Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

24.7.17

Hinweis auf Caruso an der Rhone

http://spielwiese-dada.blogspot.de/2017/07/caruso-in-orange-rhone-2017.html

13.7.17

Schwalben



Schwalben

Ein Schrei wie der Schmerz aus dem Schwarz  eines Pfeils.

Sie fliegen weite Bögen in meiner Sehnsucht Blau.

Ich schaue und suche aus meiner Erinnerung Grün
nach den Schwalben im Blau
meiner sich biegenden Sehnsucht.

Ein Schrei wie Glück aus dem Wunder.

13.7.17 Klaus Wachowski

2.7.17

Knallrotes Gummiboot



Wie Ambrosia duften die Spenden zur Selbstinszenierung europäischer Parteidynasten. Der letzte Saumagen ist verkostet, die Epoche des groß-groß, dick-dick feiert das Ende des sogenannten Nachkriegs-Giganten. Krokodilstränen aus Weihwasser. Bevölkerung in überschaubarer Neugier.
Was sonst als Größe konnte der Wert sein, dem man einem Größe begehrenden Parteiboß nach dem Ableben höflicher Weise nachsagen durfte? Verständnis, Fürsorglichkeit, Urteilskraft, Gerechtigkeit? Ob die Unverfrorenheit bei Ergreifen der Chance Einheit oder eher die bei der Chance Spendensack die nächsten hundert Jahre Geschichtsklitterung bestimmen wird, ist noch nicht ausgemacht. Scharen von Lobhudlern des Selbstverständlichen und Abwieglern der Anmaßung warten auf Jobs in blühenden Profiten.

Auf dem Platz der Republik der französischen Stadt Orange, Ursprung von Hollands Größe, schaut der große Rambo, Sarazenenschlächter Roland, in die Touristenschwärme vom Bahnhof. Wer kennt all die Größen vom römischen Kaiser, gallischen Fürsten, reformierten, inquisitorischen, revolutionären Führer, all die Wichtigkeiten der Herrschaft und Unterdrückung? 

Heute sucht Europa wieder nach einem Mythos, nachdem die Sehnsucht nach der Provinz im Namen des Brexit und die andere nach Herrschaft im Namen des Volkes die Hoffnung namens Republik unter Monologen, Inszenierungen und asozialen Wüstungen des Immobilienhypes betäubt hat.

Eine neue orbansche Romantik entfesselt neuen Rausch. Das Gebet an die Größe erreicht wagnerianische Dimensionen. Aus dem Amphitheater Orange winkt Mutter Augusta.
*
Auf dem Rhone verstärkt ein Ölfilm die Reflexionen besonnter Vernunft. Schillernde Größe, unter der den Organismen der Sauerstoff entzogen wird. Die Fische im Schlamm schnappen nach Plastikwürmern, landen im Kochtopf. Die Literaten der Creativ-Werkstatt trinken ein feinteures Weinchen auf Spesen des Lobhudelseminars und wissen sich nicht zu lassen vor spitzen Bemerkungen über Massen und Mächte. Der Koch schneidet derweilen ein knallrotes Gummiboot in die Saumagen-Deco. 

Vom Dom lassen die Tauben weiße Tupfer in die hereinbrechende Ewigkeit fallen. Das Nichts begrüßt die Größe.

Gott schüttelt den Kopf und geht weiter.

Klaus Wachowski 2.7.2017

25.6.17

Größenvergleich

Stripf und Zipferle beim Betschgräbler.

Hanoi! Weischt, der Grob kommt in geweihten Pfälzer Grund. Direkt neben den lieben Gott!

Nicht Grob! Groß! -

Ach so! So was von Bismarck? Na der hätte dem Doktor Stammtisch was erzählt! Was hat er denn nochmal gemacht?

*

Ein großer Kahn kommt geladen mit Pracht schnappender Gefolgschaft. Peinlich, wie sie alle den Beton eines Friedensdenkmals rühren,   der einst für Atom-Silos bestimmt war!

Und das europäisch! Was hat der Juncker denn mit Parteispenden am Hut?

*

Der Wind des Neuen weht, schwer tropft der Regen der Gefühligkeit, die Sonne Ehrgeiz brennt, der Eis knackt kalten Haß. Aus der Rede des Lobhudlers knirscht die Erosion der Zeit.

Ein Ehrgeiz warf seinen Schatten zum Horizont. Und Dunkelheit senkte sich in Streberhirne. Schwarze Löcher verschlingen das Licht der Welt im Ich-Ich. Bald aber ist das Denkmal des Stolzes nur mehr von Speichelleckern blank gewichster Stein des Anstoßes.

