Tracy Chapman: There is fiction in the room between. Versinke im Augenblick. - Aber verliere nicht den Verstand
10.4.25
Staub wischen

1.4.25
Seltsamer Ort

29.3.25
Post-Misericordia
Von Samariter*innen
Die Sonne scheint, das Gras ist grün, die Vögel singen. Das
Herz hüpft dir im Leibe.
Und siehst du nicht den stöhnenden Mann dort in der Ecke?
Die Eltern rufen dich besorgt zurück. Aber du spürst: das
Gefühl ist richtig.
Später einmal wirst du sehen, wie Kinder hinüber schauen und
irgend-wie helfen wollen.
In dieser Zeit rufen viele, man solle diese Menschen doch
weg tun. Du weißt aber, daß dein Gefühl recht hat. Es kommt von tiefer unten
als das Geschrei. Die Erwachsenen sagen Gewissen dazu. Haben sie eins?
Das können wir nicht wissen. Aber unseres sagt: „Hilf!“ Und
wir fühlen.
Sie singen Halleluja, Heil und Liebe.
Du hörst wie falsch
sie singen. Du spürst Gewissen.
29.3.25

26.3.25
Literaturposing
Ich gehe eine Stunde vorher ins Café, muß dann aber noch einmal nachputzen. Wäre morgen Termin zum Sterben, würde ich es mir schenken.
Bei aller Beachtung der Ewigkeit denke ich doch nicht an ein baldiges Ende. Anders wohl die Leute, denen beim Anblick von unsereinem der Begriff "vulnerabel" aufgeht.
In Mannheim wird eine Woche mit Lesungen im alten Feuerwehrhaus angekündigt. Beginn der Veranstaltungen regelmäßig 20 Uhr.
Mit 70 gehen wir ab 20 Uhr nicht mehr ins Kino. Es gibt gesonderte Spielzeiten nachmittags für die Senioren. In der Literatur-Acquise scheint sich solcher Gedanke nicht bemerkbar gemacht zu haben. Von Lesungen im Betreuten Wohnen habe ich jedenfalls noch nicht gehört. Einziger Vorteil: Man wird mit Handke, Houellebeq und Walser verschont.
Vermutet man, da säßen wohl Leute, die auf Peter Alexander und Sylvia-Romanen seien? Oder glaubt man dann eine schwatzende und hüstelnde Truppe vom Stamm- und Bridgetisch vorzufinden. Auf den Verkauf von Büchern muß man wohl verzichten bei einem Publikum, das sich in Büchereien und öffentlichen Buchschränken bedient und sich nach der Lesung unendlich lang an Brezel und Plörre vergnügt. Regional und günstig, versteht sich.
Muß man da den Dialeckten aus Dunsach vorbeischicken oder die Vertreterin der Pilates-Diätchallange? Man könnte doch auch die Hörgeräte-App bewerben.
Der eigentlich tiefere Gedanke kommt aber philosophisch daher: Wenn die oder der morgen eingeliefert werden: ist es denn da so wichtig, was da an literarischer, religiöser, spannender, philosophischer, historisch und romantisch bedeutsamer Lektüre durch die Hirnwindungen gespült wurde? Man betrachte doch den Erbumstand Bücherregal: Das fällt doch als erstes in den Container. Und all die Makulatur an Erinnerung und Komik der Sehnsucht folgen nach.
Der Timer meldet sich. Ich gehe.

Meine Sehnsucht kehrt um
Phantasie
Meine Sehnsucht kehrt um.
Ich komme daher, wo du hingehst. Ich denke, dein Weg ist gut.
Ich kann dich nicht begleiten. Aber ich werde dir hoffentlich immer wieder begegnen.
Ich habe vom Schönen und vom Abendmahl genug getrunken. Wenn auch viel Schweres war.
Jetzt will ich die Wiesen wieder sehen, von denen ich in den Regentagen meiner Kindheit träumte.
Ja ich liebte Blumen, Wiesen, Vögel, Schmetterlinge und wollte doch hinaus in das "Große" der Welt, wie Du.
Als ich Vater von Töchtern, von einem Sohn war, tat ich wie Dein Vater. Ich ging mit ihnen in die Zukunft, freute mich an ihrer Hoffnung, wie es jetzt Dein Vater bei Dir tut, wie es Deine Mutter so gerne tat.
Und ich versteckte zu oft meine Freude hinter dem Ernst, wie jene bei Dir.
Aber jetzt bin ich umgekehrt, freue mich an den Landschaften aus denen Du voll Leidenschaft hinaus willst. Ich freue mich an Deiner Hoffnung, aber auch an diesem Grün unter Deinen Füßen, am Vogelgesang, am Klang der Glocken aus der Umarmung des Lebens.
Ich kehre gerne erneut um, gehe ein paar Stunden mit Dir, höre Deine Hoffnungen mit Freude und - Sorge, spüre auch Dein Herzklopfen, zeige: es kann gut gehen.
Und wir werden uns wieder sehen, wiewohl wir uns doch voneinander entfernen. Denn unsere Wege haben schön verschlungene Umwege.
Gehe froh und mutig deinen Weg.
Ich sehe dir nach, sehe dich gehen und kommen.
Es gibt Einsamkeit und Trauer. Aber auch das warme Gefühl, wenn der Blick auf geliebte Menschen fällt.
2. Mai 2019

Rückweg

23.3.25
Roll back der Gottes-Experten
