Ja, da steht der kleine Guck in die Luft vorm Zaun unter der Sonnenblume und möchte nicht zurück in das schöne Häusl Wut. Er erinnert mich stark an mich, an die Zeit als ich mit dem freien Malen begann. Da lag ich mal wie der kleine Tiger den ganzen Tag in der Sonne, konnte mich nicht aufraffen, weil da vorne die Einsamkeit ihre dunklen Nebel sammelte. Unschlüssig, auch ängstlich, aber von einer großen Sehnsucht nach Wahrheit, Sinn und Liebe erfüllt. Die Schönheit muß er nicht suchen. Er will hinaus, hat aber Angst vor Bär und Wolf. Zu nah ist ihm der Jähzorn gekommen. Du musst ihn nicht verstehen, aber ich nehme ihn an der Hand. Keine Angst! Ich passe auf Dich auf. Lass uns ein Stück unter der Sonne gehen, damit Du die schönsten Farben nicht übersiehst. Denn Freude ist für jeden schön, weiß Janosch.
Ja, er nimmt die Hand, hat trotz allem das Vertrauen in die Menschen behalten. Der Weg ist warm und im rotem Sand aus den Bergen weich. Blau scheint der Himmel. Man könnte sich auf den Rasen legen und hinauf schwimmen, eintauchen in das unbekannte Wort Ewigkeit. Man könnte hinter den Wolken her schwimmen in ihnen versinken und fahren, fahren. Unten die Welt und das Versprechen. Als gäbe es nicht Regen noch Sturm. Wir wollen die Beine laufen lassen und etwas von der Menschenwelt sehen.
Eine Wiese mit Kühen, Ochsen, Stieren, Vieh oder wie es sich sonst nennt wird sichtbar. Große braune Flecken im Grün und ein Elektrozaun. Gewaltige, schöne braune Körper, Köpfe mit weißen gebogenen Hörnern. Sie schaukeln auf Dich zu. Aber Du mußt keine Angst haben: der Bauernhof hat den Zaun gut fest gemacht. Schau mal in die schönen großen Augen! Ob sie denken wie Menschen?
Ein Stück weiter hebt sich ein rotes Dach aus den Hügeln. Mehrere. Da scheint das Dorf zu liegen. Da: die schönen fettigen Blätter. Siehst du die runden, grünen Früchte? Das ist ein Nußbaum. Bald werden die ersten von den Herbststürmen herunter geworfen. Eichhörnchen und Raben, Mäuse und Siebenschläfer werden ein Festmahl haben. Wenn Du gut aufpasst, bist Du schnell genug, um auch etwas zu bekommen. Ja, auch da gibt es Gefahren: wenn die Nuß innen schimmelt, bitter ist wie das Herz des Präsidenten ist sie sehr giftig. Das nimm lieber nicht!
Und hier das schöne Rot, Orange und Gelb in den Blättern nimm es mit in Deine Erinnerungen. Ein tausendfachen Licht. Sammle es als Cherokee-Medizin gegen die Hassreden Deines Vaters, die Treue, die Mutter ihm hält. Schau, die Welt ist anders, mehr.
Schneewittchens Wald, so dicht, dass ein Sonnenstrahl nicht hindurchdringen kann, frische Luft und Kühle der Kiesel für den Dichter Schaukal. Die Bäume ragen hoch, die Blätter rauschen sanft. Es bläst ihm die Sprache auf und wanderwarm tritt er hinaus. Der Stock gibt ein Gefühl von Sicherheit. Die Quelle plätschert dunkel (er sagt noch: sie gurgelt) und leise in einem von Moos bewachsenen Ufer. Die Blumen blühen in allen Farben, die Vögel singen ein frohes Lied und ein Sonntagsflimmern spinnt sich von Zweig zu Zweig im Schatten schimmernder Blätter, Goldkringel auf dem Steig. Ihm jodeln huldvoll duftige Küsse. Die Luft ist frisch und duftet nach Blumen überall. Mit ihm geht schweigend seine Kinderzeit, trägt Ahnungen aus einer tiefen Stille. Ihm ist so „quellenrein“. Der klare Bach plätschert über Steine und spiegelt blauen Himmel. Es klingt nach KI aus Schaukals Schneewittchen.
Vom Volkstrauertag mit Kranzniederlegung grüßen wirklicher Schmerz und Medien. „Warum nicht?“, fragt die Vergesslichkeit. Und hinter den Büschen Geschrei. Die Trump – Truppe hat wieder ein Opfer gefunden. Haß und Schadenfreude erfüllen die Luft.
Ich nehme dich zur Seite. Halte Dich an mich. Die heraus gestreckten Zungen, die Grimassen lass Dich nicht schrecken. Noch sind sie nicht zu Voll-Schimpansen heran gewachsen.