Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

12.9.19

Ffm 2010

So jung war ich auch wieder nicht:

Ich sehe aus dunkelgrünen Bäumen hellgrünen Bäume aufsteigen. Und dahinter plötzlich helles Blau.

Ich sehe ein graues Blatt im Naß des Bürgersteigs eines Frankfurter Geldturms.

Lange schon, Monate, bin ich weggeschwemmt von mir.

Reichtum und Schönheit und Sehnsucht nach Reichtum und Schönheit treffen sich in der Café- Bar. Was will ich hier?

Ich warte weiter auf mich. Hier so gut wie anderswo. Mit etwas weniger Störung durch Narzißten. Denn diese hier kommen aus einer anderen, entmaterialisierten Welt. Es ist so etwas magisches wie das Wort "Cinemascope".

Dieser Banker könnte auch ein Gewerkschaftssekretär aus der Wilhelm-Leuschner-Straße sein, diese Mondäne eine Genossin aus der Schröder-SPD.

Ein Vorhang Regen fällt in die Straßen. Die Blätter des Baums schreien in Gelb, von einem Lichtstrahl Freude getroffen. Es blitzt silbern und golden über den Asphalt.

Vor Kurzem erst bin ich den Tod, bzw. der Angst vor ihm, entkommen. Schon habe ich mich wieder verloren. 27.8.2010

Ä8 Jahre älter weiß ich nicht mehr, was ich da meinte mit dem Tod.

Ich weiß noch, was ich mit Frankfurt und Schröder meinte. Was hatte ich dort verloren?

Ich kenne die Situation noch und die Stimmung ist mir gegenwärtig.

War es dieser Auto- Unfall?

Es war Regen, Einsamkeit unter VIP-Leuten, aber das Licht aus dem Lebendürfen glitzerte schon oder immer noch.

9 2019

10.9.19

Am Biomüll

Ich öffne die Tür und der Friedhof fällt mir ein. Dort ist in diesem Jahr plötzlich ein Nadelbaum vertrocknet, der gute Chancen hatte, sich zu einem Großen zu entwickeln.

Mit Blick auf das Ziel, die Möglichkeiten, die Hoffnung vergaß ich seine Gegenwart zu würdigen. Jetzt ist es zu spät. So geschah es mir oft mit Menschen.

Die Liebe gewährt eine Ausnahme. Sie ist gegenwärtige Freude, gegenwärtiges Leid und die Sehnsucht danach, die Angst davor. Der Vorwurf: "Du liebst mich nicht! " geht in dieses Problem. - Wie oft hat er Recht! Aber auch: Wie ungerecht ist er in seiner Forderung, die in dem Vorwurf steht.

"Don't blame on me, I'm only human!" Du kannst eines tun: wirf den Vorwurf nicht zurück! So geht der Weg - vielleicht.

Ich hole den Eimer heraus. Dinge erhalten andere Wichtigkeit. Alltag liegt nicht mehr als lange graue Straße vor Deiner Hoffnung. Er beglaubigt Existenz und Autonomie.

Ein Spatz fliegt am Fenster vorbei.
Es ist! 

10.9.2019 Klaus Wachowski


30.8.19

Quelle und Meer

Woher die Quelle kommt, wohin das Meer geht?
.....

Text auf Blog: Aus Tag und Traum

14.8.19

Tag 1

Er geht ins Café Lummer. "Ah, Urlaubszeit!" Kehrt um, geht ins "Wichtig". Macht den Fehler, sich neben eine Gruppe interessierter Senta- und Struppiverständiger zu setzen. Lederbändchen, Schnupperstop, Pinkeln und Foxterrier. Man zahlt. Für so etwas sollte man Gott nicht danken! Jetzt kommt Semester und Wohnung. Der Lars hat mir jetzt so schön geholfen.

Ächz! Dabei ist doch schönes Wetter!

Er holt die Erinnerung an heute Früh hervor. Die Wiesenblumen am Straßenrand brachen in das Grau seiner Gedanken. Er war ein paar Tage im Krankenhaus gewesen, sich vor dem Tod drücken, und hatte schon nach dem zweiten alles Selbstdenken aufgegeben. Anstalt. Dann an diesem Morgen dieses erste Aufatmen.

Man denkt neu über das Leben nach. Welche Wichtigtuer konnten Dich doch wegziehen vom geraden Weg! So wurde er krumm.

Aber: War es nicht auch Erfahrung und wurde es daher nicht köstliche Erinnerung? Nichts hat dadurch an Richtigkeit gewonnen. Aber gern nimmt er den alten Standpunkt gegen seine neue, so langweilig abgeklärte, Haltung ein.

