Birds 2013

Birds 2013
smatritje neba

8.6.23

Stadt in den Weinbergen 2022

Dr. Herzhaft Kuchenbeißer, Spundholz, Schnarch, Krax und Pichl, innovativ und nachhaltig.

Am Weinconsulat vergesse ich den Blick unter den schwarz einander kreuzenden Nadeln der Tanne hervor auf den großen Teich.

Eine Gruppe von Bauern nach der Flurbegehung: „Wie froh ich bin, dass ich noch laufe kann. Das kann keiner wisse!“

Ein kleiner Junge an der Hand des Vaters. Elend der Kleinstadt, wenn die Touristen weg sind.

Die Fassade des Weinconsulats vor dem Nichts einer gewaltigen Gewinnerwartung. Das hohle Versprechen einer Selbstverarsche. Verdammt, ich wünsche Euch Glück!

Der Blick aus der Tanne auf den Spiegel eines gähnenden, gähnenden Sees. Ich höre, daß Pio schon lange tot ist. Purple Haze im Rialto 65… Du konntest zwei Stunden bei einem Tee sitzen.

Das „Pädl“(kleiner Pfad) zur Spitalstraße, schmal. Man glaubte, sich im Duchgang vor den Blicken der Sittenwacht (die „Mucker“) verstecken zu können.

Ich denke an schöne Momente

Erster Herbst, fast sommerlich.

„Der Erste“ – die erste Haingereide. Fast gelbe, süße Trauben, noch helle grüne Blätter. Die Stiefel in trockener, krümeliger Erde.

„Der Dritte“ – oder 5.? Haingereide. Hohe, junge Reben in breiten Zeilen mit Platz für Sonne und Wind auf roter und gelber Stützmauer von Sandstein, manchmal von einer Kelle Zement gehalten. Viel Raum zwischen den Trauben und Blättern. Auch hier gelbe und grüne süße Beeren, trockener, krümeliger Grund.

„Der Fünfte“ – oder 7.? Da war's schon mal kalt und regnerisch in kleinen Reihen, engeren Zeilen. Massenweine? „Heilig Kreuz“.

Wenn die Sonne schien,  waren da überall rasche, daumengroße Spinnen, wie schwarze Sterne über den Boden und Laub huschend. Mit Sicherheit gab es auch Eidechsen auf den Endsteinen -aus Sandstein- der Zeilen. Ich sah sie nie, hörte die Rufe der hoffnungsvollen Bauern, Bäuerinnen, Winzerinnen und Winzer.

Heute aber Amseln in den Bäumen am Bach und erstmals,erstmals mit 72!, sehe ich Fledermäuse zwischen Bäumen und in die Nacht gehendem Himmel.

31.5.23

Am Rand

Menschen wie er hätten von der universellen Urdroge Anerkennung zu viel genommen, sie seien süchtig danach. .. Aline Vater in spectrum . de zu Narzissmus. ("Narzissmus: Werden wir zur Gesellschaft auf dem Ego-Trip? (GEO eBook Single))"

Lieber X, liebe Y,

Nach dieser Wahl, in der sich die Hälfte der Beteiligten für Herrschaft entschieden und gegen die Republik bekannt haben, seid Ihr traurig und nahe am Rand der Verzweiflung. Sie wollen ihren Sultan, Zar, Caudillo statt des Forums der Freien. Sie stutzen die Flügel des Schwarms und suchen einen Platz am Tisch der privilegierten Domestiken, zerreißen das Dokument ursprünglicher Freiheit. Sie schunkeln in den romantischen Hymnen der Gewalt und setzen die Gerichte des Unrechts ein, Recht als Verbrechen zu richten. Applaus von den Barockhallen des VIP, Totenstille aus ihren Folterkellern.

Verzweifelt nicht: Die Republik beginnt jeden fortschreitenden Augenblick neu. Mir scheint, als müsse sie in jeder Generation neue Gründung erfahren.

Ihr müsst im selbst errichteten Käfig des Schwarms nicht bleiben. Die Freunde der Freiheit an Eurer Seite, sucht erneut den Weg hinaus in die Autonomie. Freiheit ist keine "westliche" Erfindung, es ist eine Entdeckung der Menschheit. Aus der Herrschaft in die Selbstbestimmung, aus der Prostitution der Völker, aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit in die Selbstbestimmung und Solidarität.

