Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

11.8.16

Das Urteil aus 1987 und andere alte Gedichte



zu Barbie



Das Urteil


Nur Taten richtet dieses Leiden,

doch ungebeugt von Reue schlägt Dein Wille.



Und weil Du bleibst, was Du geblieben,

stößt heil’ger Abscheu höh’res Urteil

dies heimlich Lächeln von der Welt.



Und um Dich bleib es Schweigen.



veröffentlicht in der Rheinhessenrundschau, 
die einst politisch war 13.8.1987



gilt auch für andere verstockte Milosevic, Mielke pp

 ***


Das Neue Jahr



Es trägt Blumen im Fett,

chic im Skelett
macht es für Zukunft Reklame.

Singen und Scherzen,
doch brechendem Herzen
rülpst weiter das Leben sein Wohl.

Vor dem ich bange,
er wartet nicht lange
mich aus dem Heute zu stoßen.

Der Zukunft entrissen,
das Glück schon vergessen,
sind bald auch wir nur gewesen.

Klaus Wachowski 24.1.90
  
***
 
Der neue Morgen


Wie pocht das Herz
nach Elend und Schmerz!

Das Glück-wie habe ich geglüht!-
müd' aus den ersten Falten zieht.

In diesem Zeiger kreist die Welt,
das Märchenbuch ist auserzählt.

Zum Worte sehnte sich das Wort‚
sie blieben stumm und schafften fort.

In der Morgensonne leer
steht ein Körper schwer.

K.Wachowski 2/92
 

Heidegger ein Nachtrag

Heideggers Geist - Eine Untersuchung Rainer Martens aus dem Jahr 1988 in Allmende 20. Gefunden im Buchschrank Gutenbergplatz Karlsruhe

Meines Erachtens eine der wenigen ehrlichen und klugen Auseinandersetzungen neben Jaspers mit der faulen Philosophie eines Edelnazis. Einige Verknüpfungen Martens erscheinen eingängig.

Ich selbst konnte  einen Bezug zum Naziwollen in dieser so genannten Philosophie nicht erkennen. Zu weit aufgeblasen und durch Silbenverklebungen wichtig tuend erschien mir das "Gewese" eines Da-, Dort-, Soundso- Seins. Mit Schopenhauer kommt man einem Unsinns-Bläser von lauter leeren Begriffen m.E. eher auf die narzißtischen Schliche als mit dem Versuch, wirkliche Vernunft-Instrumente an einen ausgemachten Blödsinn anzulegen. Jedes beliebige Zitat müßte doch wirksamer des Erschleichers neue Kleider zeigen, als das Unterfangen, einen Zipfel davon zu erhaschen, um seine Mache zu prüfen.

Wie willkürlich herausgegriffen hier:

Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm. Sein und Zeit -
gemeint: Lebenslust ist Todesfurcht, Leben heißt sterben müssen.

Die Einheit der horizontalen Schemata von Zukunft, Gewesenheit und Gegenwart gründet in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit. Der Horizont der ganzen Zeitlichkeit bestimmt das, woraufhin das faktisch existierende Seiende wesenhaft erschlossen ist. -
Unsinn über den Umstand, daß die Begrifflichkeit der Zeit nicht mehr besagen kann als diese Form des Erkennens enthält: Veränderlichkeit.
Der Horizont der Zeitlichkeit pp..! Mit Schopenhauer: Hohler Wortkram zum Umstand der Endlichkeit des Lebens.

Jedes letzte Jetzt ist als Jetzt je immer schon ein Sofort-nicht-mehr, also Zeit im Sinne des Nicht-mehr-jetzt, der Vergangenheit; jedes erste Jetzt ist je ein Soeben-noch-nicht, mithin Zeit im Sinne des Noch-nicht-jetzt, der «Zukunft».
Womit wohl gesagt sein soll, daß die Gegenwart Ende der Vergangenheit und Beginn der Zukunft ist. Und der Weise auch nicht weiter weiß.

