Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

19.4.18

Alt aktiv


Im Zoo: "Schau! Rosa Flamencos!"

Auf dem Bahnsteig: "Sag ihm, unser Büdschö kann das nicht stemmen."

Dr. Smirc meint, alte Leute sollten nicht mehr aktiv werden. Die Wichtigkeit über die Möglichkeiten ziehen! Was wäre das für ein Bild? Eine Botox - Spritzung Hirn. Ein Ballon, der seine Wichtigkeit zum Platzen treibt und Kindern des Morgen erzählt, gestern sei es besser gewesen!

Sein Duzfreund Dr. Warnix, Psychagog und Ehrenamt aus Leidenschaft schnaubt: "Schon wieder so ein Schnellschuß! Willst Du uns in der Soße Wellness aufweichen und verwelken sehen? Ich habe noch etwas mit dem Menschen zu tun. Und jetzt, wo ich nicht mehr irgendeinem Ego dienen muss, will ich mich einmal dem zuwenden, das sich im gleichen Raum mit mir durch das Leben tastet."

Zenmeister Knuddel zeigt Dir die beiden im Spiegel des Nirvan. Auch sie Staub von Sternen, Staub. Er bläst sie vom Tisch hinunter in einem Topf von Zauberschön. "Ommh", ruft die S 25 in die Ewigkeit: "Ich bin" und die Komsomolzen schmelzen ihre Goldvorräte in Dividenden um.

Was ist nun besser? Gott steckt ein paar Fragezeichen in die Blumenerde und bindet die Lustwurzler an: "Knuddel muß es ja wissen. Das könnt ihr mir glauben: Laßt es Euch schmecken.Und: Ihr seid nicht allein auf der Welt."

Dann muß er weiter,  zu seinem Termin in der Friedhofskapelle.