Während Ihr Euch gegen den Stimmenkauf Catilinas aufstellt, vergesst den windigen Caesar nicht. Versuchte Euer plötzlicher "Freund des Volkes" nicht auch "taktisch", Stimmen bei den Feinden der Barmherzigkeit zu sammeln? Die Würde des Menschen plötzlich nur noch für die "Volkszugehörigen"?! Eine Republik unter Einschränkung der Brüderlichkeit? Macht Euch Eure eigenen Gedanken und handelt weiter nach ihnen!

Die Republiken erfinden sich immer wieder neu, mussten sie sich doch von Anfang der Menschheit an schon immer gegen die windigen Herrschaften von Usurpatoren revolutionieren. Glück auf aus dem Alter in die Hoffnung der Jungen!


Dies schreibe ich Euch aus einer der wenigen noch bewussten Republiken, in deren Nischen sich auch schon wieder Begehrlichkeiten von romantisch verklärten  Herrschaftsplanern der Ideologien breit machen. Auch wir kämpfen schon wieder oder immer noch gegen Heuchelei und Gewalt zur Rettung des Forums.

  

29.5.23

Vanitas

Vanitas

Vanitas Schwetzinger Festspiele,
Genesis Karlsruher Flop.
Das Leben von wieviel Insekten
Gegen das Leben von einer Kuh?

Sich treu zu bleiben,
Zwei Seiten beachte:
Verehrung ist auch Verachtung.

Kunst, Inbrunst, Gunst:
Kartoffelgesichter,
Knollengestalt,
Die Gummer in Karlsruhe.

Lüpertz und Bizeps III,
Ende der Leidenschaft?
Da ist ein Mauersegler
Hoch über der Klotz.

28.4.23

Karlsruher Lüpperzen

 

Karlsruher Lüpperzen.

Schau: Karlsruher Knolle statt Gummer von Alzey. Handverlesene Ewigkeit im Tunnel.

 

Der alte Mann hat die Beziehungen nochmal ausgeworfen und einen Millionenfisch an Land gezogen, bzw. aus der Dankbarkeit seiner Stadt. Knollenkörper und Kartoffelgesichter. Warum nicht? Wer, der nicht Konkurrent ist, wird es ihm verübeln? Die anderen vom großen Spruch, etwa Handke und Sloterdijk haben auch nochmal abgesahnt, bevor sie in die wohlverdiente Ewigkeit des allmählichen Vergessens entlassen wurden. Dem einen wurde der Mund mit den Nobelpreis gestopft, der andere erhielt eine Talkshow für große Sprüche. Der noch ältere Walser muß nun mit den Erzverehrer Scheck vorlieb nehmen. Der Gang der Dinge macht auch vor den Trögen nicht halt. 

Die letzten großen Worte der Empörung über die Empörung der ungerecht vernachlässigten Groß- und Kleinkünstler zeigten mir, was unsere Generationen unterscheidet (Ich bin 10 Jahre jünger): Die Intellektuellen der Nach-Nachkriegszeit hatten einen erbitterten Konkurrenzkampf um kleinere Töpfe und geizigere Köpfe zu führen. Und da die Person erst in den nachfolgenden 68ern zum Durchbruch gelangte, mußten jene sich noch um Auffälligkeit und narzißtischen Geniekult bemühen, wenn sie zu etwas kommen wollten. Im Ausland war es nicht anders: der Geckenbart des Dali hat heute schon die Bekanntheit seiner Werke überholt. Die polnischen Künstler jener Zeit sind mir noch als düstere Spiegelbilder des James Dean in ebenso dunkler Erinnerung. Aber auch in der Provinz zeigte sich Genie: Ich denke an den armen Ruzicka von Alzey-Weinheim, tanzend im Bubu und schwadronierend, herrlich schwadronierend. Es war das Erkennungszeichen einer vorrepublikanischen Generation von Künstlern. Eigentlich ganz okay im Kampf jedes gegen jeden. Das lange Haar der Freiheit wollte dieser Generation nicht wachsen. Also gewaltige Sprüche, Stock, Hut und Ziegenbart, seltsame und still vorbereitete Projekte der Publikumsverwirrung in Böllern der Reklame. 