Es ist ein Verschmieren von Begrifflichkeiten wie Wagners Musik eines von Harmonien. Wobei letzteres immer noch Musik bleibt, Sache des Geschmacks, dieses aber das Denken in den Hokuspokus von Worterfindungen für Ego-Reklame taucht. Kram mystischer Erleuchtung, zu deren Bedingung wieder nach Schopenhauer einige Dunkelheit gehört.

Die Rechtfertigung, daß Nazis Pöbel wären,die seine reine Lehre nicht verstanden, geht doch nur auf das Beleidigtsein hinaus, nicht zum Naziphilosophen genommen worden zu sein. Wie Arno Schmidt beleidigt war, als SS-Bewerber abgelehnt worden zu sein. Aber der Umstand, daß Gedanken zur Motivation von Ideologien weniger geeignet sind als primitives Wollen, bedeutet nicht in jedem Fall gleichzeitig, daß ein verachtetes Denken nicht Unfug, sondern Philosophie ist.

Eine Menge Philosophen sind dem Wortgeklingel des schwäbischen Maultrommlers nachgelaufen, wie zuvor den Ego-Erektionen eines Nietzsche. Mein Ärger darüber kommt aus der Enttäuschung des Besuchers einer gewaltig angekündigten Veranstaltung von Liebhabern der Weisheit, dem Star und Clique davon eilen, wenn er seine kindischen Fragen nach Sinn und Wert stellt, um unter Eintauchen in die Beifallautomatik der ewigen Verehrerschaft rasch zum Trog zu gelangen.

26.7.16

Was habe ich da geschrieben?
Was waren die die Gedanken treibenden Wünsche?

Zu allererst Ruhm! Ich wollte von vielen gehört werden. Ich bekam ein Publikum und Zustimmung. Aber ich wollte auch die Freundschaft der angesprochenen. Und ich wusste, daß Ruhm, Herrschaft, die Freundschaft, das Wir der Gleichen zerstört.

Ich empörte mich über Empörendes, ich sang das Lob der Gerechtigkeit und der Freiheit, ich sehnte mich nach der Erfüllung einer mir unbekannten Sehnsucht. Und gleichzeitig nach ihrem Erlöschen.

Nach 30 Jahren erscheint mir vieles davon geschwollen, lächerlich übertrieben, eitel und nochmals eitel.

Das gute und menschliche Gefühl unter vielen Texten ist von Wichtigtuerei überklebt und unangenehm zu lesen.

Ihr, die meine Texte tapfer gelesen und hinunter geschluckt habt: vielen Dank. Auch Ihr habt Antwort gesucht, bei mir wohl auch nicht viel gefunden. Wir haben gemeinsam gefragt. Laßt uns darin nicht aufhören!

Was mir jetzt des Aufhebens werrt scheint, will ich bewahren wie Schönes aus einer oft bereisten Ferne. Vielleicht ist auch das zu dick aufgetragen. Das mag vorerst so sein.

Aus 1987

*
Ich heirate Dich, bis Du tot bist!  Kindermund 1986
*
Gesunde Vegetarier und solche, die kein Blut trinken wollen.
*


Borges

Nobelpreisträger und Träger des Ordens von Pinochet.

Aus einer Lobeshymne:

"Die schmerzliche Preisgabe der Hoffnung, ein literarisches Universalgenie müsste an Utopien zur Befreiung der Mühseligen und Beladenen teilhaben, kann nur von seinem Werk aufgewogen werden."

Doch nur dem Ästheten! Wem ein Herz im Leibe schlägt, dem wiegt das Leid der Kreatur mehr als alle Genialität der Menschheit. Nur die Tatsache, daß Leid von Menschen mitzutragen und aufzuheben gesucht wird, lässt im Lebensdunkel ja den Blick frei werden zur Betrachtung jener schwach glimmenden Quelle, genannt "das Schöne ".

