Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

13.5.21

Wasserflasche

Wasserflasche 

Ich tauche aus der sogenannten Umnachtung auf, erwache, vor einer Flasche Wasser im Speiseraum. Es sprudelt nicht. Man meint, das sei besser für mich. Nebenan donnert der zoom-Gottesdienst. Tür zu!...

Ich vergesse Vergessen. Die Zeit fließt davon. Wieder erwache ich. Klappern von Geschirr.

Woher erscheint plötzlich das Bild einer versifften Toilette der DB vor mir? Hier ist es sauber. Immerhin.

Menschen, die Wölfe zu ihrem Glück brauchen. Was will ich hier? Erinnerungen steigen auf.

Über die Jahre hin haben sich viele nette Zeitgenossen zu Orks und Pegiden ausgewachsen. Andere zeigten sich doch als ganz passabel.

Was habe ich vom Leben gehabt? Schönheit, Liebe, Erkennen. Auch düstere Zeiten voll Angst, Angst begründende Schmerzen. Wut, die ich bereue. Dann wieder gute Begegnung.

Väter und Bosse, Kriecher, Intriganten. Aber auch frei und anständig gebliebene.

Wie war das im Parteitreff, wie später in der Andacht? Wie war das Spülen, Abtrocknen, ein Loch in den Beton bohren? Jedes für sich gefühlt ein Wunder. Schön war es, eigenen Weg zu ge-hen und mit Dir mal davon abzuweichen. Die Natur, Licht in den Blättern, Gesang der Vögel. Der Klang von Glocken, die Stille in einem Raum mit Al-tar.

Aber dies ist Warten. 

Und: Auch das geschah.- 


Wir schmücken das Grab.

Ich gehe in geschmückte Kirche,

ich gehe in blühende Welt.

Ich sehe Dich.

 

Vom Kreuz die Güte.

Ach, was hilft schon immer!

 

Willkommen Fremder,

nimm Dir ein Wort.

Wenn Du willst,

werde Teil!


13.5.21 Klaus Wachowski

 


6.5.21

Geschmacksverlust im Alter

Geschmacksverlust im Alter?
Ich singe zu grässlich süsslicher Schlagermusik von Immerdemselben SWR1. Schluchzen in Schnulzen als Seniorenschnuller?

Ist es das Alter?

"Eine Reduktion der Chemosensorik im Alter kann einerseits durch Änderungen an den sensorischen Organen, den Nervenbahnen oder Projektionsarealen, andererseits durch altersbedingte Abweichungen kognitiver Funktionen verursacht sein.
Am besten ist die Wahrnehmung süßer Stimuli bis ins hohe Alter erhalten. Möglicherweise sind deshalb süße Speisen bei Senioren so beliebt."

(https://www.allergiezentrum.org/de/infos-fuer-aerzte/60-schmeckstoerungen-im-alter)

Oder Mundhygiene? Ich hoffe doch nicht!

Prof. Duschkopf von Smirc vermutet Covid. Eine gewisse Geschmacks- aus Kontaktosigkeit. Man schluckt seit Monaten ja nur noch Sorgen. Leicht entseht eine Art Co-Abhängigkeit im Lauterbachieren.

Aber Hilfe ist nicht in Sicht. Zur Zeit sind im Covidoster-Workshop "Sorgen entsorgen" leider keine Plätze mehr frei .

31.3.21

Erinnerungen an König Tutu

Dr. Smirc auf der Couch von Dr. Warnix, Psychagog und ausgeschnorchelter Tiefgang aus der Prunkwinde: 

König Tutu von Pomponien. Geburtstag, juhu! Der Weinzapf und Wurstzuzl aus Knotigen, ein selten faules Exemplar vom Stammtisch, spendiert einen vor 20 Jahren abgelaufener Teebeutel für den Weitwurf. Die runde Rotunde vom gutmütigen Schwitzkasten ruft zu Fleischkäsweck und Bier mit Schnäpsen und König Tutu lädt ein zum Warmschunkeln im Blubber. Die Hits der 70er und 80er.

Ist das nicht Ballermann für den VIP vom Lauftreff? Da plätschern harmlose Gespräche, Wettkämpfe im Armleuchten erheitern rülpsende Recken. Wie schön unter bunten Lampen, Micky Maus im Klo.

Warum nur zynischte ich ins Vergnügen, das doch auch mein eigenes war? Des Lebens Ernst bäumte sich auf gegen lutschende Freude, als hätte der Wicht die Wichtigkeit gefressen.

Jetzt ist's schon Jahrzehnte her. Die Nase des Königs tropft, die heilige Betreuung von Knutsch wackelt in den Hüften, ich nörgle alten weißen Mann. 

Es war doch auch schön! Erfreut noch als Erinnerung das Herz! 

Dr. Warnix: schöne Geschichte. Aber von Anfang bis zum japanischen Ende erlogen. 