Okay: wir hatten unsere eigenen Strategien und sind wohl auch schon abgesägt. Und während wir über jene lachen, purzeln wir über die gelben Säcke eigener Wichtigkeit. Insofern könnte ich diesen Text beenden. Aber die Mühen eines gedankenreichen Tages wollen auch niedergelegt werden:

Von der anderen Seite

Hier meine Überlegungen vor diesen abgeklärten Einsichten, die noch etwas von Selbstwichtigkeit angekränkelt sind und daher gerne gegenüber Absatz 1 nach der Lektüre vergessen werden mögen.

Kunst kommt von Gunst. Käme sie von Wollen…

Gegen diese Einsicht kämpfte ich lange Jahrzehnte und hoffe, nun davon los zu sein.

Auch Narzissmus kann mal Kunst, ist aber auch kein Qualitätsmerkmal, sondern lediglich unschöne Haltung. Dalis Bartspitzen haben eine Menge seiner Kunst überdauert. Von Handke werden Srebrenica und ein "Wie?" von Nobelpreis bleiben. Hält der Ruhm beim Malerfürsten länger als das daraus gezogene Vermögen?

Bewegt mich etwas an dem Werk in der so genannten U-Bahn? Die Stadt ist schließlich stolz, sich so etwas leisten zu können. Die „Gummer von Alzey“ war auch kein Fanal (braucht es so etwas?). Und die Genesis vom groben Ein- und Ausdruck reißt schon am ersten Tag der Erleuchtung keine Reisenden vom Bahnsteig. Auch mich nicht.


Einweihung, nicht Vernissage.- Gewaltig scheint das VIP-Gefühl nicht zu sein, wenn aus dem Publikum als höchste Nummer Putin-Flopper Schröder in die Kamera schaut. Ist es unter ihm nicht erst richtig losgegangen mit Bahn kaputt? -Das Zockerbild vom Großkünstler für den Hartzer, hing es im Kanzleramt oder in einer Gazprom-Datsche?- Wer weiß Genesis?

Nicht der Verehrte, die Verehrung ist das Bittere, ein Menschheitsdrang, dessen Sinn sich mir ebenso wenig erschließen will wie der der angebotenen Kunstproduktion. Schunkeln im VIP der Gegenwart, hinab ins Murmeln des Vergessens. Und schließlich: Was kostet das Ding überhaupt? Hat auch Gazprom gesponsert?

Lüpertz oder Ossie Osborne, was ragt länger aus den Dünen der Ewigkeit, und kommt es für einen von ihnen oder mich darauf an? Genesis-Reklame für selbstverzapften Mythos wird nicht helfen. Das klingt eher nach Hoffnung auf einen Hype von Urknall in frommen Köpfen.

Nun: Wo Verehrung sich duckt, sei der Gerechtigkeit wegen auch der Gehässigkeit Tribut gezahlt: man lese nach im Spiegel "Trunken, begeistert" vom 26.8. 1973. Dithyrambisches vom Hinauflanger und, wenn gewollt, in meinen Blog Karlsruhe seltsam: (https://karlsruheseltsam.blogspot.com/2021/12/schau-mal-der-lupertz.html?m=1)

Die Betrachtung zeigt etwas in der Formgestaltung von Erbrochenem. Farbentzogen übertüncht wie Handkes Auswolken des Erlebens. Aber der hat den Nobelpreis umsonst, Lüpertz ist lt Kunstverein 2022 seine Tonkacheln für eine Million losgeworden. 

Bröckelnde Fantasy-Welten verlorener Mythenmetze in dramatischen Grobheiten vergangener Epochen. Es kann alles sagen, berührt mich nicht. Und es ist auch nicht gerade Königsberger Edelmarzipan.

Aus dem hellsichtigen Artikel des Spiegel von vor 50 Jahren:

"Inzwischen ist der Maler in eine ruhigere, dich ihm nicht minder angemessene Lebensepoche eingetreten. Er verdient jetzt mit Malen einen ausreichenden Lebensunterhalt, sitzt im Vorstand des Deutschen Künstlerbundes und übernimmt demnächst eine Gastdozentur (in Karlsruhe). ...

Fast scheint wahr zu werden, was Lüpertz, fatal dithyrambisch, für seine Baden-Badener Festschrift gedichtet hat: "Es geht kein Weg vorbei, es gibt kein Mittel gegen mich.""

Und nun zurück zu Absatz 1. Die Ewigkeit lassen wir mal auf dithyrambischer Demenz.