Dichter und Philosophen müssen ihr Werk von Meinung frei halten, wenn sie das Leben rein darstellen wollen. Es kann aber auch erst dann in seinem Wert erkannt werden, wenn der Lump im Schriftsteller nicht durch Unbarmherzigkeit in Existenzfragen Ekel über sein Werk ausgießt. Andererseits wird der Zugang nicht erleichtert, wenn die eventuell menschliche Größe eines Dichters sein Werk überwiegt. Sie nimmt aber von der Existenz die Not und gibt so erst eine Möglichkeit, nach Werken Ausschau zu halten.

Bereits im Horizont der Politik bietet das für Recht und Milde sich erhebende Stammeln einen schöneren Anblick als die Rhetorik des Leitwolfs. Der Demagoge läßt die Köpfe unangetastet. Mit ihm können die Genies der Welt in voller Klarheit der Vernunft stehen und dennoch den Mond anheulen - wie da geschehen. Rhetorik ist nicht Geistesdisziplin sondern Massage der Zirbeldrüse. Dagegen bietet Vernunft keinen Schutz, hier ist Charakter erfordert. Und der kann einem dummen Kopf gehören, der sich aber eben deshalb eher vom Zischen des Rhetorikers abwendet als das feine Verständnis der höheren Wurstigkeit.

Dem Erzähler Borges ist nicht vorzuwerfen, dass ihn das Leid der Menschen nur als Vorlage von Geschichten diente. Aber der Mensch Borges hat einen Blutorden angenommen. Er soll ja den Schopenhauer verehrt haben. Wenn dieser aber auf Freiheitskämpfer hat schießen lassen, so geschah es im Irrtum, Leiden zu verhindern, welcher dem in der Politik nicht zuständigen Philosophen und entsprechend desorientierten Menschen verziehen werden mag.
Er hat aber nicht von einen allgemein bekannten Meuchelmörder Orden angenommen. So steht er auch der Menschlichkeit nach über dem Verehrer, wo der Philosoph bereits das erzählende Universalgenie überragte.

Erdbebenversuche

Ein Beben für 7 Millionen. Ob sich die Erde an einen solchen finanziellen Rahmen halten wird? Die Deutschen versuchen es wieder mit Kraft. Sie wollen der Materie mit Kleinkriegen dahinter kommen. Mit 7 Millionen kann man schon eine Menge Gehirnmasse auf ein energetisch höher aufgetischtes Niveau gebracht werden. Ob sie sich wohl in einer Erhöhung der Urteilskraft oder in deren Niederhaltung bewährt?

Die niedere Intelligenz erhofft sich über die EDV Zugang zur Erkenntnis. Tatsächlich wird durch solche Prothese nur die Fähigkeit ersetzt, Briefmarken zu ordnen. Ein Aspekt der Intelligenz wird allerdings gestärkt: das Selbstbewußtsein gegenüber der Urteilskraft.

Überhaupt ist Stolz auf das deutsche Bildungssystem durchaus angebracht. Mit der Zahl der Abiturienten steigt die Auflage der Bild. Es ist Zeit, Eliten aufzuziehen, damit auch Witzblätter wieder zu Ansehen kommen. Angst vor dem American Way of Life ist unbegründet: Wir verdauen auch mal Hamburger, bleiben aber dennoch deftig. Der Bildungsspeck hats in sich: Wir messen uns nicht im Zwergenwerfen, sondern laden gleich die Erde wackeln.

*
Gegen Katastrophen: Nichts dramatisieren, nichts bagatellisieren, nichts zugeben.

15.7.16

Auferstehung

Die persönliche Auferstehung ist für mich ein Kinderglaube, gemacht für Fanatiker und Ideologen. Aber Jesus Christus halte ich unter allen Predigern für den besten.

Warum nennt Jesus Jahwe nicht Mutter, sondern Vater?

Vielleicht, weil sie ihn geboren hat. Sie vermittelt Tradition und religiöse Sitte. Der Vater hat vor dem Sohn nur eine Erklärung für die Notwendigkeit seiner Existenz: Liebe. (Ist heiliger Geist etwas anderes als sie?)