17.4.18

5.4.18

Gründonnerstag

Gründonnerstag
Alle Glocken läuten.
Anlässlich Juli Zehs Buch über Bosnien habe ich mich nochmal mit dem Skandal Handke befasst. Anlässlich Gründonnerstag denke ich: lass!
Auch Botho Strauß und Martin Walser haben wieder ihre Falten geöffnet.
Heute geht mit auf, was mich an ihrer Literatur stört: der Mensch fehlt. Nicht ganz so bei Walser. Aber der drückt sich schon Jahre um ein öffentliches Bekenntnis zur Reue.
Ich hatte versucht die jeweils narzißtische Haltung in Mängeln der Literatur nachzuweisen. Und bis heute bin ich mit Karl Kraus davon überzeugt, dass, wo der Mensch nicht Gegenstand der Literatur ist, Literatur nicht ist. Auch wo der Idylliker nur Wort und Objekt gegenüberstellt, möchte ich das Herz des Betrachters und Beschreibenden schlagen fühlen. Und es muss ein Menschenherz sein. Alles andere ist "narrativ", nettes oder schreckliches Strassenbahngezwitscher, nicht der Teil der Welt, in den ich gehe, um zu empfangen.
Und eben das fehlt ihnen, Klassendiven bei suhrkamp & co. Ein Kind, das sich für die Mama schöne oder schreckliche Narrative aus den Fingern saugt. Und die liebe ist natürlich schon über dieses Geliebtsein-wollen begeistert, wie wir es von Müttern, Vätern, Geschwistern, Kindern doch erhoffen. So tut der Verlag ganz Recht daran, die Versuche der Eifrigen zu belohnen und sich nicht weiter darum zu kümmern, ob sie denn auch etwas besagen in ihrem Sagen. Mit ordentlich Reklame geht es schon.
Und was haben sie denn bis auf Walser schon Schlimmes getan?
Aus einem rasch und gewaltig aufgeblasenen Ruhm heraus haben sie versucht, den Applaus zu halten und zu vervielfachen, an das beständigere Lob für im Leben stehende und schreibende Dichter heran zu kommen. Und als dies nicht gelang: ich wette die Zahl der Intellektuellen, die glauben, sich den neuesten Handke, Strauß pp halt kaufen zu müssen ist erheblich unter lohnende Massen geschrumpft. Als dies also nicht gelang, blieb nichts als der beleidigte Rückzug verlassener Führer, zu wenig beachteter Kinder auf die Wiederholung der längst Masche gewordenen frappierenden Methode des ersten Erfolgs.
Man ist nicht faul. Das Einüben seriöser und poetischer Haltung, das  Pflegen der Geschäftsbeziehungen und das Spreizen des Pfauenrads, vor allem das Polieren der ausgegilbten Plastikausdrücke von Sprache erfordert Disziplin und Zuverlässigkeit wie jeder andere Brot- oder Sektberuf.
Aber das Leben, die Lust daran und die Sehnsucht danach sträuben ein. Spinnenfäden der Unlust weinen sich um jedes Wort, das einmal springen und singen wollte. Schicksal des zum Erfolg gekommenen Narziß. Ein bedauernswertes Obdachlos.
Er liegt nicht unter der Brücke? Er bettelt nicht um einen Euro?
Was ist der Unterschied?
Es tanzt die ganze verlorene Sehnsucht nach Beachtung um ihn herum, in der Hoffnung, etwas von dem heuchlerischen Beifall zurück zu bekommen. In Euro.
*
Nun bin ich selbst abgeschweift, habe mich und die Welt verloren. Auch ich bin fern den Menschen. Sehne mich nach ihnen, scheue zurück. Das dürfte bei allen der Fall sein, die für ihr Handwerk Abstand zum Betrachten benötigen und Zeit zum Gedanken sammeln und zu geben.
Aber ich sehne mich noch. Das bringt Pathos und Tränen in die Geschichte. Und das ist es, was das Ich - Ich des Unverbindlichen nicht hören will. Ernst und Trauer,  das Lachen und das Lächerliche.
***
Dies war die letzte Seniorenwut des Winters. Unter Frühling und Sommer bitte ich, die Subjekte, Objekte meines Ärgers freundlicher zu betrachten.
*
Ich gehe hinaus in den 68. Frühling meines Lebens.
Ich sehe wie Menschen von den Geschossen von Haß verrückter Nationalisten getroffen werden, in der Sniper Alley Sarajevos, gerettet von unbekannten Nachbarn. 
Ich höre von wirklicher Hilfe, von Vertrauen, Sorge, Freundschaft aus dem Nichts. Der Tod auf Anordnung des irren Mladic, die Geburt einer neuen Republik unter dem Bersten von Granaten. Während ein Dichter aus Suhrkamp in Erdbeerbildern duftet.
Der Osterhase im Minenfeld. Da geht Christus und ruft: "Warum hast Du mich verlassen?!" Und die Uno wäscht ihren Panzer  weiß und weißer in Unschuld.
*
Ich will wieder Bienen summen hören um Blüten und Marmelade. Ich will den Duft von regenfeuchter Erde und lang anhaltende Gespräche unter Nachbarinnen. Das bedeutsame Schweigen aus dem gedankenlosen Tun der Männer, das Geschrei von Kindern und das Drängeln an der  Kasse des Discounters.
Und nachdenken über Dich, träumen: wie war das noch?

3.4.18

Akkorde des Alters

Man kann es auch so verstehen:

Die Dur-Saiten, hell und gespannt, sind im Lauf der Jahre gerissen.

Nun begleite ich den Frühling in moll-Akkorden.

Es klingt mir sogar schöner.