Ein Hagel fällt in die Glockentürme Viennes, zerschlägt die Reste der Darstellungen auf der Pforte. Ein Hund und ein Mann machen ihr Geschäft am Gestein wie nicht anders in all den Jahrhunderten.

Das Gedenken versinkt im Geheul der Ehrungen. An Stripfens Arm wankt Zipferle nach Haus. Zu viel der Ehre mag da mancher denken.

23.5.17

Auf einer Bank an der Alb

Im Tagebuch Karlsruhe

17.5.17

Im Weinberg meines Onkels

Schwarz löst sich die Rinde am Rebstock.
Pierre Paolo senkt seinen Blick in die gleißende Erde.
Staub aus Hoffnung und Anmut der Armut.
Jean Paul singt sich Mut zu im Labyrinth der Liebe.
Virginia eingesponnen in den schattigen, durchleuchteten Blättern.
Und Anne flicht Lust ein in den Draht.

Den Augenblick werfen in ewiges Blau.
Vergehen und atmen.

Das Läuten der Glocken, es weiß alle Sehnsucht.
Wir hören die steigende Flut singen in uns.

Wir gehen hinaus,
und hinab in das Läuten.
Klaus Wachowski 17.5.17

15.5.17

Montauck, die Rückkehr des Volker Schlöndorff

Rückkehr nach Montauk

Volker Schlöndorff 78. Ein alternder Schriftsteller verspürt Reue über die Zeit anwachsenden Ruhms, durch den er von seinen Lieben abgezogen wurde. Die Frauen erscheinen voll von Leben und Sehnsucht, der Alte versteht nicht, will sich aber auch nicht die Mühe machen, sich einzufühlen.

Ruhm macht mächtig und einsam. Das Alter nimmt die Macht und schlägt den verbleibenden Raum der Einsamkeit zu. Es fühlt sich etwas japanisch an.

Es scheint so, daß die Macht des Wortes und des Denkens den Schriftsteller zu einem erotischen Objekt macht. Der Mann, der in Frisch oder Schlöndorff steckt, begreift, wie andere Männer, nichts davon, was ihn so anziehend macht und stolziert als Gockel durch Buch und Film, ein Gigolo kommt auf Dich zu.

Was nicht heißt, daß der Film oder das Buch schlecht sind. Mich in die handelnden Personen einzufühlen war nicht sehr erfolgreich, aber es brachte auch meine Vorstellungen ins Schwanken - wie das Meer bei Montauk.

Sympathisch war mir das Anknüpfen Schlöndorffs an den älteren Max Frisch. Der Gedanke an eine Übergabe der Staffel zwischen kulturellen Generationen gefällt mir gut. Die Einsamkeit des Schriftstellers und der Schriftstellerin, die sich ja vom Leben fernhalten müssen, um das Erlebte zu fassen, zu singen und zu sagen, verändert sich im Lauf der kulturellen Moden nicht. Sie ist sicher unter den verschiedenen Personen unterschiedlich in der Auswirkung. Aber sie wirkt.

Auf Einsamkeit gibt es kein berufliches Monopol. Sie ist verbreitet wie Zucker. Und ihre Darstellung zieht entsprechend an. Als Akzidenz der kulturellen Betätigung macht sie deren Produzenten attraktiv. Gibt es auch einen Warencharakter der Einsamkeit?

Der Blick des Schriftstellers Frisch auf sich und die Frauen, Blick eines Reptils, hat sich bei dem jüngeren Filmer Schlöndorff in der Temperatur etwas erwärmt. Mit mehr Sympathie erfüllt als der des Martin Walser vom Stammtisch, dem die Glocken des Barock das Hirn ausläuten. Ahnungslos wie wir alle, die wir nicht frau sind.

Wer sagt das, daß es "nichts wichtigeres im Leben gäbe als das was man (mit oder an Frauen) getan oder versäumt hat"? Ein Bewußtsein, dem noch nichts zugestoßen ist, nichts genommen wurde. Ein Anflug von Bedauern. Ein Falter über einem Sandstrand der Erinnerung. Das Meer verschluckt sie, spuckt sie aus.

Was fehlt, was vermieden wird, ist Berührung.

Die 6 hält. Aus den Zellen der Psychiatrie dringen unsägliche Schreie der Angst und der Wut auf die Straße. Der Karlsruher Wandershopper packt den Honig von Grabesblumen ins Billig und eilt zum Event. Heute werden Seelenkerzen ausgeblasen.

15.5.17 Klaus Wachowski