Jesus ist der erste, der dies in seiner Konsequenz durchdacht und durchlebt hat. Jedenfalls ist die Sage von seiner Botschaft als erste solche auf die Welt übergegangen.

Dr. Smirc: "Ich denke mit ihm, daß das Leben persönliches Glück und Liebe gleichberechtigt an erster Stelle sehen möchte. Es ist nicht allmächtig, und es muss oft auch den Tod dulden. Aber ich denke auch, daß es den nicht liebt und Morden und Hassen haßt."

Dr. Warnix, Psychagog und wagnerianischer Betriebswirt des Brexit, meint: "Aber Du glaubst doch hoffentlich nicht an die persönliche Auferstehung!"

Smirc: "So wenig wie Orban oder das Metronom von Moskau. Ich denke auch, daß diese ganzen Terroristen von den 124 Jungfrauen nicht an sowas wie Jenseits glauben. Das sind doch alte, belächelte Narzißten, die kurz vor der Wegschließung in die Seniorenresidenz nochmal ihren Haß ausleben und es den Menschen geben wollen. IS oder Nazi egal: Hauptsache es kracht beim Abgang, Breivik."

Gott kommt um die Ecke: "Kommt! Regt Euch ab! Wie wärs mit nem koscheren Mai-Tai halal? Sie legt ein selbstgeklöppeltes Tischtuch auf und reicht cross gebackene Saturnalien.

15.7.16

12.7.16

Alter Didi, junge Freundin

Was kann es sein? Große Liebe?

Es könnte auch Herz-Erschlaffung sein (alte Männer rutschen leichter aus)

5.6.16

Mohammad Ali> < George Foreman in Kinshasa



Männerexotik
nach Norman Mailer:
Mohammad Ali> < George Foreman in Kinshasa

Zwei Helden, aufgebläht in Wut,
der schrille Affe und der Stier,
stumpft der sich ab, übt der den shuffle
und um den Ring keucht eine Welt von Muskeln.

Hier in dem Handschuh steckt ein Sheriff,
schlägt Schlag auf Schlag Hirn um Gehirn zu Brei;
Aus jener Faust trifft dich die Pantherpranke,
drischt in dich ein den frischen Haß des Slum.

Unter dem Stadion, Bauch im Dschungel,
spritzt man den Beton frei vom Blut der Massakrierten.
Schon gellt ein Pfiff: die Champions treten auf,
die Menge schweigt, der Dollar hebt das Fähnchen.

Da bricht das Flutlicht aus, es schrillen die Reporter,
es krachen Knochen, würgt das wehe Fleisch;
Blut, Schweiß und Tränen; Wirbel auf den Conga.-
Kommt rein, das Abendbrot ist fertig.                  11/92

2.6.16

Wenn der DJ kommt

DJ H für Narzissten kann am Herrenmodem partout keine Extrempizze für den Silomaten von Ettlingen finden. Genervt sucht er nach den Superselektprämien des hl. Sebastian. Es meldet sich aber nur ein kosmologisches Erdbeben.
"Ja!", sagt er: "den Fußboden mit Bodylotion pflegen, aber den Hund in den Rasen kacken lassen!".

Das Veganer-Coaching für Schnitzeltester auf höchstem Niveau findet solche Tieranschauung indiskutabel. Wagner sei schließlich nicht Teil der Fabrikwaare der Natur, wie Schopenhauer zu schimpfen pflegte, sondern erster Musikpunsch am Ort. Und so einer dürfe wohl schnapsen und flegeln wie es dem Punk so gefalle. Oder wollen Sie nur wegen ein paar Regelwidrigkeiten auf das Entzücken im Genialischen verzichten? Kreisen zufolge geschehen Dinge!

Der Abwiegler vom Bau hat andere Sorgen. Er stand zu weit hinten in der Klabauterschlange beim Zartkauf. Kein heiliges Schnäppchen lässt ihm den Geiz hüpfen. Aus einer vom Sippenego genähten Burkha tönt es aber nach Karlsruher Knarzen im Denkknast. Man sagt, das Leben sei kein Schweinetrog.