Kritisiert lt Tagesschau: 

"An dem Kunstprojekt hatte es im Vorfeld vielfache Kritik gegeben. Einer der Vorwürfe: Eine Privatinitiative mit wohlhabenden Spendern sollte nicht darüber entscheiden können, welche Kunst im öffentlichen Raum gezeigt wird. "

Die Republik hat nichts davon. Peter Weigel hätte da wohl recht.

P.S. Andere Erfahrungen: Aber wie anders Haltung, also Stil, des gewiss ebenso narzisstischen Franz Ruzicka in Alzey. Wenn er sich über die Spießer erhob, war da Suche nach Würde der Person. Hier erhebt sich ein VIP-Künstler über seine Mitbürger, die seine Nachbar*innen sein könnten. 

Und was für ein anderer Förderer als Kanzler Hartz der Kunst war Ruzickas Freund, Walter Zuber, Bürgermeister von Alzey und späterer Innenminister. Er blieb der SPD treu. 

28.04.2023      Klaus Wachowski

25.4.23

So ging es hinaus

So ging es hinaus,
mit Stock und mit Hut.
Der Stock war Vertrauen,
der Hut Sympathie,
aufrechter Gang
mit Zukunft auf Glück.

Iliosakral beugt betreute Bewohner,
rüstige Rentner bücken sich, ach,
tiefer und tief zum Rollator.
So stolpern wir in erneuerten Straßen,
Kopf hoch! O je, mein Nachbar, wie geht's?

Eichhörnchen, Meisen, Reste von Pizza,
Blätter und Blüten entfalten das Jahr.

Holpre hinein in die quietschende S-Bahn,
fahre hinaus ins vor Jahren Gesehn,
bad in Erinnrung, in guter, Dein Herz.

Du weißt doch noch den Stock und den Hut,
und auch Regen an schrecklichem Regen.
Du meine Liebe, nur noch ein paar Schritte,
so geht es weiter und weiter hinaus.

Kw 25.4.23

19.4.23

Sich ausrollender Farn

Sich aurollender Farn

Eine nach oben geöffnete Hand, schwarz in der dunkelblauen Dämmerung. Wie gerissene Papierblättchen steigt es schwarz auf in die hereinbrechende Nacht. Ausgebrannte Erwartungen? Worte? Gedanken?

Ist es ein Schrecken, sich das Ende zu vergegenwärtigen? Wir schauen auf oder hinaus.

Und schau: das Blatt des Farn rollt sich aus.

P.S : Du hast recht: etwas mehr Rot im neuen Teppich wäre nicht schlecht.

31.3.23

Alter weißer Mann, Smirc

Dr. Smirc,
alter weißer Mann

Ich glaubs nicht: "Laufen da etwa Tränen?"
Dr. Warnix, Psychagog und gern gesehener Gast auf Intensiv, beugt sich herab: "Was ist denn mein guter Alter?  Die haben Dich ganz schön zugerichtet!" Er betupft das blaue Auge mit dem Tempo, das er mühsam neben der Maske vorkramt.

Smirc rauh: "Alter weißer Mann? Du weißt doch, woher das kommt: aus der schwarzen Emanzipation: alt für Herrschaft, weiß für Herrschaft, Mann für Herrschaft. Macht hoch 3! Bei uns haben's die skandinavischen Pfarrerstöchter von der veganen Moral so gewendet: alt - was will der noch?, weiß - Privileg, Mann - brutal. Einmal ein "wow" im Netz gebraucht, und schon hat mir die Emma den Rollator weggekickt und irgendeine Ballerina den Stockschirm übergezogen."

"Aber Jacko! Da muss man doch nicht weinen? Das ist "halt so", wenn wir mal was sagen: Überflüssig, alt, schlüpfrig, eklig. Man/Frau hört nur das aus dem altem Ton. Einfach Maul halten, Teddybär. Lass uns rausgehn, unseren Weg."

Dr. Warnix, Psychagog und hergelaufener Trauerbegleiter, schiebt den Rollator wieder unter. Sie gehn Richtung Kindheit und Gott spendiert einen perlenden Amselgesang. Oho! An Ostern.

Amüsiert Euch gut, vegane Priesterinnen dessen, was sich gehört. Gehört alles Euch!

1.4.23 Klaus Wachowski