weihrauch der ideologisierten Religionen und Traditionen gibt sich dagegen damit zufrieden, den Alkohol durch musikalisches oder narratives eigenes Dope zu ersetzen. Wagner und Nietzsche: was haben sie mit dem hinfälligen, eigenartigen Menschen zu tun? Romantik statt Whiskey.

Alkohol hüllt die Einsamkeit in eine dämpfende Filzdecke. Was Du schreibst, dringt unterirdisch hinaus, das Leben versteht nicht, hört nur dumpfes Geräusch, manchmal schrille Angst oder Wut.

Der Weg des Anton Reiser? (Etwas wird auch gepredigt.)

Was macht der Körper des Sportlers?

Ich brauche die Selbstgewissheit aus dem Körpergefühl, dem Gegendruck der Erde in meinen Füßen. Ihm waren Leistung und Verbesserung scheinbar vordringlich. 20 Jahre Unterschied Gegenwart . Zwischen uns lebte und starb Richard. Er trug die Sachlichkeit aus Deiner Zeit mit und gab sie mir zu treuer Hand, nahm von mir den Mut, vom Ich zu reden. Hatte wohl beides in sich.

Der Teller zittert in der Hand. Aber ich kenne noch die Einstellungen der Geschirrspülmaschine. PO hackt den Eisring vom Plumpsklo. Richard stellt das Fahrrad ab und fragt mich, was mir zu Wort oder Begriff "Höhle" einfällt.

Weischt, wenns Lewe zu macht?
Was?
Die Ewigkeit: Wenn macht die dicht?
Elfe!
Elfe? Ja isch dann do n Audomaad?

18.7.22

Rowing to God

 

Wohin?

 

Rowing to God (Sexton?).

Vom Wind geweht dem Winter zuwirbeln (Becket).

Dem Meer zutreiben,

hinter den Horizont,

ins Weite.

 

Auf der anderen Seite die Einsamkeit,

longing for and

lost.

 

Dann der Schneesturm aus Fragezeichen,

Staub von Sternen.

 

Die Wehmut aus Erinnerungen,

Die Sehnsucht unter der Hoffnung.

 

Der Wurzel Bitterkeit,

Dass Glück aus dem Lächeln

Und der Berührung Frieden.

 

Sterbeszene im Film Thor Love&Thunder:

„Halte Dein Herz offen…“

 

Klaus Wachowski 17.7.22

 

12.7.22

Sehnsucht und Wehmut

 Sehnsucht - Wehmut

 

Über einen Gegenstand in der "Psychologie heute"

X begreift es als etwas wie das englische "longing", das von belonging, Zugehörigkeit, käme. Aber longing kommt wie Verlangen von "Nach etwas weit hinaus langen".

Ist auch Wehmut eine Sehnsucht? Bitte die Richtung beachten: Wehmut ist Trauer, Sehnsucht Hoffnung.

Verlust oder Mangel. unterscheide „noch nicht“ und „nicht mehr“... 

Jazz der Sehnsucht und der Wehmut Blues: die Wurzel ist wohl die gleiche: das Ich, das die Berührung eines Du weit da draußen oder weit da hinten vermisst.

 *

Die Sehnsucht: Siehst Du nicht da: den Horizont, spürst Du nicht das Verlangen?

Die Wehmut: Aber schau: da am Quell spielen die Kinder Deiner Erinnerung!

Die Weisheit:  ich verstehe nichts...

 

Weitere Stimmen:

Die Depression:               na und?!

Die Frömmigkeit:            komm, lass uns beten!

Die Kunst:           Dada, schön. -

Die Ideologie:    so geht die Lösung!

Die Wissenschaft:           nein, so!

*

kürzer:

Die Sehnsucht: horch! Ein Einhorn!

Die Wehmut:   ich hörte das Einhorn!

Das Einhorn:      ich suche Wehmut!

Putin:                   gehört alles mir.

Die Ewigkeit

(das Omega):     ich warte auf Dich...

*

Change

Sehnsucht und Wehmut tanzen den Blues,

Einen Stehblues ohne Berührung.


Was sucht denn die Sehnsucht?

Wonach weint die Wehmut?

Die Weite der Welt,

Den Ursprung.

 

Ein Stehblues,

Du darfst ihn erleben;

Vollendet,

Berührt...

10.7.2022 Klaus Wachowski