29.3.21

corona lädt zum Krieg

Das erste, was mir auffiel, war die Hysterie. Dann kam die Selbstaufgabe des Parlaments, der Kirchen. Ja die Gewerkschaft verzog sich am 1. Mai aus dem öffentlichen Raum ins Digitale. Der Ton der "Sorge" von Friedensfürst und Landesmutter, das Schnarren der Experten, das dem der Generäle vom WWI so nahekommt und das Blockwartwesen der vorauseilenden Braven. Ein neues Element sind die Querdenker, die alles gern egal hätten. 
Man testet und wundert sich über auffällige Ergebnisse. Die Wunderwaffe wird im Einfrieren der Begegnung erblickt, in der Auflösung des Forums. Aus Politik wird Labor.

10.3.21

Dr. Smircs Erinnerungen

Alter weißer Mann, angefeindet und übersehen. Stolpert im Weg herum, vulnerabler Impfling an der Backfabrik.

Wo er geboren wurde, daran kann er sich nicht erinnern. Aber stets, wenn er an seine Kindheit denkt, sieht er sich auf einer von Blumen bedeckten Wiese sitzen,  hört er die Spatzen und Gartenvögel, sieht er Himmel, Baum und weiße Wolke. Ein Haus irgendwo da hinten.

Sein Freund, Dr. Warnix, Psychagog und stark angezweifelter Traumanalytiker, hat da weniger Glück. Er hat nur verschwommene, etwas düstere Bilder aus Unterwelten vor sich. Sieht er aber auf zu den Bergen, spürte er eine Hand auf der Schulter.

Er wurde nicht vom 68er Diskutanten und Hippie zum 89er Einpeitscher, Spekulanten, Erlöser, Absahner, war auch damals nicht schon Zocker...

Irgendwie finde ich die beiden gut.

Von wenigen anderen aber das falsche Lächeln einer heuchlerischen Umarmung...

Diese rote Wolke aus dem Abend ist mehr als nur ein Rauch von Zwecken zu Zwecken. Es ist mir eine andere Erinnerung. Eine des Friedens, der Stille, Berührung. Ich sehe hinaus.

Es ist ja auch ein blauer, dunkelblauer Himmel, unter dem sich ihr Schleier ausbreitet, sich in der Weite zu lösen.

Und schon steigen all die Tagträume Smircscher Sommerlande in mir auf, Jean Paulsche Wiesen, Freuden des Robert Walser. Ich atme tief ein, als wäre da der Duft feuchter Erde, Geruch von Blüten. Als hörte ich den Bach aus einem Schatten plätschern. Als läge hinter der nächsten Wegebiegung das Dorf Tualahu.

10.3.2021 Klaus Wachowski

verhört?

 sich an die gellenden Coronamaßnahmen halten?

27.2.21

Wichtig malen

 Wichtig malen

Der Tod des Teemeisters von Inoue fällt mir in die Hand, mit der ich eine gelbe Blume malte.

Der Verehrer des Teemeisters versucht die Schrift zu kopieren. Er reibt den Tuschestein. Soll er ihn fünf- oder zehnmal kreisen, einmal oder überhaupt nicht drehen? Der Pinsel hat ungefähr die gleiche Stärke, wenn ihm auch zu wenige Haare fehlen und das an der falschen Stelle. Millimeter um Millimeter zieht er das Zeichen nach, setzt den Pinsel aber geringfügig zu früh ab.

Ob in dem Zeichen das Tao enthalten, oder jenes hinter diesem verborgen ist? Er schließt die Augen, wendet seine Aufmerksamkeit in das Dunkel hinter der sichtbaren Welt. Er kann nichts erkennen. Das Tao kann man nur glauben oder nicht glauben.

Ich hole den Pinsel hervor, versuche genau das richtige Gelb auf den Canvas zu bekommen. Die Farbe kommt in ihrer Leuchtkraft dem inneren Bild nahe, aber sie verläuft unkontrolliert in dichte und dünne Flächigkeiten. Die Linie stimmt nicht.

Aber es fällt Licht aus dem Frühlingshimmel durch die Scheibe. Ich schließe die Augen. Ist das Tao, Jhw, Gott, Allah, das Brahm so etwas wie der Atem, der sich durch all die Aerosole bewegt, das Feuer im Dornbusch, der Friede, der über mich kommt, wenn ich aufsehe zu den Bergen? “Von wo kommt mir Hilfe?”

Ich glaube nicht an Wiedergeburt und Unsterblichkeit der Person. Ja schon: D sind Ewigkeit, Auf und Ab, Ein- und Ausatmen. Mein Kanu nähert sich dem Delta. Das Paddel schreibt den Namen des Teemeisters ins Wasser. Wohin ist der des Fürsten vergangen?

Die Brücke des Lebens. Ein schönes Bild. War es auch manchmal schwer, gerne schaue ich zurück.

Klaus Wachowski  27.2.2021