Gerne setzt er sich hinaus auf den Balkon. Die wechselnden Brisen der Meinungen und Erinnerungen erfrischen die ruckelnden Gedanken, stoßen neue Pläne an.

Ja, man könnte doch nochmal einen Dada versuchen.

So findet der seltsame Alte (alle Alten sind seltsam eigen) ins Leben zurück. Sieht das Richtige und Falsche, das Wichtige, Liebe und Mensch. Richtig und falsch, na ja, - aber wieder dreidimensional.

Die vergnügten Plauschinger sind weg. Sie sind nicht verkehrt. Man braucht doch irgendein Wort, ganz unwichtig, um zu den anderen zu gelangen.

Er zahlt und geht. In seine Gedanken kehrt die Welt zurück mit allem Alltag. Er ist wieder bereit für das Leben, die Trauer und Freude.

13.8.19

1.8.19

Einsamkeitsprotz

Mit Einsamkeit protzen. Du liebst die Einsamkeit? Oder hasst Du nur Mensch und Welt? Er präsentiert seinen Gipsabdruck von der Welt als tiefere Einsicht, schaufelt Eindruck auf Eindruck im Sandkasten der Momente. Zum Jazz fehlt es an Blues. Es klimpert aber findet nicht aus dem Beliebigen. Auch das hinterlässt Einsamkeit.

Am Silbersee

 Am Silbersee

Wenn die Hoffnungen in den Schatten sinken, leuchten die Erinnerungen auf.
Auch hier wischt der Pinsel Ego ordentlich über die Farben.

Die Realität nörgelt an den Äußerungen Deiner Sehnsucht herum.

Freue Dich, ärgere Dich, sei!

30.7.19

Den Weg gehen


Wir gehen den Weg

Wohin führt er?
In die Republik?
Aus der Not?
Ins Alter.

Aus dem Nichts ins Nichts?
Aus der Ewigkeit in die Ewigkeit.

Unser Leben ist eine kurze Strecke Ewigkeit. Mehr können wir glauben, nicht wissen.

Mein Weg war unter Menschen. Gerne zog ich mich zurück, gerne war ich mit ihnen und
ich liebe.

Ich fand die Welt schön und düster. Ich glaubte an Solidarität, Helfen  wollen.
Ich suchte, wie alle, die ich kenne, nach dem richtigen Weg und nach Glück.

Ich bin alt. Viel habe ich nicht gelernt.

*

Ein Kommunalwichtig von vielen sagte: "Erfolg!" Ich dachte: "Wohin?" Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt blickt er fragend seiner davontreibenden Wichtigkeit nach.

Was ist wichtig an Verwaltung? Richtiges, gerechtes Verwalten! Vorwärtsverwaltung hat richtiges und gerechtes Verwalten in meiner Zeit stets behindert, wenn nicht liquidiert. Die Ablösung des dem Recht verantwortlichen Beamten durch den schnittigen, eilfertigen Funktionär und schließlich durch den dem Gewinn, nicht der Gemeinschaft verantwortlichen Manager vom Betrieb hat die ordentliche Verwaltung in ein Lottergeschäft mit Insolvenzpotenzial verwandelt. Nun kommen Korruption und Korruptionsverdacht, bis die Republik in Form strikter Gesetze resettet.
*
Wer will von Alter reden?
Das hatten die früheren Zeiten der unseren voraus: das Wissen um die Sterblichkeit. Ich denke gerne über das Leben nach (Was so wenig hilft wie handeln).

Was hat doch der ungeheure Schwätzer Heidegger von Da-, So- und in-der-Welt-sein geblubbert! Ich sehe zurück und fühle nichts davon, ob meine Erinnerungen wahr sind, und ob überhaupt gelebt war. Was meint Freund Richard dazu, der inzwischen jünger als ich ist und verstorben?

Aber es sind meine Erinnerungen, die ich mit niemandes Erinnerung oder Phantasie tauschen möchte. Eine riesige Deponie, die ich niemandem zum Besuch empfehlen kann, der oder die ein eigenes Leben führen möchte. Gerne wühle ich in den Resten.

*

Ein Spruch aus einem Garten in Pilgerzell bei Fulda: " Zeit macht Sinn".
Ewigkeit scheint ihn zurück zu nehmen. Das Thema 20.000 Jahre Halbwertszeit, das den auf sein Ende hin denkenden Mankell beschäftigte.

Ja: Wert und Wichtigkeit. Sie kommen aus der Berührung, aus der Gegenwart. Und Liebe? Auch sie braucht Gegenwart zumindest der Vorstellung.