24.3.18

Worte des Grunch

http://spielwiese-dada.blogspot.de

Eine Tonfallstudie

19.3.18

Bischof Watschn 2004 - Hinweis

http://ausmeinemarchiv.blogspot.de/2018/03/bischof-watschn-aus-2004.html

5.3.18

Erster Tag 2018



Einen Vogel malen
Das Gelb der Sonne für den  Bauch. Von oben sei Grau. Ein rosa Strich vom Schnabel aus und der Rest des Schnabels schwarz.
Ein dunkelgrüner feiner Strich zeichnet auf Dir den welligen Flug an der Hecke nach. Zwei, drei hellere Punkte reflektieren das Licht vom Rand der metallenen Vase. Im Spiegel deines Auges erkenne ich den Grabstein.
Und allüberall bricht der Gesang des Frühlings aus den von Vögeln umflogenen Zweigen herab.
Die ersten Bienen in den Weidenkätzchen unter Dir.
Fliege in den Garten Erinnerung!
*
Meisen aus entlaubten Zweigen flüchten unter das bläuliche Grün der Kiefernadeln. Auf dem orangeroten geraden Stamm liegt der gebogene Schatten des Nachbarbaums. Ich gehe ins Wunder. 
Die Risse im dunkelgrauen Asphalt, die schräg stehenden weiß-grauen Platten, die tausend feinen weißen Blüten im Gras.
Auf allem liegt der Frieden aus warmen Sonnenstrahlen.
Ich erinnere mich. Du im Kinderwagen, wir gemeinsam durch ausbrechendes Grün. Wie Du wohl die Welt einmal erleben würdest? Ich wollte Dir all die Schönheiten zeigen, die Du längst sahst und fühltest. So sollte es bleiben. Aber es war doch! 
Ein Mann, eine Frau, ein Mann mit Hund gehen vorbei. Zwischen Häusern, Bäumen, Straßen breitet sich ein Märchen aus. Es ist wie "es war einmal".
4.3.18 Klaus Wachowski

4.2.18

Indian riddim Paradise



Sehnsucht
Im verwunschenen Garten steht die Zeit still. Es ist Frühling, warm und bunt. Die Luft ist erfüllt vom Duft der Blüten, ein kaum spürbarer Wind trägt ihn weiter und neuen Duft heran. Sonne, blauer Himmel, ab und zu eine weiße Wolke. Du kannst auf die Wiese liegen und in den Himmel schauen.
Bienen summen, tragen Nektar zum Stock. Spinnen spannen glitzernde Netze, wickeln Bienen ein. Vögel erfüllen die Luft mit Liedern, tragen Spinnen und Fliegen ins Nest. Am Buchs schnurrt die Katze Richard, schwarz wie die Nacht, springt auf die Amsel, schwarz wie die Nacht.
Und ein Dichter, kauend an einem veganen Kaugummi, bricht aus dem Unterholz, sinkt aus ommhem Schneidersitz in schnarchenden Schlaf.
Nächste Station Kröpfingen. Da tobt der Bär. Fressnapf - Aldi - Obi.
Das Serviceteam schenkt weiß gerösteten Kaffee aus. Die Betriebswirtschaft verlangt Einstellen der zusätzlichen Wasser - Gabe. Es klingt wie Konstanz in der Edel-Plörre.
"Die Toten aber sind geheimnisvoll stumm", denkt ein Denker sein staunendstes Aha.
Enttarnte Künstler ragen in die Fastnacht. Auch so'n Quatsch: "Kunst des Alterns". Ist das so ne Art Dialektdichtung? Ein Klischee von Attraktivität und Servilität? Man strahle doch bitte Würde und Tiefsinn aus, statt in die Hose zu pinkeln.
*
Was willst du mehr?
Was sahst du in der Zukunft?
Ich denke zurück an den Blick von der Terrasse unseres Hotels aus über die Rhone. Träge floss sie durch den Abend. Schwalben zogen Kreise in den Himmel, ihre schrillen Schreie: wie schön! Die Sonne war unter das Dach gesunken, Rot mischte sich ins Blau. Unten schloß einer sein Tor.
Weh aus einem Verlust stieg in mir auf. Gedanken an meine Lieben. Ob das Tiefsinn ausstrahlt?
Dies ist nur einmal. Und niemand außer uns hat diese Jahre. Und kein Bild, kein Lied kann es ersetzen, schöner machen pp. Eine Schneeflocke aus 2018 schmilzt, noch bevor sie den Krokus berührt. Sie allein hatte dieses Grau, diese Kälte, diese Erwartung in sich.
Vielleicht wollte ich es einst so. Aber ich möchte keiner von der Gestik der Belehrung sein! Hier am Buchs laß uns sitzen und hinausschauen und reden im Tonfall der Sperlinge.
4.2.18 Klaus Wachowski