Die Ewigkeitsexperten, Gurus, Priester, heiligen Nachbarn - wie unbarmherzig sie von den Werten des Lebens reden, von Überleben, Leben, Freude, Leid, Liebe, Verlust! Laß Dich nicht beirren! -

*

Waren es Illusionen?

Die Erwartungen einer freieren, gerechteren, menschlicheren Republik? Der alten Zausel kündigt eine alte Zausel wegen Eigenbedarf. Die Abschiebung der Flüchtlinge klappt ohne Aufschrei. Das schlechte Gewissen ist in Broschüren der Ohnmacht kanalisiert. An Stadien und Aufmärschen zeigt sich der Ork, ja er dringt in die öffentlich geschützten Bereiche ein, vergreift sich an Repräsentanten der Republik.

Aber auch: Die Sensibilität ist größer geworden. Der " Wut-Bürger", der sich in allerlei Richtung nicht ernst genommen fühlt, ist nicht nur blökender Spießer. Mancher ist auch nicht mehr von der Kultur des Braven gebremster frei und gleich Geborener des Ursprungs.

*

Das Alter steht der Ewigkeit näher. Ich merke es am wachsenden Schlafbedürfnis, an Vergeßlich- und Gleichgültigkeiten, an der Beschleunigung des Zeitablaufs.
Wie unangenehm, wie böse das Erleben von alten Politikern, die der Zeit noch rasch ihre Wertvorstellungen aufdrücken wollen. Reagan, Cohumeini, Trump, Sarrazin...

*

Ist es die Zeit des magischen Realismus? Das Erlebte als das Licht brechender Kristall?

*

Ruhm,
begrenzter Rohstoff, den eine schwammige Masse Bölkstoff aufsaugt... Um den Rest zu kämpfen lohnt ein Leben nicht.

Ich schreibe doch für das Alter der nachlassenden Lust. Auch es hat Freude und Leid. Anders.

*

Der Verlust als Event:
Ist daß da ein Schauspiel auf dem Friedhof!..... Auch eine Möglichkeit.

*

Was bedeutet Gemeinschaft?

Die Körperpflege braucht eine Stunde und inzwischen mehr.

Du hast keine Zeit, huschst einer Hoffnung nach, die uns ein Naja aus alter Zeit ist, nicht einmal Erinnerung.  Dir sind unsere Erinnerungen Berge von Müll, über die Du steigen mußt, wenn Du Deinen Weg gehen willst. Das ist in guter Ordnung.

*
 

Die Einsamkeit

fiel mich an. Ich schrieb hoffnungslos, danach empört, aber danach tauchte die Lust auf Leben wieder auf, die Erwartung der Menschen. Das Nachdenken über das Alter ist von der Gefahr begleitet, über jedes neues Kapitel ein "noch" zu setzen. Leben "noch im Hier und Jetzt".

Die Natur sorgt für Distanz:

Die Haare wachsen an den unmöglichsten Stellen, kräuseln sich. Du wirst schweigsam, weil Deine Einsichten welk und von Vergessen durchlöchert sind. Und, peinlich, Du kleckerst   und spuckst manchmal beim reden. Hässlichkeit ist das Mittel, mit dem Natur die Menschen der wichtigen Alter von Dir und Deiner Schwatzhaftigkeit fern hält. Halte diese in Ehren: das bist Du.

*

Alles ist eitel,

Auch das Glauben oder Nichtglauben. Du bist von der Last des Recht-haben-müssens befreit. Und auch die Rechtschreibung gehört zum Gestern. Wenn Du Gott brauchst: ok. Wenn nicht: ok. Aber Verehrung und Angst vor Gott oder dem Nichts, das kannst Du doch lassen.

Und: es ist nichts egal! Auch Du solltest schon nach vorne schauen, um nicht vor lauter Innenschau zu stolpern. Da sind genug Wichtigmacher, auch dir ein Bein zu stellen.

*

Bitte keine Belehrungen!

Mag sein, das ich den Ton eines waldensischen Wanderpredigers an mir habe. Das ist schon lange Zeit in mir drin. Und es könnte sein, daß viel von meiner Verachtung für so manche Verehrte einen weniger guten Grund im mangelndem Interesse für meine Predigten hat. Kapitel Kampf gegen das Lob, das ich begehre...

Wenn möglich lese man also diese Texte als das, was sie sein sollen: Selbstvergewisserungen in einem ungeheuer bewegenden Prozess, genannt Leben.

*

Gewidmet meinen Lieben und Freunden, Begleitern auf eigenen Wegen.

31.7..2019 Klaus Wachowski.